Elena Scholz: marée
"Bei meiner ersten Begegnung mit dem Material Porzellan begeisterten und inspirierten mich seine Materialeigenschaften im flüssigen bis hin zum festen,
gebrannten Zustand. Durch das Wiederholen kreisförmiger Bewegungen wird das flüssige Porzellan in der Gipsform angetragen, es entstehen hauchdünne Schichten innerhalb von Sekunden.
Die fließende Eigenschaft des Porzellans wird hier zum formal bestimmenden Thema, welches in eine persönliche Formensprache übersetzt für den Betrachter sichtbar wird.
Die Objekte erinnern an Schichtgesteine, welche durch Ablagerungen von Material an Land und im Meer entstehen. Die Mehrfarbigkeit in den Objekten ist angelehnt an Wechsellagerungen von dunklen und helleren (Ton-)Gesteinen.
In ein klassisches Schale-Becher Ensemble wird der objekthafte Eindruck von gewachsener Leichtigkeit projiziert.
“Gedanken sind Manifestationen der reinen Bewusstheit wie die Wellen des Ozeans, die sich aus ihm erheben und wieder in ihm auflösen.” (Matthieu Ricard)"
SS 2017
Methodische Gestaltungsübung 2, MGÜ 2
FIRST STEPS IN CHINA PORCELAIN
Projekt-und Präsentationsimpressionen
BA 2. Studienjahr
Ziel des Semesterprojektes war die intensive Auseinandersetzung und Arbeit mit dem Werkstoff Porzellan vom Experiment zur Produktfamilie. // Mira Möbius M.A.
Einen herzlichen Dank für die Projektunterstützung gilt Katja Uhlmann (Werkstattleiterin Porzellan) und Mona Brembach (Werkstattleiterin Gipsmodellbau).
Elena Scholz, Industriedesign, marée
Valena Ammon: Textilguss – Studienobjekte
"Gips. Gips. Gips.
Gipsformen scheinen in der Welt der Keramik allgegenwärtig zu sein und in der Produktion kaum wegzudenken. Modell- und Formbau, der ohne genannten Werkstoff auskommt, scheint selten und meist im Kunstbereich eingesetzt zu werden.
Bei vorliegendem Projekt wurde der Versuch unternommen die starre Gipsform durch eine flexible Alternative zu ersetzen.
Über einen experimentellen Zugang zu verschiedenen Materialien und die Technik des Schlickergusses fand eine Auseinandersetzung statt, die auch die Qualitäten des Porzellans näher betrachtet. Es entstand ein experimentelles Gießverfahren, welches das Erstellen der Form beinhaltet und die damit verbundenen Werkzeuge, Werkstoffe und Hilfsmittel, sowie eine Reihe von Studienobjekten, die einen Einblick geben, wie in dem geschaffenen Rahmen bewusst gestaltet werden kann."
Valena Ammon, Industriedesign, Textilguss – Studienobjekte
Sarah Heber: PLINGbowl
"Der Klang von Porzellan ist uns vertraut, denn täglich hören wir ihn. Sei es beim Umrühren des morgendlichen Kaffees, beim Essen vom Teller, beim Abspülen von Geschirr, beim Händewaschen am Waschbecken oder wenn uns Porzellan zerbricht. Geräusche die uns vertraut sind, die wir aber nicht mehr bewusst wahrnehmen obwohl sie doch so allgegenwärtig sind.
In einer Porzellanstudie untersuchte ich die Klangvielfalt des Materials Porzellan und war erstaunt über den Variantenreichtum der entstehenden Laute. Spannend dabei fand ich den Überraschungseffekt, der die Formgestaltung meiner Dose ebenso bestimmte wie der Klang. Dem Nutzer wird ein spielerischer Umgang mit einem alltäglichen Gebrauchsgegenstand ermöglicht. Die individuelle Befüllung des Deckels regt zum Experimentieren an und bringt weitere Klangvarianten hervor.
Das unerwartete Geräusch lässt den Inhalt der Dose fast schon nebensächlich werden und ruft uns ins Bewusstsein was wir sonst im hektischen Alltag überhören."
Sarah Heber, Keramik- und Glasdesign, PLINGbowl
Jonas Duteloff: PERFOL
"Durchbrüche in Porzellan, die zum einen der stofflichen als auch der visuellen Durchlässigkeit dienen, werden bislang von Hand gebohrt oder gefräst. In zahlreichen Versuchen mit verschiedenen Materialien, die ich in die Gipsform eingelegt oder geklebt habe, konnte ich die Wandstärke des Porzellans variieren und auch Löcher erzeugen, die entweder offen waren oder mit Glasur verschlossen wurden.
Mit geplotterter Folie können mit wenig Handarbeit sehr regelmäßige oder individuelle Dekore geschaffen werden.
Mögliche Anwendungen findet dieses Prinzip in einem Seifenspender und einer Teekanne mit glasierten Löchern, bei denen jeweils von außen ein Füllstand erkennbar ist, und mit offenen Durchbrechungen in einem Teesieb.
Die relativ aufwändige Technik wäre für eine kleinserielle Fertigung und nach einer Weiterentwicklung auch für größere Stückzahlen denkbar."
Jonas Duteloff, Industriedesign, PERFOL
Jonas Duteloff, Industriedesign, PERFOL
Lene Zech: ANSCHEIN
"Wir verlassen uns unterbewusst stark auf unser höheres Sinnesorgan, das Auge.
Sekündlich trifft es Entscheidungen, doch nicht immer kann es Situationen richtig abschätzen.
Mit dieser freien Gefäßserie möchte ich unseren Sehsinn irritieren. Wir schätzen mit dem Auge und erkennen erst beim Umgang, dass die Realität ganz anders aussieht.
Es wird sichtbar und greifbar gemacht wie zerbrechlich Porzellan erscheinen kann und doch zum robusten Gebrauchsgegenstand wird. Das Trugbild der Leichtigkeit der Gefäße wird geschürt.
Um diese Illusion zu generieren wurden unterschiedlich dick- und dünnwandige Zylinder kombiniert. Durch verschiedene Anschnitte werden vermeidliche Kippsituationen erzeugt, die beim Betrachter unangenehme Gefühle hervorrufen. Die dabei entstandene Serie erscheint verspielt, tänzerisch und kommunikativ.
Der Fokus dieser Produktreihe liegt auf der alltäglich unterbewusst ausgeführten Handlung, welche zu einem besonderen Erlebnis wird. "
Lene Zech, Keramik- und Glasdesign, ANSCHEIN
Lene Zech, Keramik- und Glasdesign, ANSCHEIN
Fukuda Hazuki: BUBBLE BOXES
"Bubble shines only at the moment when the sun hit.
Germany has a longer sunrise than summer in Japan.
Also, the weather of Germany changes suddenly.
I wanted to collaborate with the bubble texture I was studying in Japan.
So, I emphasized the texture of the bubbles using natural light.
To emphasize, I used the translucency of the characteristics of porcelain.
In addition, it was possible to obtain a lot of light by making the thickness of the porcelain thin.
Thus, only when natural light hit, the texture of the bubble was emphasized, and I
was able to more express the change in climate in Germany."
Hazuki Fukuda, Gastsemester Arita, Japan, BUBBLE BOXES
Lotte Schlör: DurchLICHTsehen
"Meine Experimentierreihe zeigt, was mit der Transluzenz von Porzellan alles möglich ist. Licht ist die Voraussetzung für das Sehen.
Erst im Zusammenhang mit dem Faktor Licht treten Dekore und Schattenspiele in Erscheinung.
Aus diesem Prinzip sind zwei kleinserielle Produktfamilien entstanden.
Die Erste beschäftigt sich mit unterschiedlichen Wandstärken des Porzellans und seiner feinen Transluzenz. Bei der zweiten Gruppe kann man verschiedene Muster durch unterschiedlich lichtdurchlässige Massen wahrnehmen.
Ich stelle mir durch die Schlichtheit meiner Form die Lampenserie in Reihungen, in unterschiedlichen Interieurs vor.
Egal in welchem Kontext die Lampen angewendet werden, sie verbergen immer eine Überraschung."
Lotte Schlör, Keramik- und Glasdesign, DurchLICHTsehen
Judith Anders: Linie, Struktur, Objekt
"Die spannende Schnittstelle zwischen flächiger Struktur und räumlichem Objekt war Ausgangspunkt meiner Arbeit.
Daraus entstand eine variantenreiche Produktserie, in sich kombinierbar.
Filigrane Porzellanlinien werden gezielt gesetzt und weiterentwickelt.
Die Reduktion der Struktur eröffnet die Möglichkeit für eine kleinserielle Produktion."
Judith Anders, Keramik- und Glasdesign, Linie, Struktur, Objekt
Eri Hayashi: Die Facette
"Eigentlich beschäftige ich mich mit den Eigenschaften von Glas im Fachbereich Kunst. Darüber wurde mein Interesse geweckt mich mit möglichen Berührungspunkten von Porzellan und Glas zu beschäftigen.
Ich habe Materialproben gemacht, mithilfe derer ich das Verhalten von Glas auf Porzellan zu kontrollieren versuchte. Das Verhältnis der Masse des Glases zum Porzellan ist Teil meiner Untersuchungen und des Prozesses, der zu verschiedenen Ergebnissen der Kombination mit Porzellan führt.
Inspiriert vom Facettenauge bin ich von verschiedenen Teilen ausgegangen. Jedes Teil gehört zu einem anderen. Die Strukturen, die sich dadurch ergeben, können sich selbst bis in große Dimensionen aufbauen. Diese sinnfälligen Verbindungen lassen sich nicht nur zwei-, sondern auch in dreidimensional zusammensetzen."
Eri Hayashi, Bild Raum Objekt Glas, Die Facette
Friedrich Uhl: Nieren sollte man vorher wässern
"Was früher völlig normal war, kommt heute kaum noch auf den Tisch: Zunge, Niere und Hirn. Heute essen die Menschen im Durchschnitt 150g Innereien, vor 30 Jahren waren es noch 1,5 kg. Dieser Trend sollte durch verantwortungsbewussteren Konsum gestoppt werden. Zwar wird ein Teil der Innereien zu Wurst weiter verarbeitet, aber dennoch landet der Großteil in nahrungsmittelfremden Industriezweigen.
Die Arbeit bringt die Innereien zurück auf die Teller und soll so alle essbaren Teile der Tiere wieder ins Bewusstsein rücken."
Friedrich Uhl, Industriedesign, Nieren sollte man vorher wässer