Sepia
Paul Striegel, "Sepia"
Studienarbeiten, Performance, 2013, 1. Studienjahr
"Sepia", Performance, ca.10 Minuten
Ein weißer Faden bewegt sich langsam, verschwindet, taucht wieder auf, langsam, nun ist er schwarz. Ein scharfes gläsernes Klirren, dann ein voller Klang. Wiederholung, immer lauter, schneller - das Glas bricht.
Mein Oberkörper liegt flach auf einem Tisch, ein weißer Wollfaden teilt den Raum in zwei Hälften, das Ende des Fadens liegt in meinem Mund. Ruhig ziehe ich den Faden in meinen Mund hinein. Sobald er komplett in meiner Mundhöhle ist trinke ich die Tintenfischtinte, die in einem Weinglas daneben bereitsteht. Dannach ziehe ich den nun schwarzgefärbten Faden aus meinem Mund und lasse ihn auf den Tisch fallen. Ich ziehe das leere Weinglas an seiner dünnsten Stelle über den Tisch, ein scharfer Klang entsteht. Dann schlage ich das Glas leicht an seiner dicksten Stelle auf den Tisch, diesmal ertönt ein voller Ton, den ich ausklingen lasse. Ich wiederhole den Ablauf mit angsteigender Kraft und Geschwindigkeit, raumfüllende Klänge entstehen, bis das Weinglas in einem lauten Klirren zerbricht. Nach einer kurzen Pause verlasse ich den Raum.
Der Ausgangspunkt dieser Performance war für mich die Vielseitigkeit des Materials Sepia (Tintenfischtinte). Das tiefe, kräftige Schwarz, die natürliche Bekömmlichkeit des Lebensmittels und sein intensiver, fischiger Geruch.
Sepia
Sepia
Sepia
Sepia
Sepia
Sepia