Martin Neubert, Clown, 2018, Ton, Engobe, Glasur, Metall, Höhe 52cm.
Südwestdeutscher Keramikpreis 2020: Martin Neubert
Der mit 10.000 Euro dotierte Keramikpreis wurde am 4. September 2020 an Martin Neubert, Professor für Keramik an der BURG, vergeben. Die Ausstellung mit seinen Werken ist noch bis zum 14. Oktober 2020 im Keramikmuseum Westerwald zu sehen.
Die Ausstellung „Südwestdeutscher Keramikpreis 2020: Martin Neubert“ im Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen ist noch bis zum 14. Oktober zu sehen. Foto: Helge Articus
Alle drei Jahre lobt die Sparkassenversicherung den Südwestdeutschen Keramikpreis aus. Der 2017 initiierte und mit 10.000 Euro dotierte Preis wird an keramisch arbeitende Künstler*innen aus einer der vier Förderregionen der SV SparkassenVersicherung – Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen – verliehen. Kooperationspartner sind der Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg e.V., das Badische Landesmuseum Karlsruhe und das Keramikmuseum Westerwald. Eine Jury nominierte insgesamt 10 Künstler*innen.
Am 4. September wurde der Südwestdeutsche Keramikpreis 2020 im Keramikmuseum Westerwald feierlich an Martin Neubert, Professor für Keramik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, vergeben. Die Werke des Preisträgers werden noch bis zum 14. Oktober 2020 gezeigt.
Die sehr hohe bildhauerische Qualität und die Tiefgründigkeit seiner figürlichen Arbeiten mit der ihnen eigenen emotionalen Kraft überzeugten die Jury nachdrücklich. In der Begründung heißt es: „Martin Neubert gibt die menschliche Figur in einer feinfühligen, nuancenreichen, von Achtung und Respekt geleiteten Art wieder. Sein Augenmerk richtet er vorrangig auf die Außenseiter, auf die Verlierer oder die „Clowns“ am Rande der Gesellschaft. Von ihnen gestaltet er ausdrucksstarke Abbilder, die Fröhlichkeit aber auch Traurigkeit evozieren, Empathie wecken aber ebenso verstören können.“
Martin Neubert wurde 1965 in Kleinmachnow geboren. Nach einer Töpferausbildung bei Christine Freigang in Bürgel studierte er von 1988 bis 1993 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bei Gertraud Möhwald und Martin Wetzel. 2009 wurde er an die BURG als Professor für Keramik berufen. Er wohnt und arbeitet in Weimar und Halle (Saale).
In einem Statement schreibt der Künstler: „Das Prinzip der Collage, die in den 1980ern weltweit eine Erneuerung erfuhr, ist seit jeher mein Elixier. Das Intakte, Ganze, Abgeschlossene hat mich stets weniger interessiert als das Fragmentarische, Unfertige, aus dem Leben Gegriffene. Mein Ansinnen ist es, aus dieser Gemengelage heraus Werke von schöner Komplexität zu schaffen. Ausgangspunkt für nicht wenige meiner Arbeiten bietet auch mein direktes Umfeld: das wilde, produktive Durcheinander in der Familie. Mich bewegen die gehandicapten Alltagsunhelden, die Hindernisse und Brüche zu überwinden versuchen. Die ‚nervösen Jungs‘ um die Ecke, die nicht anders können als etwas wirr unangepasst zu sein. Ich zeichne, murkse, pfriemele, tüftle. Fehlversuche und Bredouillen ergeben das endgültige Bild – das Ziel ist eine glaubhaft formulierte Zuversicht.“
Der Jury für den Südwestdeutschen Keramikpreis 2020 gehörten an: Wolfgang Lösche (Handwerkskammer München), Reinhold Ludwig (Herausgeber Magazin Art Aurea) und Johannes Nagel (Künstler), zusammen mit Heidrun Jecht (Badisches Landesmuseum) und Dr. Nele van Wieringen (Keramikmuseum Westerwald).
Südwestdeutscher Keramikpreis 2020: Martin Neubert
Ausstellungsdauer: 5. September bis 14. Oktober 2020
Ort: Keramikmuseum Westerwald, Lindenstraße 13, 56203 Höhr-Grenzhausen
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr
Mehr Informationen: https://www.keramikmuseum.de/ausstellungen
Martin Neubert, Für Götz, 2018, Ziegelton, Engobe, Glasur, Kunststoff, Höhe 57 cm.
Martin Neubert, Nervöse Jungs, 2020, Ziegelton, Engobe, Glasur, Metall, Glas, Höhe 59 cm.
Blick in die Ausstellung „Südwestdeutscher Keramikpreis 2020: Martin Neubert“ im Keramikmuseum Westerwald. Foto: Helge Articus