Friederike Dolinschek sprach in der Ausstellung über ihr Buchprojekt.
Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge von Studierenden der Fachklasse für Buchkunst zu Walt Whitman’s ›Song of Myself‹ in der Universitätsbibliothek Weimar
Es erscheint wie ein Glücksfall der Überlieferung, dass die Druckbögen des Gedichtzyklus ›Song of Myself‹ von Walt Whitman, gedruckt im Jahr 1923 für den Utopia-Verlag in Weimar, bis heute überlebt haben – zunächst in der früheren Dorfner-Werkstatt in Weimar und dann an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Im vergangenen Sommersemester erhielten Studierende der Klasse Buchkunst unter der Leitung von Prof. Sabine Golde die Gelegenheit, diese historischen Druckbögen um zeitgenössische Interpretationen zu erweitern. Der von Christa und Onno Feenders gestiftete Preis für einen internen Wettbewerb innerhalb der Klasse wurde am 24. Oktober verliehen. Die Fachjury verlieh Rosa Tuchel und Friederike Dolinschek je einen ersten Preis. Anschließend konnten die Ergebnisse bis zum 14. Dezember in den Räumlichkeiten der Universitätsbibliothek Weimar bestaunt werden
Durch die Zusammenarbeit mit dem Weimarer Bibliotheksdirektor Dr. Frank Simon-Ritz gelang es, eines der wenigen bekannten Exemplare dieses Buches aus dem Jahr 1923 zu erwerben, das anscheinend nur auf Anfrage gebunden und ausgeliefert wurde. Dieses spezielle Exemplar, gebunden von der Bauhaus-Studentin Anny Wottitz, stammt aus dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum an der Nationalbibliothek in Leipzig.
Die Ausstellung präsentierte so buchkünstlerische Werke aus den Jahren 1923 und 2023, die auf faszinierende Weise miteinander in Dialog treten, insbesondere durch die Verbindung historischer Druckbögen mit zeitgenössischen künstlerischen Interpretationen.
Die Studierendenarbeiten wurden interessiert beäugt. Zu sehen ist der Beitrag von Clara Scheffler.
Rosa Tuchel überzeugte die Jury mit ihrem duftenden Buch. Sie ergänzte die Druckbögen mit Seiten, die sie mit Grassaft behandelte und Fotos von Liegemulden in Wiesen.
Friederike Dolinschek veranschaulicht die Entwicklung des Textes anhand klassischer Korrekturzeichen. Sie nahm die letzte Fassung des Gedichts auf den Druckbögen und korrigierte sie auf Transparentpapier zurück zur Version der Erstveröffentlichung.