Kim Kaborda, Konstruktion Kollision, 2019
vor_ORT
Die Ausstellung in der Burg Galerie im Volkspark zeigt vom 12. März bis 14. Juni 2020 Arbeiten aus Kunst und Design rund um das Thema Stadt.
Die Stadt ist vieles gleichzeitig: Herausforderung und Zuhause, Erfahrungs- und Aktionsraum, Planungsgröße und Phantasma sowie gleichermaßen Projektionsfläche. Das starke Wachsen der Städte und ihre Vielseitigkeit machen sie zu einem facettenreichen Wirkungsfeld für Kunst und Design. In der Ausstellung vor_ORT in der Burg Galerie im Volkspark werden 27 Positionen von Studierenden und Absolvent*innen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle vom 12. März bis zum 5. April 2020 gezeigt, die sich mit den unterschiedlichsten Aspekten der Stadt auseinandersetzen. Ein umfassendes Begleitprogramm greift das Thema Stadt neben der Ausstellung aus verschiedenen Perspektiven auf. Die Gruppe hallepostkolonial ist mit einem Gastbeitrag beteiligt.
Das Wachstum der Städte ist sichtbar, im Jahr 2050 werden zwei Drittel der Menschen in ihnen leben. Städte sind Kristallisations- und Streitpunkte von Entwicklungen und sie haben Zukunft. Zugleich ist die Stadt ständiger Referenzpunkt für existenzielle Fragen: Wie wollen wir wohnen? Wo sind unsere Freiräume? Wie können wir ihre Veränderung mitgestalten?
In der Ausstellung vor_ORT, eine Fortführung der Ausstellungsreihe ABC mit dem Schwerpunkt S für Stadt, setzen sich Studierende und Absolvent*innen der BURG aus den Fachbereichen Kunst und Design mit dem Thema Stadt auseinander.
Projekte aus der Innenarchitektur zeigen beispielsweise Vorschläge zur Nachnutzung von Leerstand oder unbebauten Flächen. Gesa Janßen (Design of Playing and Learning) und Simon Kurze (Design of Playing and Learning) schaffen auf der Fläche vor dem Volkspark und der BurgKita mit Markierspray eine Spielfläche, die den Ort aktiv und neu erlebbar macht. In fotografischen Arbeiten wie den Kim Kabordas (Design Studies) wird der infrastrukturellen Bedeutung und dem Wandel von bekannten Plätzen, wie dem Riebeckplatz in Halle (Saale), nachgegangen. Georg Stahlbock (Kommunikationsdesign) zeichnet in seinem Werk aus Tusche und Buntstift wiederum ein vielschichtiges Gruppenporträt, welches das Individuum innerhalb der Massen der Stadt darstellt. Einen anderen Ansatz verfolgt Dana László da Costa (Absolventin Textile Künste) in ihren Arbeiten. Ähnlich wie bei der Papierherstellung, schöpft sie aus dem Staub, der uns alltäglich in Städten begegnet, fragile Blätter, die wie Spuren des Alltags scheinen und Erinnerungen an ihre Jugend in der staubigen Metropole São Paulo in sich tragen. Andere Arbeiten thematisieren Aspekte wie Diversität, Spuren, Vögel, Spiel, Raum, Wahrnehmung, Leere, Motherhood, CO₂-Ausstoß, Archäologie, Nische, Verdichtung, Erinnerung, Schwimmbad, Aktivismus, Mobilität und Kreativindustrie. Dabei bleibt die Stadt in allen Arbeiten Ausgangspunkt für das künstlerische Schaffen.
In die Ausstellung wird zudem ein Pavillon für Diskussionen, Lektüre und weiterführende Gespräche zur Stadt integriert. Darüber hinaus wird der hallesche Außenraum mit temporären Werken und einer Stadtexkursion in den diskursiven und künstlerischen Prozess einbezogen.
ABC ist eine thematische Ausstellungsreihe. vor_ORT bildet den zweiten Teil und folgt der 2019 stattgefundenen Ausstellung zum Thema Alltag täglich geöffnet. Die Werke wurden nach einem Open Call durch eine Jury ausgewählt.
Ausstellende
Charlotte Antony (Bildhauerei/Metall), Gerda Böhme (Grafik), Dana László da Costa (Textile Künste), Ildikó Dánfalvi (Schmuck), Louisa Engel (Kunst Lehramt), Lynn Gerstmair (Textile Künste), Niclas Heider (Kunst (Lehramt)), Simone Jahnkow (Bildhauerei/Metall), Gesa Janßen (Design of Playing and Learning), Simon Kurze (Design of Playing and Learning), Charlotte Jautz (Kunstpädagogik)/Theresa Theobald, Kim Kaborda (Design Studies), Philipp Keidler (Kunstpädagogik), Luisa Aino Keintzel (Kommunikationsdesign), Luca Maier (Kommunikationsdesign), Laura Meltke (Kunst (Lehramt)), Leon Meschede (Bild, Raum, Objekt, Glas), Jakob Petersen (Kommunikationsdesign)/Felix Schipp (Industriedesign), Annett Plonka (Kunst (Lehramt)), Tassilo Rüster (Bildhauerei/Metall), Luzia Rux (Bild, Raum, Objekt, Glas), Marleen Schönfelder (Interior Architecture), Georg Stahlbock (Kommunikationsdesign), Martina Tiefel (Modedesign) Elektra Tzamouranis (Malerei) und Teresa Weißert (Textile Künste), Future of Coin Collective: ein Projekt des Studiengangs Kunstpädagogik mit Caterina Behrendt, Björn Brinkmann, Max Engeländer, Stella Geppert, Klara Goiny, Tabea Gräf, Nadja Kuras, Tim Nowitzki und Magdalena Rude, Projektgruppe Startup Airplace des Studiengangs Innenarchitektur mit Selina Fischer, Marie-Lysann Knauber/Laura Hartleb, Pauline Gondek/Rick Anert, Alfiia Koneeva/Teresa Dünninger, Azu Orfeo Bauer/ Valentina Schneier, Elisabeth Kretzschmar/ Timm Hergert, Jannis Block/Lucas Bögelsack.
Mit Gastbeitrag der Gruppe hallepostkolonial.
vor_ORT
Ausstellungsdauer: 12. März bis 5. April 2020
Eröffnung: Mittwoch, 11. März 2020, 18 Uhr
Presserundgang: Mittwoch, 11. März 2020, 11 Uhr
Ort: Burg Galerie im Volkspark, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 14 bis 19 Uhr
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei.
Kuratorin: Dr. Jule Reuter, Kuratorin, Burg Galerie am Volkspark mit Unterstützung von Susanne Henny Kolp als kuratorische Assistenz
Weitere Informationen: www.burg-halle.de/galerie
Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #BurgHalle und #vor_ORT
*** Das Begleitprogramm sowie die Führungen entfallen aufgrund des Corona-Virus ***
(Stand: 12. März 2020)
Gender and the City – Feministische Stadt und Raumkritik: Mittwoch, 18. März 2020, 17 Uhr
Annika Sominka, Politikwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt FEM Power der BURG, klärt in einem Vortrag über feministische Stadt und Raumkritik auf und lädt zur anschließenden Diskussion.
Recht auf Wohnen: Donnerstag, 19. März 2020, 18 Uhr
Oliver Münchoff, Jurist und Mitarbeiter der Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen, spricht in seinem Impulsvortrag über Instrumente und Lösungen, die ergriffen werden können, um eine Stadt zu gestalten, die für alle Raum bietet.
Recht auf Stadt Halle – Eine soziale Stadt für alle: Donnerstag, 19. März 2019, 19 Uhr
Die Initiative Recht auf Stadt Halle lädt zur Diskussion über Wohn- und öffentlichen Raum sowie Freiraum und Stadtklima ein. Auch wird thematisiert, wie Selbstbestimmung und Mitgestaltung innerhalb des städtischen Lebens funktionieren können. Die Initiative war zu den Bildungswochen gegen Rassismus 2019 mit Postkarten informierend in der Stadt unterwegs. In der Runde werden die Erfahrungen vorgestellt.
Postcolonial perspectives on this city – Spaziergang entlang des kolonialen Erbes der Stadt Halle: Samstag, 21. März 2020, 14 Uhr, Händel-Denkmal, Marktplatz, 06108 Halle (Saale)
Die Gruppe hallepostkolonial lädt zu einem zweistündigen Spaziergang durch die Stadt Halle unter dem Blickpunkt des kolonialen Erbe der Stadt und dessen Zusammenhang mit gegenwärtigen Wahrnehmungen, Rassismus, Erinnerungspolitik, globaler Ungleichheit und Aktivismus ein.
Perspektivraum: Marktplatz in Halle (Saale) – Innerstädtischer Diskurs: Mittwoch, 1. April, 17 Uhr
Diskussionsrunde mit Prof. Dr. Veronica Biermann (Professorin für Design- und Architekturgeschichte, BURG), Wolfgang Aldag (Stadtrat und Landtagsabgeordneter der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Landschaftsarchitekt), Susanne Feldmann (Kuratorin Stadtmuseum Halle), Dr. Ulrich Schröder (Stiftung Altes Rathaus Halle (Saale)) und Dr. Jule Reuter (Kuratorin Burg Galerie) zum Marktplatz in Halle (Saale): Wie kann das Potenzial des Platzes als Ort der Begegnung für die Stadtgesellschaft erweitert werden?
Verehrtes Phantom – Lesung aus dem Buch von Stefan Wartenberg und Lothar K. W. Walter mit Kat Dogtok: Donnerstag, 2. April, 19 Uhr
Das Buch beschäftigt sich mit einem immer wieder sichtbaren Zeichen (Zickzacklinie) im Großraum Halle / Leipzig. Die spekulative Auseinandersetzung einer erdachten Wissenschaftlerin kann als Roman gelesen werden, aber auch als wissenschaftliche Untersuchung von Zeichen.
Führungen durch die Ausstellung: Jeweils sonntags um 15 Uhr führen Studierende der kunstpädagogischen Studiengänge durch die Ausstellung.
Georg Stahlbrock, Einer unter Vielen, 2019