Alexander Osang, Foto: Felix Rettberg
Renommierte Autor*innen und ihre Romane bei „Literatur im Volkspark“
Es lesen Ulrike Draesner, Eva Menasse, Alexander Osang, Friedrich von Borries, Hans-Ulrich Treichel und Ulrike Jänichen.
+++Die Lesung von Eva Menasse am 1. Dezember wird mit der 2G-Regel umgesetzt, zudem ist auch am Platz eine FFP2-Maske zu tragen.+++
Vom 2. November bis 1. Dezember 2021 lädt Literatur im Volkspark wieder außergewöhnliche Autor*innen in den Volkspark Halle (Saale) ein. Neben Ulrike Draesner und Eva Menasse, zwei der bedeutendsten deutschsprachigen Gegenwartsautorinnen, werden der SPIEGEL-Journalist Alexander Osang, der Architektur- und Designtheoretiker Friedrich von Borries und der durch seine leise Ironie bekannte Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel ihre neuesten Romane vorstellen. Außerdem wird die Burg-Absolventin Ulrike Jänichen am 9. November um 10 Uhr für Kinder ab 6 Jahre aus ihrem prämierten Bilderbuch Zug der Fische lesen.
Die Veranstaltung wird gemeinsam von der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, der Stadt Halle (Saale) und dem Volkspark Halle e.V. ausgerichtet. In dieser inzwischen dreizehnten Ausgabe wurde zudem eine Lesung in Zusammenarbeit mit Anna Gröger und Katharina Mludek, Studentinnen der BURG, konzipiert. Die ausgewählte Lesung mit Friedrich von Borries am 8. November wird auch von ihnen moderiert werden.
Der Autor Alexander Osang eröffnet mit seinem Memoire Fast hell am Dienstag, 2. November 2021, um 19.30 Uhr Literatur im Volkspark. Osang kennt Uwe schon lange, bevor er beschließt, seine Geschichte aufzuschreiben. Sie treffen sich auf einer Fähre nach St. Petersburg und ein Roadmovie beginnt. In weißen Nächten erzählt Uwe aus einem ostdeutschen Leben auf vielen Kontinenten, unter chinesischen Schmugglern, russischen Tänzern, Friedrichshainer Prostituierten, an der Wallstreet und in einem Biesdorfer Garten. Doch während sich Uwes Geschichte immer mehr aufzulösen scheint, beginnt für Osang eine Reise zu sich selbst. Lakonisch und temporeich erzählt er von Zeiten des Umbruchs und wie sich das Leben in der Erinnerung zu einer Erzählung verdichtet, bei der die Wahrheit vielleicht die geringste Rolle spielt.
Alexander Osang wurde 1962 geboren und lebt in Berlin. Er studierte in Leipzig und arbeitete nach der Wende als Chefreporter der Berliner Zeitung. Für den SPIEGEL berichtete er acht Jahre aus New York und zwei aus Tel Aviv. Für seine Reportagen wurde er mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien der Roman Die Leben der Elena Silber, der für den Deutschen Buchpreis nominiert war.
Friedrich von Borries mit seinem neuen Roman Fest der Folgenlosigkeit ist am Montag, 8. November 2021, um 19.30 Uhr im Volkspark zu Gast. Der Kurator Florian soll ein Museum für ökologische Kunst entwickeln. Doch wie sieht ein Leben aus, das im ökologischen Sinne folgenlos bleibt? Dieses Projekt bringt ihn mit der Künstlerin Lisa zusammen, dem radikalen Öko-Aktivisten John, dem Flüchtling Issa, der Florians Selbstgewissheiten hinterfragt, der frustrierten PR-Frau Suzanna, die für die EU arbeitet und dem Bergmann Ronald, der sich um seinen Arbeitsplatz sorgt. Ungeahnte Beziehungen entstehen. Selbstüberschätzung trifft auf Lebensangst, Verzweiflung auf Hoffnung, Aktivismus auf Gewalt. Es geht um Natur, Umwelt, Kunst, Eitelkeiten und unsere eigenen Widersprüchlichkeiten.
Friedrich von Borries, geboren 1974 in Berlin, ist Architekt und Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Er forscht zum Verhältnis Stadtentwicklung, Architektur, Design und Kunst.
Als besonderes Angebot für Kinder liest Ulrike Jänichen aus Zug der Fische am Dienstag, 9. November 2021, um 10 Uhr. Marika lebt bei ihrer Großmutter in einem kleinen ukrainischen Dorf. Im Sommer sammelt sie Blaubeeren und verkauft sie auf dem Markt. Am meisten fehlen ihr die Eltern, die in Westeuropa arbeiten und immer wieder Geld schicken, damit es ihr gut geht. Die Briefe der Mutter sind ihr einziger Schatz, denn sie müssen das Wiedersehen ersetzen. Marika ist eines von vielen osteuropäischen Kindern, die seit der Öffnung des europäischen Arbeitsmarktes ohne Eltern aufwachsen. Ulrike Jänichen zeichnet poetische Bilder, die es Kindern und Erwachsenen möglich machen, über dieses Thema ins Gespräch zu kommen.
Ulrike Jänichen, 1976 in Dresden geboren, studierte an der BURG und arbeitet als freie Grafikerin in Halle. Zug der Fische ist ihr zweites Bilderbuch mit Yaroslava Black. Für ihre Illustrationen wurde sie mit dem Hamburger Bilderbuchpreis 2019 ausgezeichnet.
Hans-Ulrich Treichel stellt am Donnerstag, 18. November 2021, um 19.30 Uhr seinen neuen Roman Schöner denn je vor. Treichel erzählt von Andreas, seinem sehnsüchtig zaudernden Helden, der Erik beneidet, früher um seine guten Noten, die Beliebtheit bei Mädchen, seine lässige Eleganz. Auch 20 Jahre später ist Erik der Bessere. Als sie sich wieder begegnen, ist aus Andreas Romanist in der Lehrerfortbildung geworden, während Erik es als Filmarchitekt in die glamouröse Welt Hollywoods und in die Nähe bekannter Filmstars geschafft hat – zum Beispiel Hélènes, einer berühmten Schauspielerin, für die wiederum Andreas sein Leben lang geschwärmt hat. Eine liebevoll ironische Geschichte über Lebensentwürfe und deren Scheitern, über Illusion und Projektion.
Hans-Ulrich Treichel, 1952 geboren, lebt in Berlin und Leipzig. Von 1995 bis 2018 war er Professor am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig. Er schreibt Lyrik, Erzählungen und Romane, Essays und Libretti u.a. in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Hans Werner Henze.
Diese Lesung findet digital statt: Ulrike Draesner ist mit ihrem preisgekrönten Roman Schwitters am Dienstag, 23. November 2021, um 19.30 Uhr digital zu Gast. Kurt Schwitters – Schriftsteller, bildender Künstler und einer der maßgeblichen Dadaisten – war 49 Jahre alt, als er 1937 vor den Nationalsozialisten aus Hannover floh. Sein Erfolg, Werk, Besitz, seine Frau und Familie bleiben zurück. Norwegen, London und schließlich das nordenglische Lake District waren die Orte seines Exils. Ulrike Draesner zeichnet Schwitters Weg bis zu seinem letzten großen Kunstwerk, dem dritten Merzbau. Der Roman, eine virtuose Mischung aus Fakten und Fiktion, erzählt von Flucht, Exil und den Fragen: Wie entsteht Kunst, was vermag sie? Wie lassen sich künstlerische Prozesse in Sprache übersetzen?
Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, schreibt Romane, Erzählungen, Essays und Lyrik. Für ihr Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds 2021. Von 2015 bis 2017 lehrte sie an der Universität Oxford, seit 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig.
+++Kurzfristige Verlegung: Die Lesung von Schriftstellerin Ulrike Draesner wird nach Absprache mit der Autorin aufgrund der sich zuspitzenden Coronalage am morgigen Dienstag, 23. November 2021 um 19.30 Uhr, nicht im Volkspark Halle, sondern digital stattfinden.
Die Österreicherin Eva Menasse schließt mit ihrem hochgelobten Roman Dunkelblum am Mittwoch, 1. Dezember 2021, um 19.30 Uhr die diesjährige Ausgabe von Literatur im Volkspark. Die Schriftstellerin, Essayistin und Wahlberlinerin erzählt von der beschaulichen österreichischen Kleinstadt Dunkelblum. Doch hinter der Fassade des Ortes verbirgt sich die Geschichte eines alten Nazi-Verbrechens. Das Wissen darüber verbindet die älteren Dunkelblumer seit Jahrzehnten – genauso wie ihr Schweigen über Tat und Täter. Im Jahr 1989, während hinter der nahegelegenen Grenze zu Ungarn bereits Hunderte DDR-Flüchtlinge warten, geraten die Dinge in Bewegung. Spuren tauchen auf und konfrontieren die Dunkelblumer mit ihren Lebenslügen und einer Vergangenheit, die abgeschlossen schien. In ihrem Anti-Heimatroman entwirft Eva Menasse ein großes Panorama und erzählt spannend, finster, aber auch sehr komisch vom Umgang mit Traumata und was eine solche Schuld mit den Menschen macht.
Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, debütierte 2005 mit dem FamilienromanVienna. Es folgten Romane und Erzählungen, die vielfach ausgezeichnet wurden, zuletzt Tiere für Fortgeschrittene. Eva Menasse schreibt neben Prosa auch Essays, dafür erhielt sie 2019 den Ludwig-Börne-Preis.
+++Die Lesung von Eva Menasse am 1. Dezember wird aufgrund der aktuellen Pandemielage mit der 2G-Regel umgesetzt, zudem ist auch am Platz eine FFP2-Maske zu tragen.+++
Programmübersicht
Dienstag, 2. November 2021, 19.30 Uhr
Alexander Osang: Fast hell
Moderation: Doris Sossenheimer
Montag, 8. November 2021, 19.30 Uhr
Friedrich von Borries: Fest der Folgenlosigkeit
Moderation: Anna Gröger und Katharina Mludek
Dienstag, 9. November 2021, 10 Uhr
Ulrike Jänichen: Zug der Fische
Für Kinder ab 6 Jahre
Donnerstag, 18. November 2021, 19.30 Uhr
Hans-Ulrich Treichel: Schöner denn je
Moderation: André Schinkel
Dienstag, 23. November 2021, 19.30 Uhr
Ulrike Draesner: Schwitters
Moderation: Doris Sossenheimer
Mittwoch, 1. Dezember 2021, 19.30 Uhr
Eva Menasse: Dunkelblum
Moderation: Doris Sossenheimer
Literatur im Volkspark
Veranstaltungsdauer: 2. November bis 1. Dezember 2021
Anschrift: Volkspark Halle, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)
Uhrzeiten: Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Gastronomie mit Getränkeangebot ab 19 Uhr,
Kinderlesung um 10 Uhr
Eintritt: 5 Euro, Burg-Studierende Eintritt frei, Kinder-Lesung Eintritt frei
Einlass: Die Lesung von Eva Menasse am 1. Dezember wird aufgrund der aktuellen Pandemielage mit der 2G-Regel umgesetzt, zudem ist auch am Platz eine FFP2-Maske zu tragen.
Reservierung: Kartenreservierungen unter Literatur(at) burg-halle. de
Programm: Doris Sossenheimer, Detlef Stallbaum
Veranstalter: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Stadt Halle (Saale) und Volkspark Halle e.V.
Förderer: Bauverein Halle & Leuna e.G.
Büchertisch: Buchhandlung Jacobi & Müller
Friedrich von Borries, Foto: Thomas Schweigert, Suhrkamp Verlag
Ulrike Jänichen, Foto: Matthias Ritzmann
Hans-Ulrich Treichel, Foto: Heike Steinweg, Suhrkamp Verlag
Ulrike Draesner, Foto: Gerald Zörner
Eva Menasse, Foto: Jörg Steinmetz
Pressebilder erhalten Sie auf Anfrage unter presse(at)burg-halle.de.