Fassadenschwindel

Die Ausstellung Fassadenschwindel präsentiert vom 12. April bis 6. Mai 2018 künstlerische Arbeiten von Thomas Rug, Professor für Grafik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Claas Gutsche, Künstlerischer Mitarbeiter bei Thomas Rug und Gastkünstler Ulu Braun in der Burg Galerie im Volkspark. Mit malerischen Zeichnungen, Linolschnitten und Videocollagen setzen sich die Künstler mit den aktuellen Debatten über wachsende Unsicherheiten, autoritäre Politiken und neue Formen von Schwindel wie Trolle und Fake News auseinander. Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Frage danach, wie Künstler auf ein solches Weltgefühl reagieren. Wie spüren sie künstlerisch dem „Bösen“ und Düsteren nach, wenn unverstellte Offenheit nicht unmittelbar zu Verständnis und hilfreicher Zuwendung einlädt, sondern auch genauso gut „falsch“ ist? 

In 30 malerischen Zeichnungen seiner neuen Werkserie zeigt Prof. Thomas Rug, Professor für Grafik an der BURG, verschiedene Figuren in Halb- oder Dreiviertelansicht. Diese erinnern an Fantasy-Gestalten aus Film oder kapriziösen, imaginären Opern und an Zeichnungen der Schwarzen Romantik. Die Personen sind dabei aber nicht nachdrücklich böse, sondern haben ihre Schwierigkeiten mit sich selbst, eine naive Selfie-Beschau können sie nicht zustande bringen. Sie halten eine Fassade aufrecht, indem sie sich panzern, Brillen aufsetzen und sich schützen. Durch ihre Masken der Täuschung dringt nur ein kleiner Rest Persönlichkeit.
1953 in Bad Salzungen geboren, absolvierte Thomas Rug ab 1972 zunächst ein Grafik-Studium an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle Burg Giebichenstein. Nach einem Zusatzstudium im Bereich Malerei war er als freiberuflicher Grafiker und Maler in Weimar tätig. Im Anschluss an einen Lehrauftrag von 1988 bis 1992 übernahm Rug im Jahr 1993 dauerhaft die Professur für Grafik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Claas Gutsche, Künstlerischer Mitarbeiter bei Prof. Thomas Rug, stellt großformatige, grafisch reduzierte Linolschnitte aus. Sie zeigen menschenleere urbane Schauplätze, die den Betrachter mit einer seltsamen Stimmung konfrontieren. Die Arbeit Leak (2016) hat beispielsweise die amerikanischen Abhöranlagen auf dem Berliner Teufelsberg zum Bildgegenstand; diese sind ein Relikt aus dem Kalten Krieg. Vielleicht bergen diese verlassenen Orte ein Geheimnis, eine unbekannte Geschichte und avancieren damit zu Gegenbildern der modernen Informationsgesellschaft, die weiterhin den Glauben an die Aufklärung schürt.
1982 in Blankenburg geboren, studierte Claas Gutsche an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, der University of Brighton und dem Royal College of Art in London. Er lebt und arbeitet in Berlin und hat mit seinen Grafiken und Plastiken bereits zahlreiche deutsche und englische Preise erhalten und ist in internationalen Sammlungen vertreten.

Der Berliner Künstler Ulu Braun nähert sich der Ausstellungsthematik anhand von Videocollagen. Seine filmisch-malerischen Szenerien verbinden verschiedene Protagonisten und deren Lebensräume zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die in der Ausstellung präsentierte Arbeit Die Herberge (2017) bringt vermeintliche Gegensätze zusammen: Eine biblische Landschaft verschwimmt mit westlichen Mythen, Bergbauernhof und Rockerkneipe sind unter einem Dach vereint. In dem pittoresken Gebäude werden alle Wesen aufgenommen und solcherart kreuzen sich die merkwürdigsten Wege.
Der 1976 in Schongau geborene Künstler studierte Malerei, Grafik, Experimentalfilm und später Animationsfilm in Wien und Potsdam. Seine Arbeiten werden europaweit in Museen, Galerien sowie auf internationalen Filmfestivals gezeigt. 

Fassadenschwindel ist die letzte Ausstellung von Prof. Thomas Rug in seiner Funktion als Professor der BURG. Die gezeigten Arbeiten sind Teil seiner 2017 abgeschlossenen Werkserie. Zum Ende des Sommersemesters 2018 scheidet er nach 30-jähriger Lehrtätigkeit aus dem aktiven Hochschuldienst aus.

Begleitprogramm

Zu einem umfassenden Begleitprogramm wird am Mittwoch, 18. April 2018 um 17.30 Uhr in die Ausstellung Fassadenschwindel eingeladen: Neben einem Ausstellungsrundgang findet ein von Kuratorin Dr. Jule Reuter moderiertes Künstlergespräch mit Prof. Thomas Rug und Claas Gutsche statt.

Anlässlich der Museumsnacht am Samstag, 5. Mai 2018 wird die Frage nach den Chimären unserer Wirklichkeit in der Ausstellung vertieft. Es wird ein Filmprogramm mit Filmen des BURG-Absolventen Nick Teplov sowie Animationsfilmen von Grafik-Studierenden mit anschließendem Gespräch angeboten. Zudem findet ein Grafiksalon mit verschiedenen Aktivitäten statt.

Jeden Sonntag führen um 15 Uhr Studierende der Kunstvermittlung durch die Ausstellung.

Fassadenschwindel

Ausstellungsdauer: 12. April bis 6. Mai 2018
Eröffnung: Mittwoch, 11. April 2018, 18 Uhr. Begrüßung durch Prof. Dieter Hofmann, Rektor der BURG, Einführung durch Prof. Bruno Raetsch, Dekan des Fachbereichs Kunst. Im Anschluss musikalische Untermalung durch Jonas Mosbacher
Pressekonferenz: Mittwoch, 11. April 2018, 11 Uhr

Ort: Burg Galerie im Volkspark, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 14 bis 19 Uhr
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei.
Kuratorin: Dr. Jule Reuter (Kuratorin, Burg Galerie im Volkspark)
Weitere Informationen: www.burg-halle.de/galerie

Begleitprogramm:
Ausstellungsrundgang und Künstlergespräch: Mittwoch, 18. April 2018, 17.30 Uhr, Gespräch mit den Künstlern Thomas Rug und Claas Gutsche, moderiert von Kuratorin Dr. Jule Reuter. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Museumsnacht Leipzig/Halle: Samstag, 5. Mai 2018, 19 bis 24 Uhr: Jeweils um 19 Uhr, 20 Uhr und 23 Uhr 45-minütige Präsentation von Filmen des Absolventen Nick Teplov sowie von Animationsfilmen von Studierenden der Studienrichtung Grafik, mit anschließendem Gespräch.
21 Uhr bis 22.30 Uhr: Grafiksalon mit verschiedenen Aktivitäten.
Führungen durch die Ausstellung: Am 15. April, 22. April und 29. April sowie am 6. Mai 2018 führen jeweils um 15 Uhr Studierende der kunstpädagogischen Studiengänge durch die Ausstellung.
Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #Fassadenschwindel und #BurgHalle.