Zehn Studierende und Lehrende der BURG nehmen am EU-Projekt CREATISITY teil

Das Projekt CREATISITY (Social Entrepreneurship and Creativity for Sustainable Urban Development) findet im August 2016 in der türkischen Hafenstadt Sinop am schwarzen Meer statt.

HAL Shop (Foto: Sara Burkhardt)

Im Projekt CREATISITY werden im Zuge eines 10tägigen Aufenthaltes in Sinop Produkte und Konzepte für nachhaltige lokale Unternehmerschaft und Tourismus entwickelt.
Das praxisorientierte Forschungsprojekt basiert auf der Idee, dass soziales Unternehmertum durch Kreativität gefördert werden kann, dass durch innovatives Denken und Handeln Produkte entwickelt werden können, die die lokale Wirtschaft nachhaltig weiter entwickeln.
Zentrum der Aktivitäten in Sinop ist das HAL, ein kleiner Marktplatz mit ihn umgebenden Geschäften, wo das Projektteam gemeinsam mit Handwerker/-innen, Gestalter/-innen und Bürger/-innen aus Sinop arbeiten wird. Das HAL soll zu einer Art Inkubator für Kreativität und soziales Unternehmertum werden.

Das Team der BURG:
Prof. Dr. Sara Burkhardt (Prorektorin Wissenschaft / Didaktik der bildenden Kunst)
Prof. Bettina Göttke-Krogmann (Textildesign)
Melanie Isverding (Schmuck)
Prof. Aart van Bezooijen (Material- und Technologievermittlung)
Alexander Römer (Industriedesign)
Doreen Baldauf-Uhlmann (Kommunikationsdesign)
Marcus Biesecke (Schmuck)
Delphine Bishop (Spiel- und Lerndesign)
Laura Heym (Industriedesign)
Natalie Nazemi (Conceptual Textile Design)

Die teilnehmenden Studierenden wurden aufgrund ihrer Bewerbungen im Rahmen eines Open Call ausgewählt.

Die Stadt Sinop
Seit fast einem Jahrhundert zeigt die Stadt Sinop - eine kleine Hafenstadt in der Mitte der Schwarzmeerküste der Türkei - eine Entwicklung, die weit unter ihrem Potenzial liegt. Dies liegt an der geopolitischen Lage und den damit verbundenen politischen Entscheidungen. Die Wirtschaft Sinops basierte früher auf Fischerei, Schiffbau, der Bewirtschaftung des Hafens. Sinop wurde dann für fast ein Jahrhundert eine Stadt, die durch das lokale Gefängnis geprägt war, im Kalten Krieg gab es hier zudem britische und amerikanische Militärbasen. Die Stadt profitierte hiervon, gleichzeitig beeinflussten die Basen die Wirtschaft negativ, da die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Potenzial der Stadt nicht nutzten. Nach dem Kalten Krieg wanderten viele Menschen in größere Städte aus. Heute verlassen die jungen Leute die Stadt nach der Oberschule.

Auf der einen Seite soll Sinop der Ort größerer Energieprojekte werden. Auf der anderen Seite beinhaltet der regionale Entwicklungsplan, dass lokale Wirtschaftsmodelle dazu beitragen sollen, die Region nachhaltig zu entwickeln. Hierzu gehört auch das von der EU finanzierte Projekt des Ministeriums für Kultur und Tourismus, welches die urbane Entwicklung der historischen Halbinsel und die architektonische Umwandlung des historischen Gefängnisses in ein Kulturzentrum umfasst.

Kultur, Bildung und Tourismus
Die SINOPALE, die Internationale Kunst-Biennale, die in Sinop seit 2006 stattfindet, hat zu einer starken lokalen Kooperationsplattform geführt und zu einem Netzwerk nationaler und internationaler Akteur/-innen, die nationale Aufmerksamkeit für die Stadt mit sich brachten, das Ansehen der Stadt steigerten und eine positive Stimmung in der Stadt verbreiteten. Das EU-Projekt „Culture and Arts as Catalyzers for Urban Development” (2011) hatte eine öffentliche Diskussion über die Zukunft der Stadt zur Folge und schloss mit einer Vision für die Zukunft: Sinop sollte eine Stadt der Kultur, der Bildung und des Tourismus werden.
Die SINOPALE und auch das Projekt „Collecting the Future“ haben gezeigt, was lokale und internationale Kooperationen bewirken können: Wenn Bürgerinnen und Bürger es schaffen, mit Hilfe öffentliche und privater Organisationen ein innovatives Vorhaben wie die SINOPALE zu organisieren, die so einen starken, kulturellen Einfluss auf die Stadt und ihre Bürger/-innen hat, warum sollte es dann nicht möglich sein, andere kollektive Prozesse zu etablieren, die die Stadt in sozialer, kultureller und ökonomischer Hinsicht nachhaltig weiter entwickeln?

HAL
Die European Cultural Association hat die Stadt Sinop, den Fachbereich Stadtplanung und das Creative Industries Center der Mimar Sinan Fine Arts University Istanbul sowie die Street-Belongs-to-Us-Association eingeladen, zusammenzuarbeiten, um Ideen weiter zu entwickeln. Basierend auf der Feldforschung des Creative Industries Centers der Mimar Sinan Fine Arts University wurde das Konzept des Centers for Social Entrepreneurship and Creativity entwickelt, um soziales Unternehmertum in der Stadt anzuregen. Die Stadt Sinop hat hierfür das alte Marktgebäude HAL bereitgestellt. Eine Dachorganisation, die Sinop Sustainable Development Association, wurde gegründet, um dieses Zentrum zu betreiben. Seitdem wurde eine Organisationsstruktur für das HAL entworfen, der Sinop Meeting Point, der Bürgerinnen und Bürger aktivieren soll, Mitgestaltende ihrer Stadt zu sein.
Verschiedene Projekte wurden entworfen und implementiert:
Das “Oral History and Documentary Film Workshop” Projekt (“We“), das “Tarzan Kemal: Story of a Citizen” Filmprojekt und das “Breath of Sinop” Kunstprojekt, um das zukünftige Sinop Forschungszentrum ins Leben zu rufen, die Sinopale, Street-Belongs-to-Us-Aktivitäten, um Bewohnerinnen und Bewohner in der Nachbarschaft zu aktivieren, das Sinopale Forum, um die Bürgerinnen und Bürger in Entscheidungsprozesse bezüglich der Entwicklung ihrer Stadt zu involvieren und das "Design for Sustainable Urban Development", welches im September 2015 als Pilotprojekt für das Projekt CREATISITY begonnen wurde.


CREATISITY
Ziel des Projekts CREATISITY "Social Entrepreneurship and Creativity for Sustainable Urban Development” ist es, ein Organisationsmodell für das HAL zu schaffen, um es als Zentrum für soziales Unternehmertum und Kreativität zu etablieren. Das Zentrum soll einen Anstoß geben, um kulturelle und lokale Produkte für nachhaltige Stadtentwicklung zukunftsfähig zu machen.

Mehr unter http://creatisity.org/

Projektleitung: Avrupa Kültür Derneği (European Cultural Association)
Partner: Sinop Sürdürülebilir Kalkınma Derneği (Sinop Sustainable Development Association), ELIA European League of Institutes of Arts
Assoziierte Partner: Mimar Sinan Fine Arts University, Research Institute for Creative, Burg Giebichenstein University of Art and Design, Sinop Municipality, ASHOKA Innovators For The Public
Unterstützer: Castrum Peregrini, Koç University, Street Belongs to Us Association, A Soul for Europe

Koordinatorin des Projekts für die BURG: Prof. Dr. Sara Burkhardt / Prorektorin Wissenschaft sburkhardt(at)  burg-halle.  de

Website des Projekts
http://creatisity.org/

Website des Projekts
http://creatisity.org/