Foto: BurgMaterial.
Lange Nacht der Wissenschaften 2022: Die BURG lädt ein
Die BURG gibt am Freitag, 1. Juli, von 18 bis 22 Uhr auf dem Campus Design, spannende Einblicke in Kunst, Design und Wissenschaft.
Im Grenzbereich zwischen Kunst, Design und Wissenschaft: Forschung an der BURG
Die BURG lädt nach langer Pause endlich wieder zur Langen Nacht der Wissenschaften ein. Studierende und Lehrende geben in spannenden Vorträgen, Führungen und einer kleinen Ausstellung Einblicke in die Forschungsprozesse zwischen Kunst, Design und Wissenschaft. Alle Besucher*innen können selbst Stampflehm herstellen, an einer Führung durch die Bibliothek teilnehmen, die Materialsammlung der BURG erkunden oder auf dem Platz vor der Bibliothek die laue Sommernacht bei einem kühlen Getränk genießen. Wir freuen uns auf Euch! Die bunt gemischten Vorträge finden auf dem überdachten Platz vor der Bibliothek statt.
Angebote der BURG zur Langen Nacht der Wissenschaften
Auf der Bühne
18 bis 18.30 Uhr
Forschungsprojekt zu Seiden-Ikat-Stoffen in Usbekistan und Tadschikistan – Ein Reisebericht aus Zentralasien
Laura Linsig, Johanna Rogalla
In dem durch das EU-SWITCH Asia Programm geförderte Forschungsprojekt RUTSIS – Reviving Uzbekistan’s and Tajikistan’s Sustainable Ikat and Silk arbeiten Textildesign-Mitarbeiterinnen der BURG, gemeinsam mit Partnern aus Zentralasien und Deutschland, an der Umsetzung verschiedener Aktivitäten zur Förderung der IKAT-Seidenproduktion in Usbekistan und Tadschikistan. Im Fokus der Forschungsarbeit des Textildesigns steht die Weiterentwicklung lokaler Rezepte für die Färbung mit natürlichen und synthetischen Farbstoffen und der ressourcenschonende Einsatz von Rohstoffen in Färbeprozessen, sowie die kultur- und länderübergreifende Zusammenarbeit von Designer*innen.
18.30 bis 19 Uhr
Zu beobachten: Designende in Forschungshabitaten
Rebecca Ritter-Grießhammer
Eine konkrete Antwort auf »wicked problems«, wie die Biodiversitätskrise, sind ungewöhnliche Kollaborationen. Eine dieser Allianzen ist das gemeinsame Forschen von Biolog*innen und Gestalter*innen. Sollte dies nicht ohnehin genug Potential für Verwirrungen, Missverständnisse und Kommunikationskomplikationen in sich bergen, findet das Ganze meist in scheinbar stereotypen Laboratorien an Kunsthochschulen statt. Einen Einblick in drei Forschungsräume, in erlebte Irritationsmomente, Methoden und Definitionen gewährt diese Masterarbeit im Bereich Designwissenschaften.
19 bis 19.30 Uhr
SmInT
Michael Gawlick
Das Projekt SmInT ist ein Akronym für Smarte Innovationsstruktur vor Ort, welches sich im weitesten Sinne mit der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum von Sachsen-Anhalt für Senior*innen beschäftigt. Es handelt sich hierbei um einen 3-jährigen Forschungsverbund der Medizinischen Fakultät der MLU, der Strehlow GmbH und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Dieser Verbund erarbeitet (partizipativ + ko-kreativ) mit Senior*innen gemeinsam eine Strategie zur gesundheitlichen Versorgung, welche universell auch in anderen ländlichen Regionen einsetzbar sein soll.
19.30 bis 20 Uhr
stela - Smart Textiles für ein selbstbestimmtes Leben im Alter
Julia Kortus, Anna Gronemeyer
Berührungen sind essentiell für das physische und emotionale Wohlbefinden. Soziale Berührungen können Auswirkungen auf vielen Ebenen haben: Unter anderem eine positive Beeinflussung der Herzfrequenz und ein dadurch entstehendes Wohlgefühl bewirken Vertrauen/ Ruhe /Gelassenheit, das beeinflusst die Lebensführung positiv und kann Auswirkungen auf Kommunikation und Bindung zu anderen Menschen haben.
Im interdisziplinären Projekt „stela" wurde der Fokus auf im Alltag allein lebenden Menschen im Altersbereich 70+ gelegt. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Möglichkeit der nonverbalen Kommunikation mittels haptischer Stimulation. Das im Projekt entwickelte Kommunikationssystem besteht aus einem Smarten Textil in Form eines Capes; einer, der Zielgruppe angepassten und eigens dafür entwickelten, App; sowie digitalen Endgeräten. Diese Kombination simuliert Reize, die bei zwischenmenschlicher Berührung entstehen und vermitteln das Gefühl von körperlicher Nähe, ähnlich wie bei einer Umarmung. Die taktil empfundenen Reize können via Smartphone von Freund*innen oder Verwandten an das smarte Cape gesendet werden. Die haptisch erfahrbaren Reize bestehen aus einer Kombination aus angenehm empfundener Wärme und leichtem Druck durch Gewicht. In einer EEG-Studie konnten erstmals Hinweise auf beruhigende und das Wohlbefinden steigernde Effekte durch die Druckstimulation des Capes beobachtet werden. Neben der Teilhabe an mehr emotionaler Kommunikation innerfamiliär oder in freundschaftlichen Gefügen, werden so für die Zielgruppe auch taktile Reize stimuliert, und ein Zugang zu technischen Möglichkeiten geschaffen.
20.30 bis 21 Uhr
FemPower an der BURG - Feministische und gleichstellungspolitische Themen an der BURG einbringen, verhandeln und sichtbar machen
Annika Sominka
FemPower ist ein besonderes ESF-finanziertes Drittmittelprojekt, dass durch seine forschenden Mitarbeiterinnen Lehrveranstaltungen, Vorträge, Workshops, Förderungen studentischer Projekte und weiterer Aktivitäten feministische und gleichstellungspolitische Themen an die BURG bringt.
Heute Abend wollen wir einige kurze Schlaglichter auf die Vielzahl unserer Formate und Anliegen werfen und aufzeigen wie FemPower agiert, wie wir Forschung verstehen und welche Visionen wir mit unserer Arbeit verfolgen. Neben den konkreten Einblicken in einzelne Schwerpunkte, verraten wir schließlich auch noch warum wir heute Anlass zum Feiern haben.
21 bis 21.30 Uhr
Conceptual Textile Design
Einführung: Prof. B. Göttke-Krogmann, Veronika Raupach, Milena Wienkamp
Führung
19.30 bis 20 Uhr
Führung durch die Burg Bibliothek
Katharina Loos
Ausstellungen
Material Kin
Milena Wienkamp
Das Projekt „Material Kin“ erforscht in einer Materialstudie das Potenzial des Einsatzes cellulosischer Lösungen im Bereich der Textilveredelung. Der Vorteil könnte darin liegen, veredelte Textilien recyclingfähig zu halten, die sonst häufig nur noch thermisch verwertet werden. Die Experimente, bei denen bedruckt, verklebt und beschichtet wurde, zeigen ein breites Anwendungsspektrum auf und könnten einen Anstoß zum Umdenken bei der Kombination von Materialien geben.
In einer kleinen Ausstellung der Arbeit in der Mediathek kann die Arbeit betrachtet werden.
Album Odor
Veronika Raupach
Beinahe jedes Material verströmt einen charakteristischen Eigengeruch. In ihrer Arbeit widmet sich Veronika Raupach ausgewählten Materialien, die sie olfaktorisch erkundet. Unter einer Glasglocke gelagert, sammeln sich die Duftmoleküle im oberen Teil des Behälters und lassen sich so, wie in einer Schale zur Nase führen. Auch sehr dezente Aromen lassen sich so über eine gewisse Zeit intensivieren. Die einzelnen Proben wurden unterschiedlich behandelt. Mal ist das Grundmaterial im trockenen und unbehandelten Zustand vorzufinden und ein anderes Mal erzählt uns das spezielle Aroma unter der Glocke eine Geschichte. Im feuchten Zustand, nach dem Trocknen in der Sonne, oder dem Kontakt mit Rauch verändert sich der Duft eines Materials. Dabei entstehen mitunter vertraute Gerüche, die in jedem Einzelnen eine individuelle Reaktion bewirken können. Veronikas gestalterischer Beitrag zu den Textilien ist unsichtbar. Er wird erst deutlich in der Interaktion. Ohne eine Nase, die an den Textilien riecht, ist die praktische Arbeit unvollständig.
In einer kleinen Ausstellung der Arbeit in der Mediathek darf selbst an den Objekten geschnuppert werden.
Mitmachaktionen auf dem Vorplatz der Mediathek
18 bis 22 Uhr
ETCPP - Minigolf
Bernhard Elsässer
Lochen Sie mit uns bei ETC. PP. ein!
Die Designwirtschaftkonferenz ETC. PP. ist Startpunkt eines transparenten Herleitungsprozess zur Entwicklung einer dialogorientierten Branchenstrategie für die Designwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt bis 2025.
Dieses innovative Konferenzformat stellen wir vor und wollen mit Ihnen spielerisch weitere Impulse und Visionen für die Zukunft bei einer Runde Minigolf sammeln.
18 bis 22 Uhr
BURG stampft!
Johanna Schmidtke, Anniek Timmermann
Wir stampfen, und zwar mit Lehm! Krümelige, feuchte Lehmmasse kommt Lage für Lage in eine Form und wird mit Werkzeugen verdichtet. Stampflehm oder auch Rammed Earth verwenden die Menschen seit Jahrtausenden als Bautechnik. Heute ist sie wegen ihrer Nachhaltigkeit umso interessanter, weil sie lokales Material in Kreisläufen nutzt.
Johanna Schmidtke und Anniek Timmermann aus dem Studiengang Industriedesign zeigen die Technik und stellen ihre Projekte aus der SustainLab-Residency vor. Sie lassen Bienen und Vögel in Lehmbauten einziehen oder nutzen das Material für ein besseres Raumklima. Damit veranschaulichen sie neue gestalterische Wege, wie man das traditionelle Verfahren zeitgemäß und auf Zukunftsvisionen ausgerichtet anwenden kann. Mit den Studierenden lernen die Besucher*innen die Eigenschaften und Potenziale von Lehm kennen und erfahren mehr über das experimentelle Arbeiten mit ihm. Selber stampfen erwünscht, Vorsicht Schmuddelgefahr!
In seinem aktuellen Projekt knüpft das SustainLab an die traditionelle Stampflehm-Technik an, überträgt sie in andere Kontexte und erweitert sie formal, funktional und mit digitalen Tools, um nachhaltigere Anwendungen und Anwendungen nachhaltig zu entwerfen.
Das SustainLab ist eines von drei Laboren der BurgLabs, die an der Kunsthochschule über Disziplingrenzen hinweg zu Material und Technologie forschen.
Dauernd geöffnet
18 bis 22 Uhr
Schätze aus dem Archiv der Burg Bibliothek, Seminarraum
18 bis 22 Uhr
Material erkunden - erfahren - untersuchen
Materialsammlung und Material-Archiv
Bibliothek, 1. Etage
Wir laden alle Besucher*innen ein, in die Welt der Materialien einzutauchen. Sei es Fischleder oder Braunkohle, Algen oder Korkeiche - alle Materialien können angefasst und genau betrachtet werden. Mit Hilfe des digitalen Material-Archivs können Besucher*innen mehr über die Geschichte und Bearbeitungsmöglichkeiten einzelner Materialien erfahren.
Im Forschungsprojekt BurgMaterial werden Aspekte der Narration und Vermittlung untersucht: Was erzählen Materialien? Inwiefern sind narrative Aspekte in Kunst und Design bedeutsam? Wie kann ein zeitgemäßes Vermittlungskonzept aussehen, welches eine „material literacy“ fördert?
Lange Nacht der Wissenschaften – Die BURG lädt ein
Veranstaltungszeitraum: Freitag, 1. Juli 2022, 18 bis 22 Uhr
Ort: Campus Design, Neuwerk 7, 06108 Halle Freifläche zwischen Mediathek und Konsum
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Detaillierte Informationen zum Programmablauf demnächst unter: www.burg-halle.de
Weitere Informationen zum gesamten Programm: www.lndwhalle.de
Konzept und Organisation: Prof. Dr. Veronica Biermann, Katja Lehmann
Moderation: Prof. Dr. Veronica Biermann
Straßenbahn-Sonderfahrten: 18 bis 22.30 Uhr
Social Media: Die BURG kommuniziert die Lange Nacht der Wissenschaften in den sozialen Medien mit den Hashtags #lndwhalle und #BurgHalle
Foto: BurgMaterial.