Stegreifentwurf zum Thema „Weaving“ von Janna Theda Radlow, Master-Studentin im Studiengang Interior Architecture an der BURG. Entwurf: Janna Theda Radlow
Zwei Burg-Studentinnen erhalten AIT-Stipendium 2019/2020
Das internationale AIT-Stipendium der Sto-Stiftung „Interior Scholarship“ wurde 2019 vier Mal vergeben. Die Studentinnen der Studiengänge Innenarchitektur und Interior Architecture an unserer Kunsthochschule, Alfiia Koneeva und Janna Theda Radlow, sind die Gewinnerinnen aus Deutschland.
Stegreifentwurf „Zwischenraum“ von Alfiia Koneeva, Bachelor-Studentin der Innenarchitektur an der BURG. Entwurf: Alfiia Koneeva
Bei der Wahl des diesjährigen AIT-Stipendium der Sto-Stiftung, dem einzigen Stipendium für angehende Innenarchitektinnen und Innenarchitekten, wurden vier Stipendiatinnen ausgewählt: Zwei Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, sowie je eine Studentin der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel in der Schweiz und der Estonian Academy of Arts, Tallinn in Estland. Mit einem monatlichen Zuschuss von jeweils 500 Euro zum Lebensunterhalt wird es den Studierenden ein Jahr lang ermöglicht, sich voll und ganz ihrem Studium widmen zu können.
In diesem Jahr sollten die Studierenden zum Thema Weaving einen Raum unter folgenden Fragestellungen entwerfen: Wie übernimmt die Natur den Raum? Wie übernimmt der Raum die Natur? Definiere Zwischenräume, welche bei der Betrachtung vom Miteinander von Natur und Raum entstehen können: Welche Bereiche können neu generiert werden, wenn die Natur einen Raum erschafft, der bis dato nicht existent war? Welche atmosphärische Bedeutung übernimmt dann dieser Raum mit welchen Herausforderungen? Wann genau wird dieser Raum zum Raum und wann ist dieser ein Nicht-Raum? Kann dieser verwobene Raum ein geschützter Ort persönlicher Freiheit und Souveränität sein?
Nach einem Verfahren aus drei Runden und ausgiebiger Diskussion entschied sich die Jury einstimmig für die Gewinnerinnen, die vor allem durch eine eigene Haltung und kreative Denkweise überzeugten. Das zur Verfügung stehende Preisgeld von 24.000 Euro wurde auf die vier Stipendiatinnen aufgeteilt, die sich nun über einen monatlichen Zuschuss von je 500 Euro freuen dürfen.
Beeindruckt war die Jury von Alfiia Koneevas Entwurf zur Stegreifaufgabe, „der sowohl eigentümlich und überraschend als auch spielerisch und dennoch präzise ist“, und weiter: „Über eine unerwartete Materialität und Formensprache hat sie Räume entwickelt, die durch ihre Stringenz überzeugen. Das Wesen ihrer besonderen und ganz eigenen Herangehensweise zeigt sich auch in den weiteren Arbeiten ihres Portfolios.“ Alfiia Koneeva studierte zunächst an der Stieglitz-Akademie in St. Petersburg Möbeldesign. Seit dem Sommersemester 2017 ist sie im Bachelor-Studium Innenarchitektur an der BURG eingeschrieben.
Auch der Möbelentwurf in Janna Theda Radlows Portfolio überzeugte die Jury, ebenso wie ihre durchgängig gute und ansprechende Entwurfsdarstellung. In der Begründung heißt es: „Ihre Stegreifaufgabe hat sie sowohl poetisch witzig als auch visionär gut gelöst. In ihren Entwürfen nimmt sie Bezug auf aktuelle Themen unserer Zeit wie dem Bedürfnis nach individuellen und qualitativ hochwertigen Rückzugsorten.“ Janna Theda Radlow ist Studentin im Master-Studiengang Interior Architecture an der BURG, zuvor studierte sie Innenarchitektur im Bachelorstudiengang in Hannover.
Ein Statement der Jury verdeutlicht die Bandbreite der Auswahlkriterien: „Bei der Beurteilung der vielen guten Arbeiten, spielte die Kontinuität der einzelnen Auseinandersetzungen eine entscheidende Rolle. Das erkennbare Ringen um die eigene Handschrift und eine klare eigenständige Haltung waren wesentliche Parameter bei der Betrachtung durch die Jury. Mit rund 70 Beiträgen aus mehr als 25 Ländern lag eine erstaunliche Vielfalt und Diversität der Einreichungen vor, die die unterschiedlichen kulturellen Prägungen widerspiegelten. Dabei kam der Stegreifaufgabe, durch die eine Art Laborsituation geschaffen wurde, eine besondere Bedeutung zu. Der Stegreif erwies sich in seiner Eigenart als exemplarisch wichtige Ergänzung des Portfolios. Aufgrund der hohen Qualität der Einreichungen konnten auch dieses Jahr wieder vier Stipendien vergeben werden, was alle Beteiligten sehr erfreut hat.“
Die AIT, Fachzeitschrift für Innenarchitekten in Deutschland, ist zugleich das offizielle Organ des bdia – Bund Deutscher Innenarchitekten.
Jury des diesjährigen Interior Scholarship (v.l.n.r. Peter Cheret, Ushi Tamborriello, Kristina Bacht, Giorgio Gullotta, Tamara Pallasch, Sabine Krumrey und Uwe Koos). Foto: AIT-Dialog, Guiliani von Giese.