Spurensuche im Rahmen eines kunstpädagogischen Seminars
Foto: Prof. Dr. Sara Burkhardt
BURG beteiligt sich an Friedlaender/Marcks-Ausstellung in der Kunsthalle “Talstrasse“
Studierende der Fachbereiche Kunst und Design begaben sich für die Ausstellung auf Spurensuche in Halle (Saale)
Wo finden sich heute noch Spuren von Marguerite Friedlaender und Gerhard Marcks in Halle (Saale)? Burg-Studierende begaben sich auf die Suche.
Abbildung: Marguerite Friedlaender, Mokkaservice Hallesche Form, KPM Berlin, 1930, Porzellan, weiß, Sammlung Joachim Rossow
Foto: Christoph Sandig
Die Kunsthalle “Talstrasse“ präsentiert in seiner Ausstellung Wir machen nach Halle. Marguerite Friedlaender und Gerhard Marcks vom 17. November 2018 bis 24. Februar 2019 erstmals Hauptwerke der zunächst am Bauhaus und anschließend an der BURG tätigen Künstler Marguerite Friedlaender und Gerhard Marcks am Ort ihrer Entstehung. Anhand von zahlreichen Leihgaben – unter anderem aus dem Archiv der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle – wird deutlich, wie sich die einzigartige, am Bauhaus begründete Künstlerfreundschaft an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle festigte.
Für die Ausstellung wurde von Studierenden der Hochschule und vom Burg-Absolventen Mark Hornborgen der filmische Beitrag Wir sind in Halle konzipiert: Studierende aus den Fachbereichen Kunst und Design begaben sich hierfür im vergangenen Semester auf Spurensuche zur Geschichte und Gegenwart der beiden Kunstschaffenden in Halle.
Das interdisziplinäre Filmprojekt entstand in Kooperation von Dr. Sara Burkhardt (Professorin für Didaktik der bildenden Kunst) und Dr. Veronica Biermann
(Vertr.-Professorin für Design- und Architekturgeschichte) mit Studierenden aus beiden Fachbereichen. Rolf Wicker (Professor für Bildnerische Grundlagen/Plastik) beriet bei der Umsetzung, die filmische Begleitung erfolgte durch den Burg-Absolventen Mark Hornbogen.
Burg-Studierende aus Kunst und Design begaben sich im Sommersemester 2018 auf die Suche nach den Spuren von Friedlaender und Marcks im heutigen Halle. Ziel war es, gemeinsam dem Verlorenen oder nur lückenhaft Bekannten, dem nur auf Fotos Greifbaren oder bei eBay und im Trödelladen noch Vorhandenen und dem immer noch in der Stadt Halle (Saale) Gegenwärtigen auf die Spur zu kommen: Wo waren die Werkstätten? Lassen sich die erhaltenen fotografischen Aufnahmen lokalisieren? Wie sieht der Brennofen der Keramikerin Marguerite Friedlaender in der Unterburg am heutigen Campus Kunst aus? Kann die Sintrax-Kaffeemaschine auch anderes, als Kaffee kochen? Wie sieht das von Friedlander 1930 entworfene Porzellanservice Hallesche Form im 3D-Druck aus?
In Folge dieser Recherchen und Begehungen wurden die gefundenen Spuren lesbar gemacht und in eine filmische Form übersetzt. Entstanden sind Interviews mit in Halle lebenden Sammlerinnen und Sammlern, Reenactments an der Töpferscheibe, Übertragungen der berühmten Halle-Vase in 3D-Druck und Stein sowie eine visuelle Übersetzung der am Werkprozess beteiligten Sinne — eine filmische Spurensuche, die in der Ausstellung zu sehen sein wird.
Die Ausstellung findet im Rahmen des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus in enger Kooperation mit dem Gerhard-Marcks-Haus in Bremen statt und wird zunächst in der Kunsthalle “Talstrasse“ und anschließend in modifizierter Form in Bremen gezeigt. In der Schau werden insgesamt mehr als 135 Objekte, darunter 15 Plastiken, 69 Keramiken sowie 51 grafischen Arbeiten aus 24 öffentlichen und privaten Sammlungen zu sehen sein, darunter auch bislang verloren geglaubte Werke.
Die Keramikerin Marguerite Friedlaender war eine der ersten Schülerinnen des Bildhauers Gerhard Marcks in der Dornburger Keramikwerkstatt. Als das Bauhaus Weimar 1925 verließ um in Dessau neu zu beginnen, gehörten die beiden zu jenen Künstlern, die sich dem von Walter Gropius propagierten neuen Kurs der Einheit von Kunst und Technik verweigerten. Sie wechselten nach Halle (Saale) an die heutige Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und betrachteten dies als Chance, Ideen des Bauhauses zu verbessern und ideologiefreier umzusetzen. Friedlaender leitete die Töpferei und eröffnete 1930 die Werkstatt für Porzellan. Marcks leitete die Bildhauerklasse und wurde 1928 Rektor der heutigen Kunsthochschule. 1933 mussten beide, wie auch weitere Lehrende und Werkstattmeister, die Hochschule verlassen.
Ausstellungsbeteiligung der BURG
Wir machen nach Halle. Marguerite Friedlaender und Gerhard Marcks
Ausstellungsdauer: 17. November 2018 bis 24. Februar 2019
Ort: Kunsthalle “Talstrasse“, Talstr. 23, 06120 Halle (Saale)
Öffnungszeiten: Montag–Freitag 14–19 Uhr, Samstag und Sonntag 14–18 Uhr, Feiertage 14–18 Uhr, geschlossen am 24. Dezember und 31. Dezember 2018
Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro (Schüler/Studierende)
Weitere Informationen: kunstverein-talstrasse.de
Filmstill aus "Wir sind in Halle".
©: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Mark Hornbogen
Wird in der Ausstellung zu sehen sein:
Gerhard Marcks
Das große Tuch, 1927, Bronze, Vera-Marie von Claer-Crodel
©: Gerhard Marcks, VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Foto: Christoph Sandig