Senatsdebatte der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zum Umgang mit Rassismus-Vorwürfen
Akademischer Senat der BURG reagiert auf Vorwürfe und setzt sich transparent mit Forderungen der Studierenden auseinander.
Der Akademische Senat der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle befasste sich in seiner gestrigen Sitzung unter Beteiligung von rund 120 Studierenden übergreifend mit dem Thema der Sensibilisierung für Diskriminierung und Rassismus. Anlass war ein Schreiben mit Rassismus-Vorwürfen, das den Senat der Hochschule erreichte. Der Senat ermutigte die Studierenden, sich aktiv einzubringen und ihre Themen zu benennen. Vorhandene Angebote wie die Kommission zum Schutz vor Benachteiligung oder die vielfältigen Formate der Gleichstellung wurden diskutiert und deren bessere Sichtbarkeit eingefordert. Prof. Bettina Erzgräber, Rektorin der BURG und Vorsitzende des Akademischen Senats, betont: „Der gemeinsame Austausch mit den Studierenden ist uns wichtig. Die Diskussion hat gezeigt, dass wir nachhaltigere Strukturen schaffen müssen, um eine Sensibilisierung für Antirassismus, Antidiskriminierung und Diversität zu fördern. Die nun geführten Auseinandersetzungen sehen wir als Chance, vorhandene Angebote sichtbarer zu machen, weiter zu entwickeln und eine neue Kultur des Miteinanders zu etablieren.“
Bereits diesen Freitag werden auf der Vollversammlung des Studierendenrates Fragen zum Umgang mit Diversität, Diskriminierung und Rassismus an der Hochschule weiter diskutiert. In der Senatssitzung wurde zudem vereinbart, eine unabhängige Anlaufstelle für Diskriminierungsfälle zu schaffen sowie Arbeitsgruppen zu bilden, die neue Formate der Sensibilisierung auf den Weg bringen sollen.
Die studentische Senatsvertreterin, Lea Argirov, die zugleich Engagementbotschafterin Kultur im Bereich Jugendkultur/Teilhabe von Migrant*innen in Sachsen-Anhalt ist, bestätigt: „Die gestrige Senatssitzung hat nicht nur uns Studierenden, sondern allen Anwesenden der Hochschule aus Rektorat, Professor*innen und Mitarbeitenden gezeigt, was den Betroffenen schon lange klar war: Dass es sich bei den Vorwürfen nicht um einen Einzelfall, sondern um ein strukturelles Problem handelt, mit dem sich auch die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zu befassen hat. Der Brief und die dazugehörigen Fragen sind nicht nur einer individuellen Situation geschuldet. Auch weitere Betroffene haben ihre Erfahrungen geschildert. Diese Stimmen waren wichtig, um ein größeres Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Die Anwesenheit von etwa 120 Studierenden bei der Senatssitzung zeigt, dass es ein Anliegen vieler Studierender ist, gerade jetzt konkrete Lösungen zu finden. Die Senatssitzung und unsere starke Präsenz als Studierende haben eine positive Bewegung angestoßen. Dass diese kritische Reflexion hier nicht vorbei sein darf, ist allen Beteiligten klar geworden. Wir fordern eine kontinuierliche und nachhaltige Überprüfung der Hochschulstrukturen und setzen uns für eine inklusive und respektvolle Bildungsumgebung ein, in der jede*r Studierende die Möglichkeit hat, ohne Diskriminierung zu lernen und sich zu entfalten.“