Ausstellung „sicher nicht“ ab Pfingstsonntag, 23. Mai 2021, geöffnet

Die in der Burg Galerie im Volkspark gezeigten Positionen von Studierenden und Alumni der BURG sowie Gastbeiträge befassen sich mit Risiko aus unterschiedlichsten Perspektiven. Die Ausstellung ist noch bis 6. Juni 2021 geöffnet.

Ausstellungsansicht
Foto: Max Méndez

In der Ausstellung sicher nicht aus der Reihe ABC dreht es sich aus aktuellem Anlass um das R für Risiko: Künstler*innen und Gestalter*innen der BURG sowie Gastkünstler*innen zeigen ab Pfingstsonntag, 23. Mai, und noch bis zum 6. Juni 2021 in der Burg Galerie im Volkspark Arbeiten, die das Risiko in den Mittelpunkt bringen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig; es gilt jedoch weiterhin FFP2-Maskenpflicht sowie alle anderen Hygieneregelungen. Ursprünglich sollte die Ausstellung am 8. April öffnen, was aufgrund der Corona-Verordnungen zu dem Zeitpunkt nicht möglich war.

Unser Bewusstsein mit dem Risiko zu leben hat sich 2020 intensiviert. Durch das neuartige Coronavirus und die davon ausgelöste Pandemie haben sich viele Dinge radikal geändert. Unter anderem hierauf nehmen die ausstellenden Künstler*innen und Gestalter*innen der BURG in der Ausstellung sicher nicht Bezug. Die Ausstellung richtet ihr Augenmerk aber auch auf andere Themen, die sich teilweise durchdringen. So wird das Risiko, das Menschen einzugehen bereit sind, um die repressive Politik in ihren Ländern zu ändern, befragt. Gleichzeitig wird die globale Wirkungsmacht des Geldes in den Blick genommen. Neben lang nachwirkenden Kriegsfolgen finden aktuelle Erfahrungen von Flucht und Rassismus, aber auch Missbrauchserfahrungen Aufmerksamkeit und stellen die Frage nach Verantwortung. Leise, behutsame Arbeiten wiederum, die sich Spannungsverhältnissen und Materialerkundungen widmen, offenbaren im Kontext der Risikobetrachtung neue Lesarten. Zahlreiche der gezeigten Werke setzen sich auch mit dem Verhältnis des Menschen zur Wissenschaft, zu seiner Umwelt und zum Tier auseinander und geben Gefühlen wie Einsamkeit und dem Bedürfnis nach Nähe einen Raum. Das Bild des Menschen, der von sich annimmt, sich weiterentwickelt zu haben und doch immer wieder an Grenzen stößt, wird in vielfältiger Weise in der Ausstellung auf den Prüfstand gestellt.

Dergestalt greift die Malerei candy canes von Niclas Heider das derzeit allgegenwärtige Absperrband auf: Das rot-weiße Streifenband mahnt uns zu Abstand und warnt konstant vor möglicher Ansteckung und anderen Gefahren. Bei Niclas Heider werden noch andere Assoziationen geweckt: an Zuckerstangen, die für ihn zugleich süß, aber auch bitter sind: „Ein Risiko, diesen Blick einzunehmen. Ein Risiko, überhaupt, raus zu gehen. Will ich das hier alles? Will ich meine Zuckerstangen?“ ­
Mit seinem Triptychon Weltbild verführt Ludwig Pfeiffer zum Diskurs. Gerade war noch alles gut – dann gerät die Demokratie ins Wanken, die Gesellschaft driftet auseinander und die Wirtschaft befeuert die Klimakrise. Seine figurenreich gezeichneten, ineinander verwobenen Miniaturen provozieren wie reißerische Schlagzeilen. Der Künstler spielt mit apokalyptischer Angstlust, mit Verrätselung und Übertreibung. Die Gleichzeitigkeit von Existenziellem und Trivialem wird auf der mittleren Tafel des Triptychons zum Gegenstand des Schauspiels auf der Weltbühne. Die beiden Flügel zeigen diejenigen, die betrachten, beurteilen, kommentieren.
Der Arbeit post.perfect von Olivia Pils ging eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Biopolitik voraus: Die Installation kreist um die Frage, inwieweit der Mensch selbst ein Risiko darstellt, in dem Glauben, die Natur und den Körper mit Hilfe von Wissenschaft und Technologie unter Kontrolle zu haben. Die von Olivia Pils auf einem langen Tisch arrangierten Objekte wecken Assoziationen zu Themen wie Selbstoptimierung, Prothetik, Cyborgs, Schönheitschirurgie oder Gentechnologie. Der kühlen Ausstrahlung von Porzellanobjekten und Materialien wie Plexiglas und Chrom stehen Haare, Silikon, Wachs und unglasierter Ton gegenüber, die einen körperlichen Bezug schaffen. Diese „körperlichen“ Gegenstände sind jedoch fragmentiert, eingerahmt und „kontrolliert“ durch Gefäße und Behälter. Kaltes Licht und ein tiefer Ton schaffen eine eindringliche Atmosphäre.

Ausstellende: Seunghoon Baek, Dana László da Costa/Jorge Sánchez di Bello, Niclas Heider, Amber Hummel, Ju Hyun Hwang, Susanne Henny Kolp, Susanne Langbehn, Anne Martin, Sofia Mayer, Emma Louise Meyer, Luise Menz/Sophie Pischel/Lena Würsching in Kooperation mit der Break Isolation Group und International Women* Space, Agathe Michalski, Elisabeth Otto, Ludwig Pfeiffer, Olivia Pils, Nilay Lili Şahin, Catherine Sanke, Sami Sayegh, Louisa Schrimpf, Melanie Schulz, Alexia von Salomon/Alina Weber

Gastbeiträge in der Ausstellung: Valery Zufarov/akg-images, Sammy Baloji, cultprotest.me (Rufina Bazlova, Yura Ledyan, Marina Naprushkina)

 

sicher nicht – Arbeiten aus Kunst und Design der BURG und Gastbeiträge
Ausstellungsdauer:
Bis 6. Juni 2021. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Ort: Burg Galerie im Volkspark, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 14 bis 19 Uhr
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei. Besucher*innen müssen eine FFP2-Maske tragen, zudem werden Kontaktdaten erfasst. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Kuratorinnen: Dr. Jule Reuter, Kuratorin, Burg Galerie am Volkspark, in Zusammenarbeit mit Gala Goebel
Aktuelle Informationen: www.burg-halle.de/galerie

Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #BurgHalle und #sichernicht