Nachruf auf den Hochschulprofessor und Designer Peter Reimspieß
Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle trauert um den Hochschullehrer und Designer Peter Reimspieß, der von 1994 bis 2004, dem Jahr seines Ausscheidens aus dem aktiven Hochschuldienst, als Professor für Produktdesign/Grundlagen an der BURG lehrte. Er verstarb am 2. Februar mit 84 Jahren.
Nach einer Lehre als Werkzeugmacher bei der Firma Bosch in Stuttgart arbeitete Peter Reimspieß bis 1974 als Techniker und Konstrukteur unter anderem bei renom- mierten Firmen wie Kodak, AEG und Porsche. Im Jahr 1975 beschloss er, an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart noch ein Designstudium aufzunehmen. Nebenbei war er in Architekturbüros beschäftigt und ab 1982 wirkte er als Designer in Stuttgart und Berlin. Dort begann er, mit Lehraufträgen an der Universität der Künste in Berlin sein Wissen an Studierende weiterzugeben. Es folgte Anfang der neunziger Jahre eine Anstellung als Assistent am Lehrstuhl für Produktgestaltung an der Akademie in Stuttgart. 1994 wurde er an die Burg Giebichenstein, damals Hochschule für Kunst und Design Halle, auf die Professur für Produktdesign/Grundlagen berufen.
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Hochschuldienst im Jahr 2004 blieb er der BURG eng verbunden und war ein gern gesehener Gast und Gesprächspartner bei zahlreichen Veranstaltungen. Auch die Jahresausstellungen ließ er sich nie entgehen. Seine freundliche, zurückhaltende Art, sein guter Humor und sein großes und zugewandtes Interesse an Studierenden, Absolvent*innen und Kolleg*innen zeichneten ihn in hohem Maß aus. Viele werden das Zusammensein und die Gespräche mit ihm vermissen.
Prof. Axel Müller-Schöll, sein langjähriger Kollege und ehemaliger Rektor der BURG, erinnert sich:
„Peter Reimspieß und die BURG waren gegenseitige Glücksfälle. Für Peter, da er als Spätberufener hier sein überragendes Talent, junge Menschen an Gestaltung heranzuführen, einbringen konnte, für den Fachbereich Design, da mit ihm ein Kollege kam, der als Ingenieur von der Technik beseelt war und als Gestalter Neugierde, Offenheit und Experimentierfreude mitbrachte. Für ihn waren Studierende „junge Kolleg*innen in der Anlernphase“ und dieser freundliche Respekt wurde ihm von jenen zurückgegeben. Ich erinnere mich an zahlreiche Workshops, die wir zusammen mit dem Industriedesign, dem Kommu- nikationsdesign und der Innenarchitektur durchführten, mit Exkursionen nach Berlin, Paris, Lyon, Mai- land und Limoges. Seine Empathie, sein Humor und seine Bescheidenheit ließen seine kostbaren Exper- tisen immer zu einem wertvollen Rat des Erfahreneren werden. In diesem Sinne lebt er in der Erinnerung eines großen und dankbaren Kreises von Absolvent*innen und Kolleg*innen weiter.“
Wir verlieren einen überaus geschätzten Kollegen, der für Viele an der BURG auch ein Freund war. Der Familie, den Angehörigen und Freunden gilt unsere Anteilnahme und unser aufrichtiges Beileid.
Prof. Bettina Erzgräber, Rektorin der BURG, und Prof. Klaus Michel, Dekan des Fachbereichs Design.