Jour Fixe: Peter Piller – Vorzüge der Absichtslosigkeit
Am Dienstag, 9. April 2019 um 18 Uhr ist der in Hamburg lebende Künstler Peter Piller zu Gast und hält einen Vortrag über sein Schaffen. Seine Arbeiten umfassen Zeichnungen, Fotografien und Foto-Archive, in denen er Bilder in thematischen Serien zusammenstellt. Ort: Raum 103/104, Villa, Neuwerk 7.
Der in Hamburg lebende Künstler Peter Piller hält einen Vortrag über sein Schaffen. Seine Arbeiten umfassen Zeichnungen und Fotografien, aber unter anderem auch das Archiv Peter Piller, in dem er Bilder in thematischen Serien zusammenstellt. Von 2006 bis 2018 war er Professor für Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst an der HGB Leipzig, seit Oktober 2018 leitet er die Klasse für Freie Kunst der Kunstakademie Düsseldorf.
[1] zweifel und krisen im künstlerischen tun sollen grundsätzlich nur begrüßt werden, denn sie sind zeichen dafür, noch am leben zu sein. allein die fähigkeit, sich in offenen widerspruch zu vorherigen aussagen zu begeben, muss der anspruch sein.
[2] auch mein atelier ist ja in erster linie ein zimmer zum warten. die mit warten verbrachten tage habe ich nie als verlorene zeit angesehen, sondern meistens musste einer sache ihre zeit gegeben werden. um das ganze auszuhalten, sind „wartende tätigkeiten“ dabei sehr hilfreich wie zum beispiel das scannen: man versenke sich in die scheinbar immergleichen geräusche der scanmaschine, vollführe die wenigen handgriffe automatisiert und vertraue auf den kopf, oder besser gesagt, die sinne, die im stillen und gern vom denken in ruhe gelassen arbeiten. was dabei scheinbar nebenher entsteht, kann, wenn es entstanden ist, noch früh genug vom denken in form gebracht werden. keine meiner arbeiten habe ich je erdacht.
[3] und der ist nicht der schlechteste regisseur. wie viel lässt sich aus zufall, missgeschick und missverständnis gewinnen! nur die ständige furcht, fehler zu machen, ist tatsächlich zu nichts zu gebrauchen.
[4] im umgang mit fotofunden jeder art habe ich mir, so gut es geht, geduld antrainiert. dem ersten blick ist unbedingt zu misstrauen. es genügt, ein vages gefühl in der art von „da könnte was sein“ zu haben. das ist viel mehr wert als ein stapel bilder nach der ersten sichtung oder gar eine idee zu einer form von umgang damit. wie jedes wort umschwirrt von tausenden assoziierten wörtern ist, so verhält es sich auch mit den bildern, nur noch viel stärker. also unbedingt wiederkehren, und möglichst immer als ein anderer.
Die Veranstaltung findet am Dienstag, 9. April 2019 um 18 Uhr im Raum 103/104, Villa, Neuwerk 7, 06108 Halle (Saale) statt. Gäste sind willkommen. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.