Jour Fixe: Cathérine Hug, Kuratorin des Kunsthauses Zürich, mit ihrem Vortrag „FASHION DRIVES (INTO) THE MUSEUM“

Über den Vortrag FASHION DRIVES (INTO) THE MUSEUM
Wie und vor allem warum sollte man Mode, Kleider und generell aus textilen Materialien geschaffene Werke in Kunstmuseen ausstellen? Diesen Fragen stellen sich Institutionen wie das Metropolitan Museum of Art in New york City, die Tate Gallery in London oder auch das Kunsthaus in Zürich in den letzten 20 Jahren vermehrt, statt sie allein historischen oder spezialisierten Museen wie dem Victoria and Albert Museum in London zu überlassen. Fand beim Einsatz von Textilem bislang hauptsächlich eine Genderdebatte statt, haben sich die Themen inzwischen so stark ausdifferenziert wie die Themenspektra im Kunstsystem selbst. Besonders auffällig ist dabei auch, dass die Arbeit mit Textilem aller Art genderübergreifend und wie zum Beispiel in der LGBTQIA+-Gemeinschaft intersektional gedacht wird. Der Hauptgrund für diese Entwicklung der letzten Jahre ist zum einen, dass man sich mit dem Unfall von Rana Plaza unserer Mitverantwortung durch das eigene Konsumverhalten in globalen Prozessen jeglicher Art schlagartig bewusst geworden ist. Zudem haben sich die legitimen Anliegen von LGBTQIA+, #metoo und Black Lives Matter neben der Strasse und dem Internet als Sprachrohr auch bislang marginalisierte Terrains (wozu auch das Textile in der Kunst gehört) in einer Geste der Selbstermächtigung angeeignet. Es soll hier näher die produktive Verschränkung von Mode, Textilem in der Kunst und Museum anhand von Beispielen wie Magdalena Abakanowicz, Jakub Ferri und Kiki Kogelnik betachtet werden

Über Cathérine Hug
Cathérine Hug ist seit 2013 Kuratorin für Kunst des 20. Jahrhunderts am Kunsthaus Zurich. Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Informatik und Publizistik an der Universität Zürich war sie von 2008 bis 2013 Kuratorin an der Kunsthalle Wien, wo sie u. a. Themenausstellungen über den Kalten Krieg, den Weltraum, Urban Art und Angst mitverantwortete. Im Anschluss ging sie ans Kunsthaus Zürich, wo sie seither zahlreiche Ausstellungen kuratierte, darunter Europa: Die Zukunft der Geschichte (2015), Dadaglobe Reconstructed (2016), Fashion Drive (2018), Take Care: Kunst und Medizin (2022), sowie Zeit: von Dürer bis Bonvicini (2023), Solo-Shows zu Tomi Ungerer (2016) und Federico Fellini (2022) und Retrospektiven zu Francis Picabia (2016) in Kooperation mit dem MoMA, Oskar Kokoschka (2019) mit Nachfolgestation am Leopold Museum in Wien, und Kiki Kogelnik mit dem Kunstforum Wien. Im Oktober 2023 ist ihr Buch Art Textile Kunst (AS Verlag, Zürich) in Co-Herausgeberschaft mit Bernhard Stadelmann erschienen.

Der Jour Fixe findet im Raum 103/104, Villa, Campus Design, Neuwerk 7, um 18 Uhr statt.