Close-up der dreidimensionalen Biotube-Geometrien.
Die SustainLab-Ausstellung measuring footprints präsentierte die Forschung von Lucas Abel, Ina Turinsky und Andi Wagner zum Lebenszyklus von Schuhen. Die gegenwärtigen Wirtschaftssysteme sind auf unendliches Wachstum ausgelegt und führen zu einer übermäßigen Ausbeutung von Ressourcen, was die Umwelt stark belastet bis hin zur Überschreitung der planetaren Grenzen. Trotz bekannter Konzepte wie Zirkularität und Recycling bleibt die Produktion meist linear und endet oft auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen. Dieser Umgang mit Materialien ist nicht nur Schuhen zu eigen, sondern ist trotz eines wachsenden Umweltbewusstseins die Norm in unserem globalisierten Konsumverhalten. Damit stehen Schuhe sinnbildlich dafür, wie wir konsumieren, und sind Stellvertreterobjekte für unseren Umgang mit Material und Umwelt.
Die Ausstellung vermittelte an vier Stationen die ökologische Tragweite von Schuhen. Anhand analysierter Daten und Fakten, die in Diagrammen dargestellt wurden, zeigte sie die von uns geschaffenen Systeme und Materialflüsse sowie unseren Umgang damit. Eine Sammlung von Materialmustern und zerlegten Schuhen veranschaulichte, was wir eigentlich an den Füßen tragen. Die vierte Station präsentierte die Ergebnisse des Seminars "more footwork!" von Henrike Schmitz, in dem sich Studierende des Textildesigns im Sommersemester 2024 gemeinsam mit dem SustainLab den Herausforderungen des Schuhrecyclings stellten. Es wurden Szenarien exploriert, neue Strategien entwickelt und Materialexperimente durchgeführt.
Das SustainLab setzt die Forschung fort: Die Recherche zum Status Quo von Schuhproduktion und -konsum dient als Ausgangspunkt für die bevorstehende praktische Auseinandersetzung. Auf Grundlange der systemischen Analyse werden wünschenswerte Szenarien für alternative Produktionsweisen und Konsummöglichkeiten von Schuhen entwickelt. Den vielen Fragen werden erste Vorschläge gegenübergestellt. Im Rahmen der BurgLabs Residency im kommenden Semester wird die gestalterische Forschung für mikrobielle und studentische Teilhabe geöffnet. Gemeinsam mit dem BioLab werden dem Titel prototyping footprints alternative Konzepte exploriert und umgesetzt.
Rückblick Jahresausstellung 2024
Am 13. und 14. Juli präsentierten die BurgLabs aktuelle Ergebnisse ihrer gestalterischen, interdisziplinären Forschung. Gezeigt wurden Formexperimente des BioLabs mit lebenden Materialien, eine Kontextanalyse des SustainLabs zur Nachhaltigkeit von Schuhen und eine robotische Lichtinstallation des XLabs.
Das BioLab gab mit der Ausstellung Biotubes Einblicke in die aktuelle Forschung von Hannah Kannenberg, Johann Bauerfeind und Dr. Falko Matthes zu dreidimensional wachsenden Biomaterialien und Strukturen aus natürlichen Biopolymeren. Dabei entwickelte das Team eine additive Formgebungsmethode, um Biomaterial produzierende Mikroorganismen direkt in Produktform heranwachsen zu lassen. Durch das eigens entwickelte, innovative Verfahren entstehen im 3D-Drucker stabile, hohle Röhrensysteme aus Hydrogelen mit komplexen Geometrien. Diese aus natürlichen Biopolymeren bestehenden Biotubes können als Mini-Habitate für verschiedene Organismen, wie Pilzen oder Algen, dienen. Die Organismen werden auf die Oberfläche der Hydrogel-Struktur aufgebracht und bewachsen diese vollständig. Versorgt werden die Organismen mit flüssigen Nährstoffen, die durch die hohlen Strukturen direkt zu den Organismen auf der Oberfläche geleitet werden. Durch die Variation der Medien kann Einfluss auf das Wachstum, die Materialeigenschaften und -fähigkeiten sowie die Ästhetik, Farbgebung oder Musterung des Materials genommen werden. Das Hydrogel, das als Trägermaterial fungierte, kann später aus dem fertig gewachsenen Material/Produkt wieder herausgelöst werden. Das eröffnet neue Möglichkeiten in der Gestaltung lebender Materialien.
Eine große Freiheit in der Formgebung der Hydrogel-Habitate ergibt sich aus dem entwickelten 3D-Druck-Verfahren im Gelbett, das einen non-planarer Druck genau so ermöglicht, wie den Verzicht auf Stützstrukturen im Druckprozess. Die Biotubes können entweder in einem Stück gedruckt oder mittels Schlaufen aus mehreren zweidimensionalen Teilen zu einer räumlichen Struktur zusammengefügt werden. Auf diese Art und Weise entfernt sich die Forschung vom zweidimensionalen Wachstum der Organismen in der klassischen Petrischale und öffnet ein neues Experimentierfeld für gewachsene Produkte.
Einblick die Ausstellung des SustainLab.
Close-up der Exponate im SustainLab.
Das XLab schafft, öffnet und erweitert mit neuer Besetzung durch Kristian Gohlke Möglichkeitsräume zur Arbeit mit Robotik in gestalterischen und künstlerischen Kontexten. So wurden zur Jahresausstellung in Zusammenarbeit mit der Digitalen Werkstatt der BURG die bisherigen Forschungsarbeiten des XLab durch eine robotische Lichtinstallation in Szene gesetzt. In der Ausstellung XLab in motion zeigte ein angesteuerter Roboterarm mit einem Lichtkegel auf eine Zusammenstellung aus Objekten und bildschirmgebundenen digitalen Arbeiten. Mit einem Schwenk des Lichtkegels bezug der Roboterarm mitunter auch Besucher*innen in die Interaktion mit ein.
Spotlight des Robotorarms.