2006 Sarah Esser und Anne Kückelhaus

Das Kuratorium der Gustav-Weidanz-Stiftung vergab in diesem Jahr den Preis an Sarah Esser/Berlin und Anne Kückelhaus/Münster.
Beide Künstlerinnen wurden 1977 in Münster geboren, doch sie gingen völlig getrennte Wege.

Preisträgerinnen 2006 – Sarah Esser und Anne Kückelhaus

Sarah Esser: Mann mit Tasche
Anne Kückelhaus: Inhabitant I

Sarah Essers

künstlerischer Werdegang umfasst viele Stationen: 1996–1999 Atelier von Charles Auffret und Arlette Ginioux, 1998/99 Akadémie des Beaux-Arts de Rueil-Malmaison in Paris, 1999–2003 Kunsthochschule Berlin, 2002/03 Accademia di Belle Arti Bologna, 2004 Diplom in Berlin, Meisterschülerin von Berndt Wilde.

Sarah Essers Arbeiten sind an der Figur orientiert. Sie möchte Natürlichkeit, Normalität und Wesenhaftigkeit zum Ausdruck bringen und strebt nach einer beseelten Figur. Das heißt für sie, einen Gedanken in eine Form zu übertragen:

„Meine Arbeiten funktionieren wie hyperempfindliche Oberflächen, die Ideen, die in der Luft oder in den Köpfen der Menschen sind, aufgreifen.“ (Esser 2006)

Eine wesentliche Rolle in Sarah Essers Arbeiten spielt die Bewegung. Ihre Arbeiten sind nicht auf eine eindeutige Aussage reduzierbar, sondern es geht vielmehr um Bewusstsein.

„In dem Moment, in dem sich das Auge im Raum bewegt, entsteht eine Verbindung zwischen Mensch und Skulptur und damit eine neue reale Gegenwart. Diese wird nicht allein durch mythografische/erzählerische Elemente entworfen, sondern vielmehr durch Konstruktion, eine Art innere Architektur, die das Nichtsichtbare tragen kann und in eine plastische Idee übersetzt.“ (Esser 2006)

Anne Kückelhaus


studierte zwischen 1996 und 2006 an der Kunstakademie Münster bei Lili Fischer, Timm Ulrichs und Henk Visch und 2004 /05 im Rahmen eines Graduiertenprogramms an der University of Colorado at Boulder bei Jeanne Quinn.

Die Ideen zu Ihren Installationen und Objekten findet Anne Kückelhaus im Alltag. Insbesondere geht sie den Beziehungen von Mensch und Tier nach.

»Meine Beobachtungen im Zusammenspiel mit eigenen Vorstellungen, Interpretationen, aber auch Erinnerungen lassen neue Geschichten entstehen, die ich in meinen Arbeiten bildnerisch umsetze.« (Kückelhaus 2006)

Doch Anne Kückelhaus versteht die von ihr gewählten Bilder eher als Denkanstoß, der gewissermaßen eine Initialzündung auslösen soll. Der Betrachter kann sich an eigene Erfahrungen und Erkenntnisse erinnert fühlen und diese in seine individuelle Annäherung mit einbeziehen.

»Ich sehe meine Arbeiten oft parabelartig – Tiere erzählen für mich nicht ihre eigenen Geschichten, sondern Geschichten über Menschen (Menschen, mit denen sie zusammenleben, menschliche Eigenschaften, die sie verkörpern, …) Der Mensch steht im Mittelpunkt meines Interesses und die Tierdarstellungen ermöglichen es mir, 'ein Bild in meinem Kopf' umzusetzen und seine Geschichte indirekt anzusprechen.« (Kückelhaus 2006)

Der Preis ist im Jahr 2006 mit 2.500 Euro dotiert. Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und die Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt verbinden mit der Preisvergabe eine Studio-Ausstellung der künstlerischen Werke der Preisträgerinnen. Zusätzlich erhalten sie die Möglichkeit, eine Arbeit bis zu einem Herstellungswert von insgesamt 1.000 Euro in der Kunstgießerei Strassacker Süssen kostenfrei zu realisieren.

Die Preisverleihung findet am Freitag, dem 15. Dezember 2006 um 19 Uhr in der Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt statt. Die Ausstellung im Gotischen Gewölbe der Moritzburg ist vom 16. Dezember 2006 bis zum 4. Februar 2007 zu sehen.

Gesponsert durch die Kunstgießerei Strassacker Süssen
Eröffnungsveranstaltung mit freundlicher Unterstützung durch Winzerhof Gussek Naumburg