Exkursion und Ausstellung auf dem
Fumetto-Festival in Luzern im April 2016

"Die Burg Giebichenstein wurde aufgrund der eingereichten Projektidee eingeladen eine Satellitenausstellung (...) zu realisieren."

Foto: Liva Kandevica

Exkursion und Ausstellung in Luzern auf dem Fumetto - Internationales Comix-Festival vom 16. bis 24. April 2016

Initiator: Tobias Jacob

Teilnehmer: Studierende aus dem Kommunikationsdesign

Das Fumetto – Internationales Comix-Festival Luzern ist ein jährlich stattfindendes Kulturereignis im Schweizer Kanton Luzern. Dieses Jahr feierte das Fumetto zugleich sein 25-jähriges Bestehen. Mit über 50000 BesucherInnen hat das Festival eine Ausstrahlung weit über die Schweiz hinaus und gilt als einer der wichtigsten Comic-Anlässe Europas. Nicht nur renommierte Comic-Grössen präsentieren sich am Fumetto, ebenso wichtig sind Ausstellungen von aufstrebenden und weniger bekannten, innovativen KünstlerInnen aus Luzern, der Schweiz und aus dem Ausland. Im Rahmen des Festivals finden Ausstellungen, Vorträge, Workshops und der Comicbasar Small Press Heaven statt. In diesem Rahmen entwickelten die Studierenden Felix Bork, Ernestine Donnerberg, Jannis Esselbruegge, Lenia Hauser, Tina Kaden, Liva Kandevica, Faustina Kork und Kim Zoo Young des Studiengangs Kommunikationsdesign unter Betreuung von Prof. Georg Barber und Tobias Jacob die Ausstellungsidee „Schöne neue Welt“, um sie als Satellitenausstellung beim Festival zu präsentieren. Die Burg Giebichenstein wurde aufgrund der eingereichten Projektidee eingeladen eine Satellitenausstellung unter einem Dach mit dem finnischen Verlag Kutti Kutti und der Gemeinschaft Schweizer Illustratoren zu realisieren. Das entwickelte Konzept besteht aus mobilen Kisten, die den Ausstellungsbedingungen der verschiedenen Stationen entsprechend, arrangiert werden. Sie stellen die unterschiedlichen Positionen innerhalb der Klasse vor. Die Boxen lassen sich zu Türmen oder Blöcken verbinden und bilden auf diese Weise eine erste narrative Struktur, eine Einheit. So entsteht je nach Zusammenstellung der Eindruck eines Häuserkomplexes, einer Puppenstube oder eines Setzkastens, eines großen Organismus mit seinen vielen kleinen Welten. In der Gesamtheit stellen die Kästen ein dynamisches Bild dar, welches den Betrachter zum Nähertreten und Vertiefen einlädt. Wichtig ist, neben dem skulpturalen Ganzen, vor allem das Innere der Guckkästen. Jede/r Illustrator/in bespielt seine eigenen Boxen, in denen, alter Jahrmarktstradition folgend, Szenen einer fantastischen Stadt dargestellt werden. Jeder Raum ist eine Momentaufnahme und zeigt andere Figuren, Narrationen und Settings. Als inhaltlicher Ausgangspunkt dient der Roman „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley; formal orientieren sich die Studierenden an ihren vorangegangen Arbeiten, Darstellungen und Sammlungen von Dioramen und Wunderkammern.

Die Ausstellungslaufzeit begann am 6. April und endete mit Festivalende am 24. April. Zum Aufbau der Ausstellung reiste eine Gruppe von 3 Personen vom 4.–7. April 2016 nach Luzern. Für die Zeit des Festivals vom 16.–24. April reiste die gesamte Gruppe nach Luzern, um Ausstellungen und den Stand auf der Small Press Messe zu betreuen. Konzept der Satellitenausstellungen ist es, Werke in alltäglichen Umgebungen und Lokalitäten zu präsentieren, das Stadtbild zu beleben und in Räumen zu intervenieren. Unsere Ausstellung wurde in einem Geschäft für Manufakturleuchten, dem Sinnlicht, zusammen mit dem finnischen Verlag Kutti Kutti und der Gemeinschaft Schweizer Illustratoren präsentiert. Die Guckkästen erhielten einen offenen und zentralen Platz, in und auf verschiedenen Räumen und Ebenen, und damit ein ungewöhnliches und interessantes Ausstellungsumfeld. Von Seiten des Festivals wurde die Ausstellung durch Programmhefte und Internetpräsenz beworben. Die Korrespondenz mit der Festivalleitung und den Leitern der Ausstellungsräume ging reibungslos vonstatten, sie erwiesen sich als freundlich und kooperativ. Die Ausstellung und die dazu gehörenden Postkarten wurden sehr positiv aufgenommen, wir erhielten produktive und diskussionswürdige Rückmeldungen. Sowohl Besucher als auch Festivalmitwirkende zeigten großes Interesse an den Arbeiten und darüberhinaus ebenso am Studium an der Burg Giebichenstein.

Die Hallenser Studierenden hatten in Luzern die Möglichkeit in Kontakt mit Verlegern, zeitgenössischen Künstlern und Zeichnern zu kommen und gemeinsam mit diesen eigene Arbeiten zu präsentieren. Gerade aufgrund des erhöhten Interesses an den Medien Bildgeschichte, Comic und Graphic Novel auf Seiten der StudienbewerberInnen und Studierenden im KD ist das Fumetto eine wichtige Plattform, entstandene Arbeiten auszustellen und einen Einblick in die aktuelle Szene zu erhalten. Gleichzeitig wird internationaler künstlerischer Austausch gefördert, sowie eine Nähe zu Verlegern ermöglicht. Über die Idee eine räumliche Bilderwelt zu erzeugen, eröffnete sich überdies die Möglichkeit die Werkstätten der Burg Giebichenstein vermehrt zu nutzen und somit alternative Gestaltungsmittel auf einer narrativen Ebene zu erproben.

Text: Jannis Esselbrügge

 

„Burg gestaltet!“ – ein Projekt des gemeinsamenBund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL12066  gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.