Exkursion nach Reinhardtsdorf im September 2018: "Sandsteinsymposium"

Initiator*innen: Malou v. Simson, Prof. Rolf Wicker

Foto: Malou v. Simson

Exkursion nach Reinhardtsdorf in der Sächsischen Schweiz vom 17. - 29.09.2018

Teilnehmende aus den Studienrichtungen Bildhauerei Metall, Bildhauerei Figur, Bild Raum Objekt Glas, Zeitbasierte Künste, Innenarchitektur, Industriedesign

 

Elf Studierende und Professor Rolf Wicker haben sich Montag früh in Halle versammelt, um LKW und Autos mit Werkzeug und Hilfsmitteln zu beladen.

Zur mittlerweile gut etablierten Infrastruktur des Workshops gehört der unverzichtbare Dreipunktkran, der Hubwagen, der Hochschul-LKW, die große Hebelstange, Hölzer, Paletten, die gründliche Unterweisung – in Theorie und vor Ort in der Praxis – im Umgang mit der ernsthaften Masse und des Gewicht des Steins. Maschinelle und manuelle Werkzeuge zur Steinbearbeitung stellte der FB Kunst-Grundlagen Plastik zur Verfügung.

Schon Montag Nachmittag nach Ankunft im Sächsischen ging die erste Fahrt des LKWs nach Pirna im zurzeit aktiven Steinbruch bei Cotta, um Steine einzuladen. Dienstag ist die gesamte Gruppe nach Cotta gefahren, um individuell Steine auszuwählen. Mithilfe der großen Caterpillarmaschinen des Steinbruchsbetriebs haben wir die Blöcke in den LKW geladen. Mittwoch Morgen konnten wir mit den plastischen Arbeiten im alten Steinbruch in Reinhardtsdorf, unserem Arbeitsplatz, anfangen.

Dieses Jahr hat sich zusätzlich eine Studentin von der UdK, Berlin zu uns gesellt und hat unabhängig im Steinbruch mitgearbeitet. Auf eigene Initiative hatte sie sich bei den Sächsischen Sandsteinwerken gemeldet, durfte aber aus Sicherheitsgründen nicht alleine im Steinbruch arbeiten und wurde auf uns hingewiesen. So ergab sich eine Möglichkeit des Austausches und der Zusammenarbeit mit einer Kollegin aus Berlin. Es gibt Pläne zur Berliner Exkursion um u.A. die Steinwerkstätten der UdK zu besichtigen.

Die Intensität und die Konzentration, die aus den individuellen – und wie immer vielfältigen - Auseinandersetzungen mit dem Stein entstehen, muss einfach ein Stück Ur-Magie vom Kreidemeer sein. Wir hätten am liebsten noch eine Woche weitergearbeitet.

Mit einem ausführlichen Vortrag Freitag Abend und praktischer Workshop am Samstag hat uns Kunstschmied und Teilnehmer Tobias Behley eine Einführung ins Werkzeugschmieden gegeben. Wir durften unter Anleitung und mit Tobias‘ Hilfe eigenes Werkzeug zur Steinbearbeitung schmieden.

Sonntag bei Regenwetter sind wir nach Dresden gefahren, um das Museum Albertinum unddie Frauenkirche zu erleben.

Am letzten Mittwoch Nachmittag hat uns Herr Jahn, Betriebsleiter der Sandsteinwerke, durch das Verarbeitungsgelände in Pirna geführt. Hier findet die Auswahl und die industrielle sowie handwerkliche Bearbeitung des Sandsteins statt. Die Werke liefern Steine für Restaurierungen sowie für die Bauindustrie. Wir lernten verschiedene Sandsteinsorten und ihre Eigenschaften kennen, sahen mechanische Riesensägen sowie die 5-achsige, computergesteuerte Siemens Schneidemaschine für „3-D Fräsen“ in Stein. In den Werkstätten der ungefähr 10 – 12 Steinmetze werden Profile, Oberflächen und Restaurierungsarbeiten gemacht.

Die materielle Unterstützung sowohl wie der fachliche Austausch mit den sächsischen Sandsteinwerken war eine Bereicherung des Workshops.

Am letzten Abend am Tisch musste jeder ein persönliches Highlight nennen. Hier ist eine kleine Auswahl:

  • „Unser Besuch bei den sächsischen Sandsteinwerken, es war schön und überraschend zu sehen, wie viel noch per Hand gemacht wird.“ 
  • „Als ich auf einem Stein eingeschlafen bin.“ (Red.: sitzend am Arbeitsplatz im Regenwetter)
  • „Die Koreanische und Japanische Hand-Klatsch-Spiele am Dienstag Abend.“
  •  „Der Schmiedeworkshop am Samstag“ (Tobias hat uns mit Vortrag und Feldschmiede begleitet. Wir durften am Samstag eigenes Steinwerkzeug schmieden).
  •  „Mit den Riesenklötzen in der Glashalle im Albertinum zu spielen.“ (Dresden-Exkursion)
  •  „Zu lernen, wie man die großen Maschinen (Flex, Handkreissäge, Schlagbohrer) bewältigt, schön ist es nicht unbedingt, damit zu arbeiten, aber es ermöglicht andere Formate in der Steinarbeit.“ 
  •  „Die Explosion.“ (Wir waren eingeladen als Zuschauer als im Steinbruch ein großer Block gesprengt wurde.) 

Die Gesprächsrunde ging lange weiter...

 

 

Dank an die Sächsischen Sandsteinwerke und an Herrn Uwe Jahr für die Gelegenheit, dort zu arbeiten, für das Material und die vielfältigen Einblicke in den professionellen Betriebsablauf von der Steingewinnung bis zum fertigen Werkstück. Wir danken Burg gestaltet! QPL für die finanzielle Unterstützung!

Das Sandsteinsymposium wird vor Allem von dem fachlichen Können, den guten Kontakten zum Steinbruchbetrieb und das freundlich-geduldige Vermittlungsvermögen von Professor Rolf Wicker getragen. Dafür sind wir TeilnehmerInnen Ihm sehr dankbar.  

Das Symposium hat eine gut eingespielte Form errungen, die fachlich und menschlich viel hergibt. Einen wertvollen Austausch zwischen Design- und KunststudentInnen ist gegeben in der gemeinsamen Erkunden von einem Material, das sonst nicht so zugänglich wäre. 

Wir hoffen auf ein stetiges Bestehen des Workshops.

 

 

Text: Malou v. Simson

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL17066  gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.

„Burg gestaltet!“ – ein Projekt des gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL17066  gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.

„Burg gestaltet!“ – ein Projekt des gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.