Designwissenschaftliches Kolloquium – Raum für Experimente: Beispielsweise Gestalterisches Forschen

Die Designwissenschaften an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle laden am 12. und 13. Januar 2024 zum gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren über Design und gestalterisches Forschen nach Halle (Saale) ein.

Bildmotiv des Designwissenschaftlichen Kolloquiums am 12. und 13. Januar 2024 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
Grafik: Lara Liske, Christian Dietz, Lena Beetz und Cristina Bundesmann

„Wenn wir research mit Forschung übersetzen, fehlt in der Verhältnisbeschreibung von Forschung zu Design nicht ein Drittes, nämlich das, was mit wissenschaftlichem Denken, wissenschaftlichen Methoden, wissenschaftlichem Selbstverständnis umschrieben und im Begriff Wissenschaft gebündelt werden kann? Wissenschaft. Und Forschung. Und Design.“ Mit dieser Beschreibung zum vergangenen Seminar der Design Studies an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle wagten sich die Lehrenden Prof. Dr. Veronica Biermann und Prof. Dr. Pablo Abend an eine Frage heran, die ihnen selbst Kopfzerbrechen bereitet: Wie sieht eine Forschung durch Design aus?

Verschiedenste Quellen wurden zum Verständnis des Unbekannten herangezogen und dennoch war man sich am Ende einig: Die Vielfalt der Ansätze ist groß, die Frage, wie genau im Design geforscht wird, bleibt offen. Welche verschiedenen Methodiken gibt es? Wie werden Fragen so formuliert, dass sie durch Design beantwortet werden können? Wer forscht aktuell durch Design? Die Studierenden suchten parallel Stimmen von außerhalb, um das Spezifikum der gestalterischen Forschung zu präzisieren.

Das Ergebnis dieser Fragestellung ist eine im Januar 2024 stattfindende 2-tägige Veranstaltung auf dem Campus Design der BURG. Designer*innen, Wissenschaftler*innen, Lehrende und auch Studierende erhalten die Chance, ihre Forschung durch Design vorzustellen und in einen Dialog über die vielfältigen Methodiken zu treten. Die Bandbreite reicht dabei von Praxisberichten aus dem BioLab der BURG oder der forensischen Architektur bis hin zu Forschungen darüber, wie Lehre neu gedacht werden kann. „Wir wollen mehr darüber erfahren, wie relevant dieses Forschen für die Gesellschaft ist und welche neuen Denkansätze sich daraus ergeben. Als Lehrende und Studierende des Studiengangs Design Studies, möchten wir gerne wissen, wie sich gestalterische Forschung in die Hochschulen integrieren lässt und im nächsten Schritt kooperativer gedacht und gelehrt werden kann“, so wünschen es sich die Veranstaltenden des Kolloquiums.


Programm


Freitag, 12. Januar:
Begrüßung durch: Prof. Dr. Veronica Biermann (Prorektorin für Wissenschaft und Forschung, Professorin für Design- und Architekturgeschichte, BURG) und Prof. Dr. Pablo Abend (Professor für Designtheorie, BURG)

10.30 bis 12 Uhr
Ordnen, Bestimmen, Gegenüberstellen

Lilo Viehweg: Von ungelenken Beziehungen und partiellen Verbindungen zwischen Materialwissenschaft und Design
Dr. Hannah Varga: Boundary workals wissenschaftliche Praxis in den Gestaltungsdisziplinen
Prof. Dr. Annika Frye: Improvisation in Designforschung und -bildung

12 Uhr Kaffeepause

12.15 bis 14.30 Uhr
Hineinversetzen, Übersetzen

Birgit Severin: Designing a Culture of Care through Embodied Sustainability
Yoonha Kim: Alternatives to Design? Salim and Jieum as Research Practice

13.15 Uhr Mittagspause

14.30 Uhr bis 16 Uhr
Gebrauchen, Wahrnehmen, Genießen

Prof. Dr. Michael Heinrich: Humaninformierte Gestaltung & psychologische Ästhetik: Neue Anwendungsstrukturen
Michael Suckow: Ästhetische Forschung oder Ästhetik des Forschens?
Dr. Katharina Bredies: Wann wird Design zur Forschung?

16 Uhr Kaffeepause

16.30 bis 17.30 Uhr
Visualisieren, Intervenieren

Jasper Humpert (Forensic Architecture): umliche Forschung als Verortung kollaborativer Praxen des investigativen Widerstands
Marvin Bratke: Circular Futures Architecture for a Post-Growth Society


17.30 bis 18.30 Uhr
Forschen, Lernen, BURG

Moderation: Prof. Christian Zöllner (Industrial Design/Gestaltung in digitalen Kontexten, BURG)
Mit Beiträgen von den Burg-Studierenden: Kim Cordes, Simon Höfer und Katharina Fußeder

Ab 18.30 Uhr
Experimentieren mit Löffel: Abendessen

Paul Iby, Johanna Winklhofer: Der Löffel Materielle Kultur zwischen Essbesteck, Baggerwerkzeug, Hasenohren und Maßeinheit,
gemeinsam mit der Intercultural Kitchen der BURG


Samstag, 13. Januar:
10 bis 11.30 Uhr
Untersuchen, Transformieren, Integrieren

Dr. Bianca Herlo: Transformative Forschung: Die Rolle praxisintegrierender Designforschung in der digitalen Ära (online)
Rasa Weber: Ocean is my Method (online)
Rosario Talevi: Learning Experiments in Critical Spatial Practices (online)


11.30 bis 13 Uhr
Forschen, Lehren, BURG

Prof. Mareike Gast(Industrial Design/Material- und technologiebasierte Produktentwicklung, BURG): Gestalterische Forschung in den BurgLabs Eine interdisziplinäre Forschungsplattform, die es für selbstverständlich hält, dass auch die Disziplin Design forscht, um Antworten auf aktuell drängende Fragen zu finden
ehemalige Gastprof. Bianca Koczan (Modedesign, BURG): Iteratives Archivieren Ansätze einer praxisbasierten, privilegienkritischen, situierten, gestalterischen Forschung
Prof. Evelyn Sitter (Modedesign, BURG): Kollaboratives und kollektives Lernen, Lehren und Gestalten Ein Aufruf zum Aushalten und Festhalten von Ungewissheiten

Designwissenschaftliches Kolloquium – Raum für Experimente: Beispielsweise Gestalterisches Forschen
Veranstaltungszeiten: Freitag, 12. Januar 2024, 10 bis 18.30 Uhr, Samstag, 13. Januar 2024, 10 bis 13 Uhr
Ort: Campus Design, Villa-Anbau, Dachsaal, Neuwerk 7, 06108 Halle
Eintritt: Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Informationen: www.burg-halle.de, www.instagram.com/burg_designstudies