Über das Verschwinden
Schwerpunktprojekt Editorial, Sommersemester 2008, Prof. Anna Berkenbusch
Das ABC des Verschwindens, so heißt eine bereits vergriffene Ausgabe der Zeitschrift für Kultur: du. Ungeplanterweise wurde die Publikation dann nach dieser Ausgabe in der bekannten Form eingestellt, denn die Zeitschrift hat seit Februar ihre Erscheinungsform komplett geändert.
Das Verschwinden ist ein Phänomen, das alle kennen: Dinge verschwinden aus unserem Alltag, ob wir das wollen oder nicht, angefangen vom zweiten Socken über Worte des täglichen Sprachgebrauchs bis hin zu Menschen, die sich aus unserem Leben verabschieden.
Dieses Phänomen bildet die inhaltliche Grundlage für das Semesterprojekt im Editorial im Sommersemester 2008.
Manche Dinge verschwinden, neue tauchen auf (der Brockhaus, eine 30bändige Enzyklopädie in der 21. Auflage, die in der gedruckten Version bereits totgesagt war, soll nun doch wieder auferstehen).
Auch im Berufsfeld von Gestaltern sind in den letzten Jahren zahlreiche Begriffe und konkrete Dinge verschwunden, die lange zum beruflichen Alltag gehörten: z. B. Reinzeichnung, Fadenzähler, Filmmontagen, Aufreibe-Buchstaben, Identicolor-Folien, Silhouetten-Scheren etc.
Die konkrete Definition des Verschwindens muss sich jeder Studierende selbst erarbeiten.
Es gibt allerdings formale Vorgaben, denn wir werden uns parallel mit der Definition unterschiedlicher Textsammlungen beschäftigen wie z. B. Verzeichnis, Wörterbuch, Handbuch, Anthologie, Lexikon, Enzyklopädie, Nachschlagewerk. Diese Begriffe sollen geklärt, voneinander abgegrenzt und anhand von Beispielen die Struktur, Gestaltung bzw. Typografie solcher Texte untersucht werden.
Als Endprodukt denkbar ist eine Arbeit über verschwundene Berufe, Speisen, Personen, Wörter, Dinge, etc. in Bezug auf verschiedene Lebenswelten, Gesellschaften, Berufsstände, Sprache. Dazu werden wir ein paar der z. Z. sehr gefragten Handbücher analysieren und auf ihre Besonderheiten hin untersuchen
Lehrende
Prof. Anna Berkenbusch
Lehrende
Prof. Anna Berkenbusch