Leonie Schima, M41: Schwarzplan
Architektur
Das architektonische Konzept schafft Raumangebote für alle Bewohnerinnen: kleine kompakte Studio-Wohnungen für junge Studentinnen oder Rentnerinnen, Wohngemeinschaften für Alleinstehende oder Paare, sowie größere Wohnungen für Frauen mit Kindern. Um das großzügige Raumprogramm des M41 Frauenwohnens zu ermöglichen, wurde die nachträgliche Dachaufstockung aus den 1990er Jahren rückgebaut und der Bestand durch ein neues Konzept in drei Schritten erweitert. Die zentrale Aufteilung von Wohnen und Gemeinschaft erfolgt anhand der vorhandenen Qualitäten der beiden Bestandsgebäude, so werden die ehemaligen Büros im Hauptgebäude zu Wohnungen umgewandelt und die große Grundfläche des Flachbaus für den zukünftigen Gemeinschaftsbereich genutzt.
M41 Frauenwohnen
Masterthesis von Leonie Schima im SoSe 2021
M41 – Umnutzung und Erweiterung eines ehemaligen Industriegebäudes zum Wohnhaus
Die Wohnungskriese trifft breite soziale Schichten. Doch gerade Menschen, die in nicht-normativen Situationen leben, haben es besonders schwer, passende Lebensräume auf dem Markt zu finden. Mit dem Wohnprojekt M41 in der Merseburger Straße wird einer der wenigen Orte geschaffen, an dem alleinstehende Frauen, junge und ältere Frauen, lesbische Frauen und deren Kinder gemeinsam ein Zuhause finden.
Leonie Schima, M41: Grundriss Erdgeschoss
Leonie Schima, M41: Gebäudelängstschnitt
Die drei Interventionen rund um den Bestand gliedern sich wie folgt auf:
Neue Dachaufstockung
Der aufgesetzte Kubus orientiert sich an der Nachbarbebauung und hebt sich vom
Bestandsgebäude ab, indem er zurückstaffelt und so einen Austritt (französischen Balkon) entstehen lässt. Die neue Dachaufstockung gewinnt Raum, es entstehen 100 m2 zusätzliche Wohnfläche.
Neuer Anbau als verbindendes Element
Um auf jedem Geschoss zusammenhängende Individual- und Gemeinschaftsbereiche zu schaffen, wird die Erschließung (welche sich ursprünglich im Ziegelbau befand) nach Außen in ein offenes Treppenhaus verlegt, welches gleichzeitig eine barrierefreie Erschließung ermöglicht. Der Haupteingang des Gebäudekpomplexes befindet sich nun zentral an der Südfassade des Neubaus. Zusätzlich zu den Erschließungsflächen entstehen mit dem Anbau 35 m2 bis 40 m2 neue Wohnfläche pro Geschoss. Insgesamt werden im Flachbau zwei große Gemeinschaftsbereiche geschaffen: der Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss, sowie die Dachterrasse im 1. Obergeschoss. Orte der Begegnung entstehen aber nicht nur dort, sondern auch im großzügigen Treppenhaus und in den Eingangszonen der jeweiligen Wohnungen.
Flexibilität
Es sollen Raumangebote zur individuellen Aneignung entstehen, die durch verschiedene Prinzipien wie Schaltbarkeit (ganze Wohnungen und einzelne Räume), geteilte Räume (Gemeinschaftsbereiche) und kompaktes Wohnen umgesetzt werden. Dabei bleibt die Typologie der Grundrisse gleich, aber lässt sich auf verschiedene Geschosse anwenden.
Leonie Schima, M41: Gemeinschaftsküche
Leonie Schima, M41: Gemeinschaftsraum mit abtrennbarer Werkstatt
Leonie Schima, M41: Einbauschrank an der Schwelle von Bestand zu Neubau