Peißnitzhaus. Foto: däschler architekten
Der Ort: 1892 wurde auf der Peißnitzinsel in Halle ein Ball- und Gesellschaftshaus im „Schweizer Landhausstil“ erbaut. Der 2003 gründete „Peißnitzhaus e.V.“ saniert seither das Gebäude als Ort der generationsübergreifenden Begegnung und des Voneinanderlernens. Die erfolgreich etablierte Gastronomie im Außenraum zieht bereits zahlreiche große und kleine Besucher*innen an.
Spiel Raum Treffpunkt
Ein interdisziplinäres Projekt von Innenarchitektur und Spiel- und Lerndesign in Kooperation mit dem Peißnitzhaus Halle
Entwurfsprojekt Sommersemester 2022 | Prof. Rita Rentzsch und KM Anna Rüffert (IA) | Prof. Karin Schmidt-Ruhland und KM Martin Hensel (SPL)
Ausstellung Spiel Raum Treffpunkt. Foto: Martin Hensel
Verschiedene Ecken für Kleine und Große, Platz für gemeinsame Unternehmungen, Rückzugsmöglichkeiten einerseits, Treffpunkt andererseits...
Ein freier Spielort im Innenraum? Das Peißnitzhaus Halle will einen 250qm großen Freiraum zum Ort spielerischer, generationsübergreifender Begegnung machen. Gesucht werden Konzepte für die Entwicklung und Gestaltung von Raum zum Spielen, Raum für Bewegung und Veranstaltungen unterschiedlicher Art.
Workshop Bootsbau / Berlin Schwanenwerder. Foto: Anna Rüffert
Wir starten das Projekt Ende März 2022 mit einer gemeinsamen Exkursion nach Berlin. Dort besichtigen wir Referenzprojekte und lernen uns in Workshops und Vorträgen kennen. Zu Beginn der Entwurfsarbeit bilden wir Teams und bündeln erste Visionen für Nutzungsskonzepte in Raummodellen. In den Folgewochen werden Ideen und Ansätze variantenreich in Skizzen und Testaufbauten weiterentwickelt.
Zwischenpräsentation. Foto: Martin Hensel
Über unsere Entwürfe tauschen wir uns in einer Zwischenpräsentation mit dem Peißnitzhaus und Gästen aus. Anschließend werden die Entwurfsideen mithilfe der Hochschulwerkstätten bis hin zu Mockups und Prototypen geschärft. Ein Workshop mit Martin Hensel unterstützt die fotografische Dokumentation der Entwurfsergebnisse. Zusätzlich entstehen Axonometrien und grafische Darstellungen zur Erläuterung der Konzepte. Im Juli 2022 präsentieren wir das Projekt als Gruppenausstellung im Dachsaal der Hochschule.
Bau mit! – Die Kugelbahn im Peißnitzhaus
Isabell Bilfinger Unzueta, Marie-Sophie Runge und Ruth Löwenstein
Bau mit! – Axonometrie
Ein Quadrat geteilt in weitere Quadrate, Halb- und Viertelkreise schafft einen Fundus an Formelementen für unser Spielkonzept. Die resultierende Flut an Teilstücken in unterschiedlichen Skalierungen ist Potenzial und Kernidee zugleich.
Zum einen setzen sich die Formen zur zentralen Spielzone zusammen. Markiert wird diese als Materialwechsel im Boden unter akustisch wirksamen Deckenelementen. Zum anderen ergeben die Formen Grundflächen von Volumenkörpern aus Kork. Die vielgestaltigen Bausteine dienen allen Altersklassen im freien Spiel beim Erschaffen neuer Formen, Bauwerke und Welten. Mulden in den Korksteinen bringen farbige Kugeln ins Rollen und lassen sich zu spannenden Bahnen kombinieren.
Auch im Außenraum greift eine auffällige Leitlinie die Formensprache auf. Sie führt direkt zum Kugelautomaten im Eingangsbereich. Das Spiel startet mit dem Ziehen einer bunten Kugel und endet mit dem Einwerfen der Kugel beim Gehen. Zurück bleiben Spielwelten, die Nachfolgenden Inspiration stiften.
Kulissenwechsel – Ein Rahmen – Viele Möglichkeiten
Lena Endner, Henrike Kaiser und Sabeth Niemann
Kulissenwechsel – Axonometrie
Spielraum oder Puppentheater? Ausstellung oder Flohmarkt? Kino oder Workshop? Eine Entscheidung ist nicht nötig. Im Handumdrehen findet ein Kulissenwechsel statt und der Raum ist an ein neues Nutzungsszenario angepasst.
Neun quaderförmige Holzrahmen mit gelochten Wand-Elementen machen das möglich. Die 150 Zentimeter hohen Konstruktionen sind beliebig bespiel- und bewegbar und führen somit zu vielfältigen Raum-in-Raum-Situationen.
Wie entsteht dadurch ein Spielraum für Kinder? Farbige Tücher verwandeln die Rahmen in eine variable, fantasieanregende Rollenspielkulisse: Schnell wird die Räuberhöhle zum Zirkuszelt. Brettchen und Stäbe finden stets neue Plätze in den Lochplatten: Ruckzuck ist der Kaufladen eine Werkstatt. Hocker und Bänke ergänzen die Spielwelt.
Stauraum für die Materialien bieten Kisten unter den Sitzbänken entlang der Fenster. Komplettiert wird der Raum durch eine Küchenzeile und eine Garderobe. Nur eines wird noch gebraucht: kreative Menschen, die den Raum beleben.
Himmelreich
Eva Nickl und Kaja Semmler
Himmelreich – Axonometrie
Schaukeln und Entspannen, Verstecken und Suchen, Ertasten und Erfahren. Textile Objekte bilden eine einzigartige Spielwelt. Die besondere Ästhetik definiert sich durch das Installieren großer hängender Spielobjekte. Sie schaffen eine angenehme Akustik und ein entspannendes Raumgefühl. Ein Raster aus Traversen erstreckt sich über einen Großteil der Raumdecke. Mit speziell gefertigten Aufhängungen werden Zonen aus textilen Schlaufen zum Schwingen, hängenden Bahnen zum Durchschreiten und Zelten zum Zurückziehen geschaffen. Alle Elemente bestehen aus unterschiedlich starken Baumwollstoffen. Die Blautöne der Textilien greifen die Farben des Himmels auf. Akzente werden durch Gelb und Orange geschaffen. Dabei bleibt der Raum maximal wandelbar und lässt Freiflächen für alternative Nutzungen zu. Am Boden bieten stapelbare Matten Sitzmöglichkeiten und gewährleisten Fallschutz.
Der Fokus unserer Umsetzung liegt auf einem Segment des Systems. Durch dieses soll das Raumgefühl erfahrbar gemacht werden.
Peißnitz AHOI!
Sarah Mende und Robert Walther
Peißnitz AHOI! – Axonometrie
Unser Konzept holt die Saale ins Peißnitzhaus und durchflutet das Geschoss mit Spielspaß und Entdeckungsfreude.
Das Thema Wasser wird bereits im Eingangsbereich durch Fischerhaken als Garderobe eingeleitet. Zentral im Raum befindet sich die großzügige Spielfläche aus Bodenlinoleum. Spezielle Deckenprojektoren mit animierten Fischen verwandeln diese in eine dynamische Wasseroberfläche. Drei Boote integrieren die Bestandsstützen des Raumes: ein Fischerboot, ein Segelschiff und ein Frachtschiff. Jede Bootsform zitiert charakteristische Merkmale und besitzt eigene thematische Spielelemente. Es können Fische geangelt, das Segel gehisst und Kisten gestapelt werden. Hierzu werden eigens entworfenen Spielkisten genutzt, welche zu weiterer vielfacher Nutzung anregen – zum Beispiel auf der Podestebene hinter der Wasserfläche, die Platz zum Ausruhen, Essen und Trinken schafft. Die Spielkisten werden hier zu Tischen und Hockern mit Blick übers Wasser. Es lässt sich auch bequem auf der Podestkante mit den Beinen baumeln oder eine Spielfläche für die Jüngsten erkunden. Von klein bis groß ist für alle etwas dabei!
Träumerei
Laura Klingele und Lucas Lippold
Träumerei – Axonometrie
Wir alle träumen. Einige Träume sind klar, andere bizarr und undurchsichtig. Gelegentlich sind sie fragmentarisch, durch manche Träume gleiten wir und nur wenige können wir beeinflussen. Zugleich erleben wir ungewohnte Empfindungen. Die Erinnerung an einen Fall, Versinken oder Straucheln bleiben oft nur bis kurz nach dem Aufwachen. Gefühle wie diese wurden in der „Träumerei“ in räumliche Strukturen übersetzt. Das Ankommen versinnbildlicht das Einschlafen, so sind Garderobe und Theke nebulös gestaltet. Um in die Traumwelt zu gelangen, durchschreiten wir einen transluzenten Schleier. Dahinter schimmert eine bunte, geometrische Landschaft mit außergewöhnlichen Elementen und Wegen. Ist wirklich alles wie es scheint oder verbergen sich hier weitere Überraschungen? In der Tiefschlaf-Zone laden Sitzgelegenheiten, eine Spielfläche für kleinere Träumende und eine weiche Ebene zum Versinken ein. Überall im Raum befinden sich übergroße Bausteine, mit denen eigene Traumwelten gebaut werden können.
Schwingen
Susanne Schlenther und Ricarda Theresa Schultze
Schwingen – Axonometrie
Unser Entwurf lädt mit schwingenden Objekten zum aktiven Spiel und zum Entspannen ein.
Die Grundstruktur dafür bilden Ringkonstruktionen, welche in Kombination mit textilen Materialien fünf Kokons bilden, die von der Raumdecke abgehangen sind. Diese unterscheiden sich durch ihre Größe, Form, Außenhülle und Schwungverhalten voneinander. So ergeben sich Spielräume, die vielfältige Raum- und Lichterfahrungen für einzelne Menschen aber auch für ganze Gruppen ermöglichen.
Das Farbkonzept erzeugt eine belebende und zeitgleich warme Atmosphäre. Ein Nestbereich bietet einen angepassten Spielbereich für die Kleinsten. Alle hängenden Objekte lassen sich raffen und geben den Raum für weitere Nutzungsszenarien frei. Die übrigen Möbel sind portabel. So kann der Raum tagsüber als Eltern-Kind-Café und am Abend für z.B. Sportkurse genutzt werden.
Das Konzept steht für gemeinsame Bewegung und freies Spiel bei gleichzeitig flexibler Raumnutzung.
Klangspiel
Danni Bai und Paul vom Stein
Klangspiel – Axonometrie
Unser Leben ist von einem steten Klangteppich untermalt. Schwingungen erzählen, was um uns herum passiert, und helfen dabei, uns in der Welt zu orientieren. Im Peißnitzhaus Halle ermutigt ein neuer Spielraum dazu, diesen auditiven Kosmos zu erforschen und zu gestalten. Dafür wird ein Bällebad zum Klangerlebnis. Die Spielfläche ist von Sitzbänken umgrenzt und beherbergt drei Klangelemente. Sie unterscheiden sich in Formgebung sowie Lochung und stehen für verschiedene Facetten der Klangerzeugung.
Das Perkussive Element ist mit Flächen zum Trommeln ausgestattet, das Tonale Element mit Klangvorhängen bestückt und das Vokale Element verfügt über Sprachrohre, die zum Einsatz der Stimme einladen. Im Zusammenspiel mit zwei Ballgrößen ergibt sich eine Vielzahl von Möglichkeiten, spielerisch Klänge zu erzeugen und zu erfahren: abwechslungsreich gefüllte Bälle rasseln, Rohre senden Sprachbotschaften durch den Raum und Löcher dienen zum Klettern oder als Durchblicke. Variation und Kombination der Materialien schaffen immer neue Klangwelten.
Form Welten! – Form dir deine Höhle, deine Straße, dein Eck!
Liv Burhenne, Valentina Gürtler und Lillian Walters
Form Welten! – Axonometrie
Das gleichseitige Sechseck und seinen Teilformen lassen sich zu imaginativen Landschaften mit skurrilen Figuren und mäandernden Wegen kombinieren. Zahllose Dreiecke, Rauten und Trapeze in vielfältigen Dimensionen und Farben sind auf einer Sechseckfläche zentral im Raum gestapelt. Von dort aus können sie in mutigen Bauvorhaben den ganzen Raum erobern. Die Fertigung aus durchgefärbtem EPP ermöglicht es den Formbausteinen, gleichzeitig leicht und stabil zu sein. Einzelne Spielplateaus schaffen fixe Orientierungspunkte im Raum. Sie dienen als Ausblicke und sind Anknüpfungspunkte für den Bau fantasievoller Fortsetzungen.
Eine Teppichfläche greift die geometrische Formensprache auf und markiert den aktiven Spielbereich als Sockenzone. Für Kleinkinder grenzt eine zweite beruhigte Spielfläche an die umlaufende Sitzbank an. Auch das Sitzen kann mit den Bauelementen ergänzt, erhöht oder verbunden werden. Am Ende des Tages werden alle Formbausteine im zentralen Sechseck gestapelt bis ein geschlossener Körper entsteht. So wird auch das Aufräumen zum Spiel.
mit den Studierenden
Danni Bai (SPL)
Isabell Bilfinger Unzueta (IA)
Liv Burhenne (IA)
Lena Endner (IA)
Valentina Gürtler (IA)
Henrike Kaiser (SPL)
Laura Klingele (SPL)
Lucas Lippold (IA)
Ruth Löwenstein (SPL)
Sarah Mende (IA)
Eva Katharina Nickl (SPL)
Sabeth Niemann (SPL)
Marie-Sophie Runge (IA)
Susanne Schlenther (SPL)
Ricarda Schultze (IA)
Kaja Semmler (IA)
Paul vom Stein (IA)
Lilian Walthers (SPL)
Robert Walther (SPL)
Gastkritik
Prof. Dr. Georg Breidenstein
Jason Danziger
Ulrich Möbius
Stefan Rothert
Projektkooperation
Peißnitzhaus e.V.
mit den Studierenden
Danni Bai (SPL)
Isabell Bilfinger Unzueta (IA)
Liv Burhenne (IA)
Lena Endner (IA)
Valentina Gürtler (IA)
Henrike Kaiser (SPL)
Laura Klingele (SPL)
Lucas Lippold (IA)
Ruth Löwenstein (SPL)
Sarah Mende (IA)
Eva Katharina Nickl (SPL)
Sabeth Niemann (SPL)
Marie-Sophie Runge (IA)
Susanne Schlenther (SPL)
Ricarda Schultze (IA)
Kaja Semmler (IA)
Paul vom Stein (IA)
Lilian Walthers (SPL)
Robert Walther (SPL)
Gastkritik
Prof. Dr. Georg Breidenstein
Jason Danziger
Ulrich Möbius
Stefan Rothert
Projektkooperation
Peißnitzhaus e.V.