Prinzipskizze
Osmose
Temporäres Wohnen inspiriert von Olympia 1972
Entwurfsprojekt Sommersemester 2022 | GProf. Andrea Heigl, KM Julian Löhr
Hintergrund
2022 jährt sich die Olympiade in München 1972 zum 50. Mal. Die „heiteren Spiele“ mit ihrem besonderen visuellen Erscheinungsbild und der mutigen Zeltdach-Architektur wirkten weit in die Welt hinaus.
Ausgangspunkt
Die nach der Olympiade studentisch genutzten „Olympiabungalows“ (größtenteils neu aufgebaut 2010) erfreuen sich auch heute noch größter Beliebtheit. Im Spannungsfeld von Privatheit und Gemeinschaft, Rückzug und Freiraum ist eine besondere Aneignungsqualität zu beobachten.
Aufgabe
Inspiriert von diesem Beispiel wollen wir modulares, gereihtes, innovatives und temporäres studentisches Wohnen (und anverwandte Nutzungen) weiterdenken. Ausgangspunkt ist eine vorgegebene Form, die weiterentwickelt und variiert wird. Osmotische Wechselspiele zwischen Innen und Außen, Übergänge und Zwischenräume sowie Flächen für gemeinsame Nutzungen im Außenraum sind zentrale Themen. Auch das Zusammenspiel der nachbarlichen Einheiten ist vom Thema Austausch bestimmt. Die Einzelarbeit der Studierenden wird dabei zeitweise durch einen Prozess in der Gruppe ergänzt.
Exkursion in München
Fotos: Johannes Kapp & Al-Lissa Mujakovic
PLUS HOUSE
von Johannes Kapp
Die Kubatur der ursprünglichen Olympiabungalows wird umgedreht und auf den Kopf gestellt. Die kleinere Fläche mit Verbindung zum Außenraum befindet sich nun im Erdgeschoss. Die größere, privatere auf der oberen Ebene. Diese Zweiteilung ist durch einen Vorsprung an der Fassade erkennbar. Dadurch entsteht ein halböffentlicher Bereich vor dem Gebäude. Im Gebäudeinneren gibt es keine Türen. Ein Vorhang zoniert die verschiedenen Bereiche im Inneren nach Bedarf der Bewohner:innen. Ein großer Dachgarten verbindet mehrere benachbarte Einheiten miteinander.
REAR WINDOW
von Maximiliane Lietz
Das Bauvolumen wird über eine außen liegende Treppe auf der mittleren Ebene betreten. Diese großzügige Außentreppe lädt auch zum Verweilen und Zusammenkommen ein. Innen betont der Streiflichteinfall über ein schmales langes Oberlicht die Wand aus Sichtmauerwerk. Der kommunikative Bereich auf der unteren Ebene öffnet sich über großzügige Fenster. Gespiegelte Treppenelemente verbinden visuell das Innen mit dem Außen. Auch das Waschbecken der Küche spiegelt sich im Badezimmer wieder. Der private Bereich befindet sich auf der obersten Galerieebene.
Z-BLOCKS
von Rick Ahnert
Die Z-Blocks verzahnen sich wie in einem Tetrisspiel. Sie erhalten ihre Form durch die Verschiebung der zwei Ebenen. Im Bereich der Überlagerung wird das Gebäude durch einen transluzenten Glaskörper erweitert.
Dieser durchbricht den Innenraum und schafft eine Verbindung zwischen den beiden Ebenen. Die im Glaskörper liegende Treppe erschließt alle Niveaus - auch den gemeinschaftlich genutzten Dachgarten, der über Stege mit weiteren Ensembles verbunden ist. Ab der zweiten Ebene wird das Gebäude von einem Netz für rankende Pflanzen umhüllt. Nachts leuchten die Glaskörper.
CUBE
von Ællen Church
Cube besteht aus nachhaltigen Fertigteilen aus denen Ein- oder Mehrpersoneneinheiten entstehen können. Diese Baukörper können Rücken an Rücken und nebeneinander gereiht überall minimalinvasiv errichtet werden. Die gestalterische Grundlage beruht auf der Subtraktion von Kuben in einer bestimmten Rasterung, wodurch sich Bereiche gliedern. Pro Etage nimmt der Grad der Öffentlichkeit ab. Lochbleche an denen Module befestigt werden können ermöglichen eine Individualisierung. Auf der Eingangsebene bilden Rücksprünge im Baukörper einen kommunikativen Vorplatz. Die einzelnen Einheiten können optional durch vorbereitete Zwischentüren alle miteinander verbunden werden.
4.20
von Michael Groß
Die Entwurfsidee Innen- und Außenbereich zu verbinden zeigt sich durch raumhohe Faltschiebefenster über die gesamte Fassadenbreite auf beiden Etagen. Unten erweitert sich so die Außenterrasse zum kommunikativen Eingangsbereich. Schichtweise Überlagerungen transluzenter Materialien bieten Durchlässigkeit und dennoch Sichtschutz. Durch die Split-Level-Konstruktion entstehen verschiedene Ebenen mit unterschiedlicher Nutzung. Ein Regalsystem in gleichmäßiger Abfolge horizontaler Schichtungen, das sich vertikal über alle Ebenen hinweg erstreckt unterstützt das Erlebnis des vertikalen Luftraumvolumens.
GRID HOUSE
von Nora Fenkner
Der Entwurf besteht aus einem Gerüst und Würfeln, die in die Stahlstruktur eingesetzt werden. Die Kuben – ausgeführt als in Teilen vorgefertigte Wohn-, Terrassen-, oder Treppenmodule – werden beliebig im vorgegebenen Raster angeordnet. So entstehen lebendige Zwischenräume mit den und um die Wohneinheiten, die gemeinschaftlich genutzt werden. Die Farbigkeit und Formen aus dem Außenraum gehen in den Innenraum über – so ist beispielsweise der Versorgungsschacht als deckenhohes Verstaumöbel wiederzufinden. Ergänzend prägt im Inneren ein kreisrunder Vorhang über die Ebenen hinweg den Raum.
APARTMENT XS
von Melanie Schneider
Mit einem Haus-in-Haus-Prinzip zeichnet sich der Entwurf durch ein Mikroapartment in einer standhaften Lehmkubatur aus, was von einer luftig, leichten Gewächshaus- Gebäudehülle umgeben ist. Mit dem Duplizieren des Basis-Würfelmoduls und das darauffolgende Vergrößern und Ankippen, erschließen sich durch die Kombination beider Teile neue Bereiche, die den Bewohnern als privaten Innenraum mittels einer Gebäudeaufstockung sowie als privaten und halböffentlichen Außenraum mit Eingangsbereich, Balkon und Laubengang zur Verfügung stehen. Am Ende der Reihung erweitert sich die Gewächshausarchitektur und Studenten können hier für Anbau und Zucht von Süd- & Exotenfrüchten angestellt werden.
WIR ZIEHEN ZUSAMMEN
von Charlotte Priebe
„Wir ziehen zusammen!“
Vier Menschen ziehen in ihr eigener Haus. Alle teilen sich alles, es gibt keine Individualräume. Die kindliche Vorstellung eines Hauses bildet die Grundlage für meinen Entwurf. Es braucht ein spitzes Dach, ein rundes Fenster im Giebel und ein paar ausgekreuzte Öffnungen als Türen und Fenster. Eine Häuserreihe entsteht. Und ein Plateau verbindet die Reihen, so entsteht eine Gemeinschaftsfläche für alle NachbarInnen. Die Fronten sind individuell von den WGs bepflanzt.
STUDENT HOUSING
von Severin Opel
Das Volumen wird in zwei ungleiche Ebenen geteilt. Auf der unteren Ebene, mit größerer Raumhöhe, findet Leben / Kochen / Essen / Arbeiten statt. Das Herz des Entwurfs bildet ein großer beweglicher Tisch mit integrierter Kochmöglichkeit, der auch in den vorgelagerten Außenraum gedreht werden kann. Ein begehbares Podest auf Arbeitshöhe dient als Küchenzeile und gleichzeitig zur Erschließung der oberen Ebene. Dort entsteht durch einen Einschnitt ein privater Außenraum, welcher mit dem gemeinschaftlichen Außenbereich eines Blocks verbunden ist.
TONES
von Al-Lissa Mujakovic
Der skulpturale Baukörper mit zwei Tonnengewölben lässt im Inneren drei Bereiche entstehen: Einen Mittelbereich mit erlebbar hohem Raumvolumen, einen eingeschobenen Funktionskern, der mittels Schiebetür, Nass-, Koch- oder Ankleidebereich je nach Bedarf versteckt oder exponiert, sowie eine Empore mit Schlafplatz. Form, Material- und Farbwahl geben der Architektur einen kindlich-verspielten Charakter. Den jungen Bewohnenden dient ihr temporäres Zuhause als zu erkletternder Rückzugsort und bietet durch horizontalen und vertikalen Freiraum Platz für Kreativität, Träume und Entdeckungen. Eine archaische Außentreppe führt zu einem gemeinsam genutzten Raum im Freien.
MUT ZUR LÜCKE
von Paula Neubig
Das System aus stapelbaren, vorgefertigten Holzcontainern wurde für studentisches Wohnen in Baulücken entwickelt. Es lässt sich beliebig eingliedern und bietet temporäre Lösungen. Jeweils eine Seite der Kuben ist lichtdurchlässig gestaltet. Der Grundriss reduziert sich auf Nasszelle und Küche, verbunden durch ein Waschbecken, das von beiden Seiten genutzt wird. Die darüber liegende Schlafebene lässt sich mit einer Leiter erreichen, die je nach Bedarf hochgeklappt werden kann. So bleibt viel offenes Raumvolumen für Wohnen und Arbeiten, frei bespielbar auch für andere Nutzungen.
VERNETZT
von Oona von Oertzen
Das Entwurfskonzept teilt das vorgegebene Würfelmodul in der Hälfte. Die untere Ebene bleibt privat und intim, der obere Teil wird zum gemeinschaftlichen Bereich in dem Freunde empfangen werden. Ein begehbares Netz ermöglicht einen Austausch zwischen oben und unten. Die gekippte Außenwand auf der Erschließungsseite setzt ein markantes Zeichen. Sie lässt trotz geschlossener Fassade durch ein Oberlicht Tageslicht in das Gebäudeinnere strömen und verbirgt den Raum vor Passanten. Die versetzte Anordnung der Kuben ermöglicht eine umlaufende Verbindung der Baukörper auf der oberen Ebene. An einzelnen Stellen erweitert sich diese Ebene zu einer Außenfläche mit gemeinschaftlicher Nutzung.
SCHUPPEN
von Lutz Dörner
Wie Schuppen reihen sich die Wohneinheiten aneinander. Die Schieferdächer legen sich um den würfelförmigen Holzbau. Sie öffnen sich Richtung Süden, sodass viel Licht hinein fällt. Die Gebäude werden über den Laubengang in der oberen Ebene erschlossen. Verschiedene Niveaus im Innenraum erzeugen offene Räume. Sie lassen die Maisonette bei kleiner Grundfläche großzügig erscheinen. Es lädt ein sich von der Küche oder dem Arbeitsplatz direkt ins Bett zu hangeln. Oder hinaus auf die Terrasse und in den kleinen Garten.
mit den Studierenden
Johannes Kapp
Maximiliane Lietz
Rick Ahnert
Æellen Church
Michael Groß
Nora Fenkner
Melanie Schneider
Charlotte Priebe
Severin Opel
Al-Lissa Mujakovic
Paula Neubig
Oona von Oertzen
Lutz Dörner
mit den Studierenden
Johannes Kapp
Maximiliane Lietz
Rick Ahnert
Æellen Church
Michael Groß
Nora Fenkner
Melanie Schneider
Charlotte Priebe
Severin Opel
Al-Lissa Mujakovic
Paula Neubig
Oona von Oertzen
Lutz Dörner