Improvisierte Bahnenmodelle im Versuch
Zwischen „Peißnitzhaus“ und „Gut Gimmritz“ auf der Peißnitzinsel in Halle befindet sich das Areal „Ehemaliges Minigolf“, ein verlassener Parkabschnitt inmitten von üppigem Grün mit Fragmenten eines Pavillons aus längst vergangenen Zeiten.
Hauchen Sie dem Freizeitsport Minigolf neues Leben ein und entwickeln Sie ein zeitgemäßes Konzept für die Neunutzung dieser Minigolfanlage in Halle. Erarbeiten Sie einen Gestaltungsvorschlag mit folgenden Schwerpunkten:
1: Minigolfparcours mit mindestens 5 Bahnen, Depot und Ausleihstation
2: Überraschende Vermittlung von Hintergrundwissen zum Thema Minigolf
3: Reduziertes Bewirtungsangebot für max. 25 Personen
Alle Elemente sind unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu planen.
Mit Vergnügen!
Reaktivierung einer Minigolfanlage
Entwurfsprojekt Wintersemester 2022/23 | Gastprof. Julia Taubert und KM Anna Rüffert
Mit Vergnügen! Ausstellung der Projektergebnisse mit Indoor-Minigolfbahn – Foto: Maximiliane Lietz
Minigolf, das ist kein Sport der Exzesse: Kein Schweiß, keine Verletzungen, auf Glück folgt Pech, auf Pech Pech und dann irgendwann doch wieder Glück.* In Wahrheit geht’s doch darum, gemeinsam mit anderen die bunten Bälle rollen zu sehen, dabei die Erinnerung an einen Ferienmoment aufleben zu lassen, mit der Pommestüte in der Hand für einen kurzen Augenblick dem urbanen Alltag zu entfliehen. Das perfekte Vergnügen also.
Lageplanauszug - Peißnitzinsel mit ehemaligem Parkabschnitt „Aktive Erholung“ zwischen „Peißnitzhaus“ und „Gut Gimritz“
Zum Parkteil „Aktive Erholung“ gehörten 9 Minigolfbahnen. Geplant wurde dieser im Jahr 1968 durch VEB Garten- und Landschaftsgestaltung Halle (Saale)
Minigolf zu DDR-Zeiten - historisches Foto zur Verfügung gestellt durch Matthias Pester
Situation heute - der verwunschene Parkabschnitt mit Fragmenten des Pavillons, Treppen und unterschiedlichen Niveaus in üppigem Grün - Fotos: Anna Rüffert
Zwölf Studierende entwickeln in Zweierteams je einen Gestaltungsvorschlag für die Neunutzung der Anlage. Dabei sind sechs, sehr eigenständige Konzepte entstanden, die auf den Ort des Geschehens reagieren und mit viel Vergnügen neue Ansätze und Ideen in Sachen Minigolf, Bewirtung und Vermittlung denken.
Spuren.elemente | Minigolf - eine Neuinterpretation
Nicholas Friedrich und Lucas Lippold
Spuren.elemente - Lageplan M 1:200
Zerbrochene Betonflächen überwuchert von Wald- und Wiesenblumen, ehemalige Spielfelder bewachsen von einem jungen Wald, Fragmente eines Pavillons erzählen von längst vergangenen Zeiten. Die Natur hat sich den ehemaligen Parkteil «Aktive Erholung» auf der Peißnitzinsel zurückerobert. Nun ist es an der Zeit, nach Hinweisen aus der Vergangenheit zu suchen und das Gelände zu neuem Leben zu erwecken.
Der sanierte Pavillon mit begehbarer Dachterrasse wird zum Dreh- und Angelpunkt, ist Ankunftsort, nostalgische Kantine, Shop und Ausleihstation für Minigolf-Equipment sowie Ausstellung zum Thema Re-Use gleichzeitig. Schmackhafte DDR-Gerichte werden im frisch renovierten Pavillon zubereitet und sind in der Selbstbedienungsstrecke erhältlich. Ein Steg mit neun Sitzinseln, die exakt auf den Positionen der damaligen Minigolfbahnen liegen, führt die Besuchenden im Norden der Anlage ins Grüne und bietet Platz zum Verweilen: hier wird gegessen, getrunken und entspannt.
Leihen die Besuchenden im Pavillon Schläger und Bälle aus, gelangen sie Richtung Süden auf die Neuinterpretation einer Minigolf-Anlage. Bahnen in satten Farben markieren die alten Spielflächen von Shuffleboard, Krocket, Schach und Boccia und rezitieren die Spielprinzipien. Auf dem Gelände gefundenes Restmaterial wird in Form von Recycling-Beton wiederverwendet und durch Baustahl und Bewehrungsgitter ergänzt. Die beiden Re-Use-Materialien finden im Pavillon, an den neuen Minigolf-Bahnen sowie auf dem Steg Verwendung.
Spuren.elemente - Minigolfbahnen
Spuren.elemente - so funktioniert´s!
Minigolf+ | Spielvergnügen für Groß und Klein
Florentine Bahls und Antonia Springer
Minigolf+ - Lageplan M 1:200
Was machen eigentlich die Kleinen, wenn ein Besuch auf der Minigolfanlage ansteht? Sie kommen mit und sollen genauso viel Spaß haben wie die Großen! Unsere Minigolfanlage ist für die ganze Familie konzipiert – als Vergnügen für Groß und Klein.
Auf der Peißnitzinsel inmitten von üppigem Grün werden wettbewerbstaugliche Minigolfbahnen durch raumgreifende Skulpturen ergänzt, die die Kleinsten zum Spielen nutzen. So kann zusätzlich zum Bälle schlagen an den Bahnen geschaukelt, gerutscht, geklettert, sich versteckt oder balanciert werden. Die Skulptur oder besser die Aktivität der Kinder generiert immer auch das Hindernis für das Spiel der Erwachsenen. Sowohl der Parcour, als auch die Minigolfbahnen bestehen aus gefärbtem EPDM-Granulat. Alle anderen Spielelemente aus gelb, taubenblau oder marineblau lackiertem Robinienholz.
Der gesamte Parkabschnitt ist bestens für Familien geeignet. Große Sitzscheiben aus gefärbtem EPDM führen die Besucher*innen über die Anlage und geben an den Bahnen Hinweise auf die Spielmöglichkeiten. Auch das gastronomische Angebot im renovierten Pavillon ist speziell für Kinder ausgelegt: Gewählt wird zwischen selbst zusammengestellten Wraps und saisonal wechselnden Eissorten. Auf der großzügigen Terrasse aus Fichtenholz kann gegessen werden - konventionell an einer, den Minigolfbahnen nachempfundenen Tafel, unkonventioneller auf leicht abgeschrägten Sitzscheiben oder auf Sitzstufen mit Blick auf den Skulpturenpark. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit die Speisen in einem kleinen Picknickkorb mitzunehmen und inmitten der Anlage mit Blick auf die Minigolfbahnen zu speisen.
Minigolf+ - Übersicht aller Bahnen (vlnr) „Balancieren“, „Klettern“, „Verstecken“, „Schaukeln“, „Rutschen“
Minigolf+ - Minigolfbahn „verstecken“
Minigolf+ - Wiese inmitten der Minigolfbahnen zum Picknicken und Pause machen
Kullerklub | rundum vergnüglich
Hannah Prinz und Mira Wagner
Kullerklub - Lageplan M 1:200
Die Minigolfanlage auf der Peißnitz als Beispielort für zirkuläres Bauen. Wir begegnen Materialknappheit mit Lust am Experimentieren und einem spielerischen Umgang
mit Gegebenheiten, in Sachen Konstruktion, Funktionalität und Ausdruck. Der Gestaltungsprozess bewegt sich dabei zwischen zwei Polen – Idee und Suchbewegung. Es ist ein stetiges Vorwagen, Abwägen, Kompromisse finden.
Die Betondecke des Pavillons wird zur Minigolfbahn, das Ständerwerk zur Sitzgelegenheit, die Terrassenplatten formen einen kreisrunden Weg und rahmen den Ort des Geschehens. Was vorhanden ist, wird neu gedacht, was zusätzlich gebraucht wird, suchen wir in Materialdatenbanken. Alle verbauten Elemente sind rückführ- und/ oder rückbaubar.
Im Stadtraum laden Plakate zu einem Besuch der Minigolfanlage ein. Die freigelegte Stahlkonstruktion des Pavillons, sorgt für eine luftige Atmosphäre und eröffnet den Zugang zum Gelände. Der eingeschobene Baukörper dient abends als Leuchtquelle und ist Verleih und Kiosk gleichermaßen. Ein Wägelchen, bestückt mit Limo und Golfschläger, wappnet die Besuchenden für den Minigolfparcours entlang des Rundwegs. Vor dem Knödel ist nach dem Spiel! Zurück am Pavillon gibt es frische Semmelknödel – regional und biologisch versteht sich. Modulare Kreissegmente, sowie zwei gegenüberliegend platzierte Sitzelemente finden sich auf dem Gelände und laden zum Verweilen ein.
Zirkulär da geht noch mehr – jeder Anfang ist schwer!
Kullerklub - Explosionsaxonometrie
Kullerklub - Minigolfbahnen
Kullerklub - Knödel
Muralis | Stadt Raum Kunst
Hermann Klöpper und Leonie Kock
Muralis - Lageplan M 1:200
Die neu gestaltete Parkanlage auf der Peißnitzinsel ist den eindrucksvollen Wandbildern des DDR-Künstlers Joseph Renau gewidmet – ist Ort für Wissensvermittlung, Kontemplation und Aktivität gleichermaßen.
Dabei setzt sich die Dauerausstellung im renovierten Pavillon auf kritische Art und Weise mit dem Thema „Kunst am Bau zu DDR-Zeiten“ auseinander und beleuchtet die fünf, in Halle-Neustadt installierten Wandbilder näher.
Ein L-förmiger, leicht höhenversetzter Monolith aus anthrazitfarbenem gebürstetem Stahl umschließt den Pavillon zum Nord-Osten hin und markiert die trichterförmigen, sich zum Gelände öffnenden Ein- und Ausgänge. Ein zweiter Gebäudekomplex knüpft respektvoll an und nimmt den zweiten Ausstellungsraum auf. Alt- und Neubau bilden eine Einheit, unterscheiden sich aber in Farbigkeit und Materialität.
Vom lichtdurchfluteten Bestandsbau aus, wird der Blick zur Minigolfanlage gelenkt, Sichtachsen und Wege führen von Bahn zu Bahn. Ganz selbstverständlich fügt sich der Parcours in das Landschaftsbild der Peißnitzinsel ein und erweitert den Park durch ein hügeliges, an eine Golfanlage erinnerndes Terrain – ausgestattet mit Sitz- und Liegeflächen, Treppen zum „Cornern“, Wildblumenwiesen und einem renaturierten Saale-Auenwald. Neu gedacht und auf die Essenz reduziert sind die Arbeiten Renaus auch hier auf Minigolfbahnen erlebbar.
Muralis - Geländeschnitt
Muralis - Axonometrie
Muralis - Schnitt Ausstellungsraum
Anstoß | zusammen spielt man weniger allein!
Maximiliane Lietz und Charlotte Priebe
Anstoß - Lageplan M 1:200
Die meisten würden von sich behaupten, dass sie sich selbst und ihre engsten Mitmenschen gut kennen. Gebt euch einen neuen ANSTOß für unbekannte Emotionen, offene Fragen und lernt euch weiter kennen!
Ein leuchtender Torbogen macht auf die neue Minigolfanlage am Pavillon aufmerksam. Mitten im üppigen Grün liegt der Minigolfparcour ANSTOß, ein Ort der besonderen Art: Allein kann hier nicht gespielt werden, erst mit Freunden im Schlepptau oder neuen Bekanntschaften ist Spielen überhaupt möglich.
Der Pavillon fungiert als Herzstück der Anlage – er bleibt in seiner Grundstruktur erhalten. Unter dem bestehenden Dach finden zwei kapselförmige Kleinarchitekturen aus gewellten, opalen Polycarbonatplatten Platz. Hier findet ein Switch von innen nach außen statt, auch die Funktionen können sich verändern. Wege leiten die Besuchenden durch die wilde Wiese zu den 3x3 Bahnen, dabei muss kommuniziert werden – wo geht’s lang! Dichter kurzer Rasen rahmt die Bahnen und einen Fragenautomaten. Die Wiese wird an der Stirnseite von Sitzelementen, aus eingefärbtem Porphyr begrenzt, ein Vorhang schließt die Kapseln partiell in der Höhe und wird im Dunkeln mit Licht akzentuiert. Switch!
Anstoß - Schnitt
Anstoß - Perspektive - Switch!
Anstoß - Tickets und Spielregeln
MinigolfBar | Nächste Runde?
Emilia Kopp und Alina Kunzak
MinigolfBar - Lageplan M 1:200
Gemeinsam die bunten Bälle rollen zu sehen, dabei mit einem Cocktail in der Hand einen Abend lang den Alltag vergessen – die MinigolfBar auf der Peißnitzinsel ist ein Muss für Liebhaber:innen extravaganten Minigolfs und individuell zusammengestellter Cocktails.
Biegen die Gäste vom Hauptweg am südlichen Ende der Insel ins Grüne ab, erwartet sie unter dem Vordach des renovierten Pavillons eine Bar. Hier trifft man sich, kommt ins Gespräch und probiert sich durch die klassische Cocktailkarte á la Charles Schuhmann. Wer ein Experiment wagen will – in Sachen Cocktail aber auch in Punkto Minigolf – kann eine der fünf Minigolf-Lounges buchen. Jetzt wird gespielt! Zuerst werden die Hindernisse zusammengestellt, doch die Wahl will gut überlegt sein, denn jedes Hindernis steht für eine Cocktailzutat. Ist die Bahn vorbereitet, kann das Spiel beginnen! Wer tatsächlich einlocht, bekommt den selbst zusammengestellt Drink serviert und kann ihn genießen. Neue Hindernisse, neues Cocktail-Glück! Die Vielfalt der möglichen Kreationen lässt keine Wünsche unerfüllt.
Die fünf Lounges setzen sich aus je zwei Sitzstufen und einer grosszügigen Minigolfbahn zusammen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Farbigkeit und dem Sujet der Hindernisse. Hier kommt recyceltes Tartan zum Einsatz. Die halbhohen, geschwungen Rückwände aus recyceltem Holz bietet Schutz und grenzen die Lounges sensibel gegen den naturbelassenen Wald ab. Alle Materialien sind sorgfältig und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ausgewählt. Im Bereich der Bar kommen Recycling-Beton, wiederverwendete Holzbalken und Scherengitter als äußerer Abschluss zum Einsatz.
MinigolfBar - perspektivische Darstellung Bar
MinigolfBar - Grundrisse Lounges M 1:50
MinigolfBar - Schnittperspektive Gin Lounge