Exkursion nach Venedig
Wenn die Busfahrt vom Terminal zum Ort teurer ist, als der Flug, ist eigentlich irgendwas falsch. Das wussten wir damals auch schon. Vermutlich hat Zeus uns das auch nochmal sagen wollen und am ersten Tag und Abend mit ausgiebigem Starkregen und heftigen Winden seine Mächt wallten lassen.
Vom 1. bis zum 4. Oktober wurde Wassertaxi gefahren, sich in den theatralisch verwunschenen Gassen der Stadt verlaufen und vor allem die großzügigen Ausstellungsflächen der Architekturbiennale durchlaufen. Neben Pizza, Pasta und Vino war außerdem Zeit für die wenig zurückhaltenden Designobjekte der Glaskunstinsel Murano, die Friedhofsinsel San Michele und das jüdische Viertel.
Mein erstes Haus
Entwurfsprojekt WiSe 2018; Prof. Klaus Michel, KM Christoph Born
Die Grundstückspreise in Ballungsgebieten steigen seit Jahren fast exponentiell, Wohnraum ist ein knappes Gut. Gerade Menschen mit geringen finanziellen Mitteln haben Mühe bezahlbare Wohnungen zu finden.
Dem will der neue Bundesminister des Inneren, für Bau und Heimat, Horst Seehofer, Abhilfe schaffen. Die neue „Bauverordnung zur Schaffung von unkonventionellen Kleinstwohnungen auf ungenutzten Brachflächen im hochverdichteten Stadträumen“ kurz - BaSauKleuBrahochSta I - steht kurz vor der Rattifizierung und eröffnet völlig neue Möglichkeiten.
Unter §14 Abs 2 heißt es dort:
„Unverzüglich dürfen auf Fertiggaragen mit Flachdächern, die vor dem 1.1.1963 errichte wurden und eine Grundfläche von 200x500cm nicht überschreiten, Wohnräume aufgestockt werden. Diese dürfen dabei eine Höhe von 340cm nicht überschreiten. Die Bestandsgebäude dürfen wegen thermischer Unzulänglichkeiten nicht zu Wohnzwecken genutzt werden, allerdings jegliche Art von Haustechnik aufnehmen, als Lager dienen o.ä. Der Zugang darf über eine Aussentreppe erfolgen.“
Das Ganze trifft sich natürlich gut, denn die Garagen sind mittlerweile viel zu klein für moderne Fahrzeuge, daüberhinaus wird sich in Kürze eine Flatrate im Carsharing durchsetzen und eh niemand mehr ein eigenes Fahrzeug besitzen wollen...
Aufgabe Teil 1 : Die Gebäudehülle
Ihr Baugrund ist trocken und frostfrei, ein Ringfundament gelegt…
1. Entwerfen Sie ein Gebäudehülle, die allen Regeln der Baukunst entspricht.
Beachten sie dabei aber auch ökonomische und ökologische Aspekte.
Darstellung als Modell 1:20, Visualisierung 3D, Ansichten und Schnitte 1:20, Details 1:1
Mit Robert Laser von Blässe Laser Architekten gab es insgesammt vier Konsultationen oder Gastkritiken.
Im folgenden die Plakate zur Ausstellung als Verkleinerungen.
Aufgabe Teil 2: Ein Haus für... Der Innenraum
Im Zweierteam soll für einen ganz bestimmte, vorgegebene Person ein Innenraum
entwickelt werden, der auf 10 m2 Grundfläche die Bereiche Wohnen, Schlafen, Nahrungszubereitung und Körperpflege ermöglicht. Der Entwurf soll die
spezifischen Anforderungen an das Wohnen eines bestimmten Nutzenden aufgreifen.
Die Darstellung erfolgt als Raummodell im Maßstab 1:1 in „Spanplatte, Pappe und Dispersionsfarbe“.
Dem Entwerfen folgte das Bauen – manchmal auch in konträrer Reihenfolge. Anfangen, ausprobieren, anpassen, verwerfen und wegwerfen, neu machen, überkleben, einreißen, hinzufügen... Eine kleine Materialschlacht ohne Aufzug, im dritten Stock, mit großzügigen Sponsoren, intensivem Meinungs - und Werkzeugaustausch und manchmal Pizza auf der Baustelle.
Zunächst gallt es die sechs kleinen Räume im Seminarraum zu erstellen, mit Wänden von einander abzutrennen.
Mit einheitlichen Pappkisten, lasen sich sehr gut Volumenverteilungen im Raum schnell simulieren. Von "alles auf einem Haufen" über "von der Decke", scheinbar funktionaler traditioneller Anordnug bishin zu random verteilten Vollumen –
nach spätestens zwei Tagen weiß man vor lauter Varianten nicht mehr, was sonst noch geht.
"Über das allmäliche Verfertigen der Idee beim Entwerfen" - so kömnnte man Kleist hier vielleicht frei zietieren. Denn je mehr man dann schon, weiß wo die Reise hingehen soll, umso konkreter und härter werden die Materialien, aus Kartons werden Dachlatten und Pappe, später Spanplatte oder MDF, irgendwann kommen Auszüge und Oberflächen...
Die Ergebnisse im Folgenden
Wolkenheim für Inge Vieth
Mirjam Schwab und Ulla Willis
Inge ist 61 Jahre alt und studiert im 47. Semester Philosophie. Durch ihre 15-jährige Haft ist sie an wenig Komfort und materielle Güter gewöhnt. Sie braucht Raum zum Lesen und zum Denken, weniger zum Leben. Sie liebt und lebt dennoch die Gemeinschaft und so veranstaltet sie in ihrem zu Hause regelmäßig philosophische Lesekreise mit ihren Kommiliton*innen.
Der Wohnraum ist in zwei Zonen geteilt. Der schmale, minimal und dunkel gehaltene Funktionsbereich der Sanitär und Küche beherbergt, ist durch eine eingestellte Wand von einem großzügigeren hellen Raum getrennt. Durch einen Spalt der als Durchgang fungiert wird der Funktionsbereich durchschnitten und gibt Ausblick auf den dahinter liegenden Raum. Beim Hindurchschlüpfen passiert ein kurzer Bewegungsmoment.
Dem sehr schmalen Eingang gegenüber befindet sich ein deckenhohes Fenster das den Raum öffnet und Weite erzeugt. Eine umlaufende Sitzbank mit Rückenlehne auf Fußbodenebene ist Raum formend und schafft Freiraum um Platz zu nehmen.
Rudolf für Rudolf Weiß
Sascha Ackermann und Samira Agoropoulus
Der Bewohner Rudolf Weiß ist 28 Jahre alt und arbeitet für eine IT-Sicherheitsunternehmen.
Da er unter Agoraphobie leidet, arbeitet er von Zuhause, wo er jederzeit Pausen einlegen kann, die er vor allem für Entspannungsübungen nutzt.
Das "Haus" teilt sich in zwei übergeordnete
Räume, die durch horizontal und vertikal verlaufende lange schmale Fenster miteinander verbunden werden.
Die beiden Räume umfassen auf zwei Ebenen die Funktionsbereiche Küche, Arbeitsplatz, Schlaf- und Badezimmer, die sich hervorziehen oder verbergen lassen.
5 m2 Wohnen für Süleyman Zayed
Timo Jakobi und Lorenz Kuschnig
Was brauchen wir wirklich zum Wohnen?
Und wie lassen sich alle Funktionen des modernen Wohnens auf einer Fläche von nur 5 m2 Meter elegant unterbringen, ohne auf elementare Funktionen verzichten zu müssen?
Der Entwurf arbeitet mehr mit einem festen Raumprogramm, als auf Multifunktionalität zu setzten. Die Nutzung des Raumvolumen in die Vertikale ermöglicht, den vorhanden Platz effizient zu nutzen. Unter dem Schlafbereich befindet sich ein großzügiges Bad. Das komplette Volumen unter den Stufen wird als Stauraum verwendet.
Ein mobilder Würfel dient als Esstisch, Arbeitsplattenerweiterung und als Stauraum für mobile Sitzflächen, die passend zur Situation platziert werden können.
1 ¼ Stockwerk für Petra Gillrich
Lucas Riedl und Paula Schrott
Petra Gillrich wurde 1955 in Weimar geboren. Nach ihrer Flucht aus der DDR heuerte sie an, reiste mehrfach um die Welt und lernte das gedrängte Leben auf dem Schiff lieben. Heute, kurz vor der Rente, wünscht sie sich ein Kleinsthaus, in dem sie ihre japanischen Meditationseinheiten mit ihrem zwanghaften Ordnungswahn unter einen Hut bringen kann.
„1 ¼ Stockwerk“ ist der Entwurf für eine Kleinstwohneinheit auf rund 9qm, die sich in zwei unterschiedlich große Bereiche gliedert. Zwei Drittel gehören einem über drei Stufen begehbaren Podest, welches mit leichten Bodenplatten abgedeckt ist. Hier ergibt sich eine großzügige und zugleich vielfältig nutzbare Fläche.
In seinem Unterbau sind Funktionen wie Bett, Essbereich, Badewanne und Stauraum untergebracht. Um diese zu erreichen, lassen sich die Bodenelemente wie ein Faltschiebeladen öffnen und in die dafür vorgesehene Wandnischen flächenbündig verstauen.
Der zweite Bereich ist stets zugängig und bildet eine dienende Einheit aus Küche, Dusche
und WC.
Ist die Bodenfläche komplett geschlossen ermöglicht. „1 ¼ Stockwerk“ eine multifunktionale Raumnutzung.
Pappcake für Paula Nachbar
Melina Hau und Selina Fischer
Das Thema Nachverdichtung ist allgegenwärtig, also bauen wir ein Haus auf 7qm Fläche. Richtig, wir planen es nicht nur, sondern wir bauen es im 1:1 Model. Nicht für irgendjemanden, sondern für Paula. Sie ist Influenzerin. Sie braucht möglichst viele Kameraeinstellungen, gutes Licht und Farben, die ihrem Gesicht einen Glanz verleihen.
Im Zentrum steht ein Monolith, der alle Funktionen beherbergt und diese mittels Klappen, Kippen, und Ziehen zugänglich macht. Es entwickeln sich Perspektiven, die nicht erahnen lassen, dass Paula auf minimalen Raum lebt.
Die Materialauswahl unterstreicht das Konzept des Tortenstücks: Tischlerplatte mit einer Deckschicht aus HDF kontrastiert mit einer Linoleumbeschichtung im Inneren des Tortenstücks. Schiebeelmente öffnen Lebensbereiche der Youtuberin und verbinden sich mit der Beleuchtung des Raums.
Ein Haus für Boris B.
Florian Naumann und Hauke Lorenz
Der Raum ist auf das nötigste reduziert und wird nebenbei als Airbnb angeboten. Hüft- und Knieprobleme des Hauptbewohners veranlassten uns dazu in unserer Idee darauf zu achten, das man sich möglichst schonend im Raum bewegen kann.
Mit ausziehbare Elemente, wie Kleiderschrank und Küche, erhöhter Liegefläche des Bettes und einem erhöhten WC´s wird auf die körperlichen Einschränkungen des Bewohners eingegangen
Printdokumentation Mein erstes Haus
Studierende
Sascha Ackermann
Samira Agoropoulos
Christoph Born
Selina Fischer
Mara-Melina Hau
Timo Jakobi
Lorenz Kuschnig
Hauke Lorenz
Florian Naumann
Lucas Riedl
Paula Schrott
Mirjam Schwab
Ulla Willis
Betreuung
Gebäudehülle
Robert Laser, Blässe Laser Architekten
Martin Büdel
Innenraum
Prof. Klaus Michel
KM Christoph Born
Printdokumentation Mein erstes Haus
Studierende
Sascha Ackermann
Samira Agoropoulos
Christoph Born
Selina Fischer
Mara-Melina Hau
Timo Jakobi
Lorenz Kuschnig
Hauke Lorenz
Florian Naumann
Lucas Riedl
Paula Schrott
Mirjam Schwab
Ulla Willis
Betreuung
Gebäudehülle
Robert Laser, Blässe Laser Architekten
Martin Büdel
Innenraum
Prof. Klaus Michel
KM Christoph Born