Exkursion zu Eschenbach nach Triptis
WS 18/19 Komplexes Gestalten Goldrauschen
Projektbetreuung: Gastprof. Cora Gebauer und KM Melanie Glöckler
Porzellan und Gold ist eine traditionsreiche Symbiose. Die Bemalung von Porzellan mit Gold diente der reinen Dekoration oder der Demonstration von Reichtum und Macht, denkt man an prunkvolle Bodenvasen oder opulentes Tafelgeschirr. Die Beschichtung durch Edelmetall hat sich bis in unsere Zeit fortgesetzt. Vollflächige Bedampftung, reflektierende Strukturen und neue Auftragstechniken verhelfen der zeitgenössischen Porzellangestaltung zu neuen Ausdrucksmöglickkeiten. Im Projekt “Goldrauschen” wurden einige Eigenschaften beider Materialien ausgechöpft. Transparenz und Klang des Porzellans und elektrische Leitfähigkeit des Goldes stehen im Fokus unserer Experimente. Mit Hilfe niederkomplexer Sensortechnik kann man mit den Objekten/Produkten interagieren.
Sol - Sarah Heber-Kohlmann
Mit Sol wird die Zeiterfassung zu einem geheimnisvollen Rätsel, dessen Lösung nur mit Kenntnis des Dualsystems möglich wird. Die Darstellung der Zeit durch die zwei exklusiven Zustände „Licht an“ und „Licht aus“ ergibt zyklisch verschiedene Muster aus Leuchtflächen, die dem unterkühlt daherkommenden technisch-mathematischen Ansatz eine ästhetische Anmutung verleihen. Unwissenden Betrachtern zeigt sich Sol durch die reduzierte Formensprache und die kleinen Details lediglich als dekoratives Lichtobjekt.
Filiello - Judith Anders
Filigrane Strukturen resultieren aus dem Wandel des flächigen Materials Keraflex hin zu dreidimensionalen Objekten. Die Grenzen dieser keramischen Folien auszuloten und mit Bedacht zu nutzen, steht im Fokus der Arbeit. Durch die gezielte Verflechtung einzelner Bänder entstehen flexibel und organisch anmutende Unikate aus Porzellan. Anwendung finden sie in außergewöhnlichen Schmuckobjekten. Die optionale Inszenierung mit Licht offenbart deren Transluzenz und lebhaften Charakter.
a cup of music - Eunyoung Cho
Mit Leuten zusammen sitzen, sich unterhalten und Tee trinken. Das ist eine der weitverbreitetsten Art und Weisen, um Menschen miteinander in Einklang zu bringen.
A cup of music lässt Ihre Teatime noch harmonischer werden. Die von Gewichtssensoren regulierte Wassermenge variiert die Töne der einzelnen Musikinstrumente. Je nach dem, wie viel Tee man bereits getrunken hat, klingt das jeweilige Instrument leiser. Wenn alle Beteiligten ihren Tee beendet haben, verklingt die Musik und die Teatime kommt zum Ende.
Aurora - Mariia Prianichnikova
Aurora ist eine interaktiv steuerbare Lampe. Sie lässt sich wie ein Musikinstrument spielen - statt Klang wird ihr Licht entlockt. Vertikales Streichen der Oberfläche verändert die Helligkeit, horizontales - die Farbe.
kliX - Anna Wanitschke
Lichtschalter werden gedrückt oder gekippt, in seltenen Fällen gedreht. Ihre Funktionsweise ist klar sowie auch das Ergebnis: Das Licht geht an. Der Zusammenhang von Klick und Licht verbleibt im Dunkeln, doch ist das Berühren eines Schalters an einem Ort und die Belohnung des Lichts an einem ganz anderen etwas Magisches. Die Schalterfamilie stellt kleine Rätsel, deren Lösung Licht verspricht. So wird durch diese kleine Unterbrechung des Gewohnten der Alltag entschleunigt.
Scio - Nele Meier
Wiederhole den Begriff und er verliert an Substanz. Was bleibt, ist nur der Klang im Ohr und die vage Ahnung seiner Bedeutung. Was, wenn Sicherheit nicht mehr als ein Gefühl ist? Oder ist Sicherheit Wissen – und Wissen Macht? Definiere sicher. Scio lädt ein.
kaustika - Julia Nissen
Kaustik bezeichnet das physikalische Phänomen der Lichtbrechung und Reflexion an gewölbten Flächen. Im Gegensatz zu Gold ist das Reflexionsvermögen von Porzellan keine primäre Eigenschaft. Diese wird in der interaktiven Installation durch das Erzeugen von Kaustiken visualisiert. Durch den Impuls des Besuchers wird das Pendel mit der Lichtquelle in Schwingung gesetzt. Der Einsatz von Magneten erzeugt eigenwilligen Bewegungen, an den konkaven Porzellanflächen entstehen lebendige Lichtformationen, die durch das Golddekor akzentuiert werden.
kaustica - Julia Nissen
Swaptics - Lotte Schlör
Wo Licht selbstverständlich ist, wird der Lichtschalter-Klick unbedeutend. SWAPTICS hebt das „Tasten nach dem Lichtschalter“ auf eine neue Ebene und sensibilisiert für die Allgegenwärtigkeit von elektrischem Licht. Die Relief-Wellen der Porzellanschalter ermöglichen – wie bei einem Dimmer– die präzise Steuerung der Helligkeit und geben spürbares Feedback. Mehrere Schalter zusammen erzeugen ein spannungsvolles, wellenförmiges System, das optisch wie haptisch anmutet. SWAPTICS erweitert die klassische, glatte Touchscreen-Berührung um neue Tasterfahrungen – eine überfällige Weiterentwicklung der Haptik.
Henry - Julia Wende
Immer auf dem neuesten Stand sein und für alle verfügbar. Auch am Esstisch und im Restaurant haben tragbare Elektrogeräte unsere Art zu essen und zu kommunizieren verändert. Wäre es nicht schön, sich von seinem Gerät lösen zu können und ohne Störung die Zeit seinem Gegenüber zu schenken? Henry lagert das Mobiltelefon sicher und setzt es zeitweise außer Gefecht. Erst nach dem Ablegen der Geräte erscheint die Beleuchtung. Ruhe verbreitet sich und der Abend kann beginnen.