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Eine unerwünschte Zukunft
– Emilia Manon Imberger –
Es ist 2049. Aufgrund verheerender Umweltzustände sieht sich die Menschheit gezwungen, bereits ausgestorbene und aussterbende Insektenarten nachzuzüchten, um den Zusammenbruch von Ökosystemen zu verhindern. Für die Aufzucht dieser Insekten wird die Abwärme von Servern genutzt. Re_BUG001.50, eine voll automatisierte Zuchtbox ist in den Server Schrank integriert. Dort schlüpfen und leben die Tiere bis sie renaturiert werden und generieren derweil durch verschiedene Sensoren random numbers. Diese Zufallszahlen dienen den Servern zur Verschlüsselung ihrer Daten. Es entsteht also eine absurde Symbiose zwischen Tier und Maschine. Doch wer profitiert hier wirklich?
Ein Bug ist ein Fehler im System, lustiger Weise kommt der Begriff daher, dass Insekten früher wegen der Wärme in Rechenmaschinen geflogen sind und diese dadurch lahm gelegt haben. mein Projekt ist eine Umkehrung dessen, doch der Fehler liegt jetzt an einer anderen Stelle. Re_BUG001.50 ist eine vollautomatisierte Apparatur als Maßnahme der staatlich angeordneten "Wiederherstellung und Aufbereitung des Gleichgewichts unserer Ökosysteme" (W,A,Ö). Zugrunde liegen die Vorschriften aus Paragraph 14;7-13 und erhält die erteilte Normierung DIN EN ISO 95433 1. Sie ist kompatibel einsetzbar in Serverschränken, indem man sie in die Racks wie bisherige Geräte einführt. Re_BUG001.50 dient zur Aufzucht der Eier aussterbender und ausgestorbener Insektenarten. Diese werden von Personen mit Expertise aus der Natur entnommen und mit artenspezifischer Nahrung und Wasser eingebettet. Für die Aufzucht der Insekten wird die stetig produzierte Wärmeenergie der Server genutzt, die optimale Bedingungen für die Tiere gewährleistet. Von Sensoren verschiedener Art werden Daten erhoben und an die zentrale Leitstelle weitergeleitet, um das Wohlbefinden der Tiere zu sichern. Diese erhobenen Daten sind jedoch auch für die Server elementarer Bestandteil. Aus ihnen können die Computer Zufallszahlen generieren um ihre eigenen Daten sicherer zu verschlüsseln. Was scheint wie eine Symbiose ist in Wahrheit keine. Sondern vielmehr beinhaltet dieses Szenario die nie zu enden scheinende Suche des Menschen, nach einer technischen Lösung für bestehende Probleme. Statt sich auf die Bedürfnisse der Insekten einzulassen und sie zu schützen, werden sie in ein System verstrickt, aus dem sich der Mensch am Ende das Meiste herausholt. Ich hatte das Glück in meiner Recherche Einblicke in die Themenfelder von verschiedenen Experten zu erhalten: Prof Dr Christoph Karg, in seine Forschung zu angewandter Kryptofgrafie, durch Stefan Schlunk einen Kontakt an das ITZ, das Rechenzentrum der MLU Halle und von Dr Roel van Klink Informationen zu Insektenmonitoring und Insektenzucht. Mit den gesammelten Informationen wäre es mir möglich einen solchen vollautomatisierten Zuchtkasten für Insekten prototypisch um zu setzten. Doch da es sich hier um eine Dystopie handelt, hätte eine realitätsnahe Umsetzung, dass sie Wirklichkeit wäre. So habe ich mich dazu entschlossen meinen Entwurf zu einem Kommunikator des Szenarios zu machen. Entstanden ist ein abstrahiertes 1:1 Modell der Situation vom Zuchtkasten im Server und ein unlesbarer Bauplan, des nicht abstrahierten Zuchtautomaten.
entstanden im Projekt The Insect Project – Resilience Part I
entstanden im Projekt The Insect Project – Resilience Part I