BEE Buried
Nicht für die Ewigkeit
– Ira Becker und Mia Hennig –
BEE Buried ist eine biologisch abbaubare Aschekapsel aus Bienenwachs, Wachstrester und Erdpigmenten. Im Gegensatz zu dem herkömmlichen doppelten Urnenprinzip setzen wir auf eine ästhetische Aschekapsel, die die Anforderungen einer Schmuckurne vereint. Anders als herkömmliche Kunststoffkapseln nutzen wir rein biologische Materialien, Bienenwachs mit Wachstester. Der Wachstrester reichert den Boden mit wertvollen Nährstoffen an und unterstützt eine schnelle Zersetzung der Kapsel. Es gibt die Option der Personalisierung durch die Zugabe von Erdpigmenten, beispielsweise aus dem eigenen Garten.
Die lokale Ressourcennutzung wird gestärkt, indem Imkervereine Bienenwachs bereitstellen, während örtliche Unternehmen Aschekapseln produzieren und diese an Krematorien liefern. Gemeinsam schaffen wir einen respektvollen, nachhaltigen und individuellen Abschied.
Die Biene ist schon lange eine Begleiterin der Menschen. In verschiedenen Kulturen und Zeitaltern wurde sie mit symbolischen Bedeutungen, auch dem Tod, in Verbindung gebracht.
Die Honigbiene ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland, abgesehen vom Honig fallen weiter Materialien, wie Bienenwachs und Wachstrester an. Der Trester, ein Nebenprodukt der Wachsausschmelzung. Er besteht aus Pollen, Seidenhäutchen und Harze, er ist daher sehr nährstoffreich. Könnten sie im Zusammenspiel neue Potenziale entfalten?
Wir haben uns entschieden, aus diesen Materialien eine Aschekapsel zu gestalten.
Doch was ist überhaupt eine Aschekapsel?
Im Krematorium wird die Asche der verstorbenen Person gemeinsam mit einem nummerierten Schamottstein in eine Aschekapsel gegeben. Diese wird anschließend versiegelt. Auf dem Deckel wird der Name der verstorbenen Person, seine Lebensdaten und der Name des Krematoriums geprägt. Aschekapseln können so beigesetzt werden, häufig sind sie jedoch unästhetisch und aus Kunststoff. Daher entscheiden sich viele Angehörige für eine sogenannte Schmuckurne. Da der Deckel der Aschekapsel nicht mehr geöffnet werden darf, wird sie in die persönliche Schmuckurne gestellt.
„BEE Buried“ setzt auf eine ästhetische und würdevolle Aschekapsel und stellt die Notwendigkeit der Doppelurne in Frage. Als Teil des Trauerprozesses können die Angehörigen entscheiden, ob sie den Gestaltungsprozess mitbestimmen
Dafür liegen beim Bestatter Erdpigmente aus verschiedenen Regionen aus, aus denen die Angehörigen je nach Wunsch wählen dürfen. Erden weisen regionale Unterschiede auf, so kann je nach Pigment eine ganz persönliche Farbigkeit in die Urne integriert werden.
Gleichzeitig wird den Angehörigen die Möglichkeit gegeben, selbst eine persönliche Erde bereitzustellen. Das ermöglicht, einen Teil eines geliebten Ortes mit in die Kapsel zu integrieren und so eine Aschekapsel mit persönlichem Wert zu schaffen. Die Angehörigen dürfen mitentscheiden und mitgestalten. So kann eine letzte persönliche Verbindung zur verstorbenen Person hergestellt werden. Die Erde oder das Pigment kommen dann zu uns, den Aschekapselproduzent*innen.
Wir gießen die Kapsel und orientieren uns dabei am Schlickergussverfahren. Da Bienenwachs beim Aushärten schrumpft, hat sich dieses Gießverfahren bewährt.
Das Bienenwachs, beziehen wir aus den Altwaben umliegender Imkerverbände . Altwaben sind die Waben, die die Imker nicht mehr in ihren eigenen Wachskreislauf integrieren können. Sie enthalten nach wie vor Wachs und eine Menge Wachstrester. Bei der Aufbereitung werden Wachs und Trester voneinander getrennt.
Der Trester, eigentlich ein Nebenprodukt ist sehr nährstoffreich und leicht kompostierbar. Er hilft der Kapsel, sich im Boden zu zersetzen, und versorgt ihn gleichzeitig mit Nährstoffen. Wir pulverisieren den Trester und trockenen ihn, so bleibt er haltbar und schimmelt nicht bei der Lagerung.
Die Hinzugabe der Erde oder des Pigments sorgt im Weiteren für interessante Farbnuancen und den individuellen Bezug.
entstanden im Projekt The Insect Project – Resilience Part I
entstanden im Projekt The Insect Project – Resilience Part I