Cocoon Shoes
Analyse, Neuinterpretation und Überdenken eines tradierten Materials
– Seong Heum Na –
Cocoon Shoes werden mit einer einfachen Technik aus Seidenkokons hergestellt – eine innovative und umweltfreundliche Herstellungsmethode, die die Kokons in die gewünschte Form bringt und ohne dass dafür Seidenraupen sterben müssen. Die Kokons der geschlüpften Seidenmotten werden in sauberem Wasser etwa eine halbe Stunde lang gekocht, um das Sericin, der natürliche "Klebstoff" der Kokons, aufzuweichen. Dadurch lösen sich Seidenfasern voneinander. Aus diesen weichen, gekochten Kokons wird das Obermaterial der Schuhe durch einfaches Aufspannen geformt, getrocknet und gehärtet. Das Obermaterial ist robust und dehnbar. Das verbrauchte Wasser kann wiederverwendet werden, um weitere Kokons zu kochen oder um Sericin zu gewinnen. Alle Fasern und Reststoffe sind vollständig biologisch abbaubar.
Die aus Kokons hergestellten Schuhe haben eine bequeme Passform. Seide besteht aus Proteinfasern, hat eine gute Biokompatibilität mit dem menschlichen Körper und eine glatte Oberfläche. Der Reibungskoeffizient gegenüber dem menschlichen Körper ist der niedrigste aller Fasertypen. Seide hat außerdem eine ausgezeichnete Hygroskopizität und gibt Feuchtigkeit ab. Bei Zimmertemperatur hilft sie der Haut, eine gewisse Menge an Feuchtigkeit zu speichern, ohne sie zu sehr auszutrocknen. Wenn man sie im Sommer trägt, werden Schweiß und Wärme schnell vom Körper abgeleitet, so dass sich die Haut kühl anfühlt. Darüber hinaus verfügt es nicht nur über eine hervorragende Wärmeableitung, sondern auch über eine ausgezeichnete Isolierwirkung.
Im Gegensatz zu den großen Marken-Sneakern sind die Cocoon-Schuhe aus einem einzigen Material zu 100 Prozent biologisch abbaubar, wenn sie auf weggeworfen werden.
Die Cocoon-Schuhe werden hauptsächlich aus Seidenkokons mit einer umweltfreundlichen Methode hergestellt. Das Wasser, das für die Herstellung dieses Produkts verwendet wurde, kann wiederverwendet werden, um ein anderes Objekt zu reproduzieren, um Sericin zu extrahieren oder zu entsorgen, ohne die Umwelt zu schädigen.
Seide wird aus den Kokons von Larven gewonnen. In der konventionellen Seidenherstellung überleben die gezüchteten Insekten das Puppenstadium nicht, da sie in ihren Kokons lebendig gekocht werden. Läßt man die Falter schlüpfen, knabbern sie ein Loch in den Kokon und zerstückelt dabei den eigentlich endlosen Seidenfaden. Für jedes Pfund Seide werden üblicherweise mindestens 2.500 Seidenraupen getötet.
Das im Projekt Cocoon Shoe entwickelte Verfahren ermöglicht es, Kokons von geschlüpften Seidenspinnern zu nutzen.
Trotz all dieser Vorteile von Seide gibt es auch Nachteile. Wie andere Proteine hat sie den Nachteil, dass sich der Stoff bei direkter Sonneneinstrahlung gelb verfärbt und besonders anfällig für Schweißflecken ist.
entstanden im Projekt The Insect Project – Resilience Part I
entstanden im Projekt The Insect Project – Resilience Part I