Präsentationsvideo
LIMES
recovering salt
– Marc Goldbach –
Fundstücke vergangener Kulturen zeigen uns noch heute, wie mit lokalen Rohstoffen umgegangen wurde. Die Ortschaft „Teutschenthal Bahnhof“ hat sich ganz ähnlich zu diesen frühen Kulturen aufgrund lokaler Bodenschätze gegründet. Mit dem Beginn der Kalisalzproduktion stiegen die Einwohnerzahlen vor Ort – aber auch der Einfluss auf die Umwelt. Zwei große Halden mit Reststoffen der Produktion werden für unbestimmte Zeit Zeugnis der Bergbauvergangenheit bleiben.
„Limes“ wirft einen Blick in die Zukunft und fragt, wie die Nutzung von regionalen Rohstoffen in einer post-industrialisierten Gesellschaft aussehen könnte. Dafür wird das Haldensalz genutzt, welches durch Natriumwasserglas verfestigt wird. Frühe Keramikfunde der Region dienen mir als Forschungsgegenstand, um daran die materialspezifischen Qualitäten zu erkunden. Die drei aus Haldensalz gefertigten Repliken der Keramiken hinterfragen die intensive Nutzung von Bodenschätzen und suchen nach neuen Definitionen der Begriffe „Abfall“ und „Ressource“.
Aufnahme im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Zentraldepot“ (kurz: „LDA Sachsen-Anhalt“)
Aufnahme im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Zentraldepot“ (kurz: „LDA Sachsen-Anhalt“)
Aufnahme im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Zentraldepot“ (kurz: „LDA Sachsen-Anhalt“)
Menschen ließen sich schon immer dort nieder, wo es leicht zugängliche Ressourcen gab. Regionale Kulturen und deren Artefakte spiegeln dabei die ortsspezifischen Bodenschätze und das technische Können der lokalen Akteure wider.
In und um „Teutschenthal“ belegen zahlreiche Bodenfunde die frühe Besiedelung der Region und geben uns damit einen Einblick, wie Menschen bis ins Jahr 4900 v. Chr. mit dem lokalen Material Ton gestalteten. Die Ortschaft „Teutschenthal Bahnhof“ hat sich ganz ähnlich zu diesen frühen Kulturen auf Grund der Bodenschätze der Region gebildet.
Im Jahre 1907 wurde begonnen, Kalisalz für die Düngemittelproduktion tief aus der Erde zu bergen Bis zur Schließung des Werkes im Jahre 1982 wurde der Einfluss auf die Umwelt immer extremer. Aufgrund des steigenden Materialbedarfs stiegen die Einwohnerzahlen des Ortes. Die beiden Halden mit Abfallsalzen im Dorf zeugen heute noch von der Bergbauvergangenheit Teutschenthals und werden als sogenannte „Endlasten“ für unbestimmte Zeit verbleiben.
„Limes“ wirft einen Blick in die Zukunft und fragt, wie die Nutzung von regionalen Rohstoffen in einer post-industrialisierten Gesellschaft aussehen könnte. Dafür wird das Haldensalz genutzt, welches zum Großteil aus Natriumchlorid besteht. In Verbindung mit dem aus Haldenmaterial gewonnen Natriumwasserglas und dem rohen Haldenmaterial kann ein Komposit hergestellt werden, welches formbar und stabil ist.
Die frühen Keramiken der Region dienen mir als Forschungsgegenstand, um daran sowohl die materialspezifischen als auch die ästhetischen Qualitäten des „Halden-Komposits“ zu erkunden.
Durch die so definierte formale Vorgabe kann ich konkret erkunden, mit welchen Formgebungsverfahren das Salz verarbeitet werden kann.
„Limes“ sind aus Haldensalz gefertigte Repliken der Keramikfunde früher Siedler aus Teutschenthal. Die drei aus Haldensalz gefertigten Artefakte, begreifen das Haldenmaterial als Ressource und machen die Geschichte des Ortes ganzheitlich sichtbar.
Wir müssen die intensive Nutzung von Bodenschätzen in unserer Gesellschaft hinterfragen und nach neuen Definitionen der Begriffe „Abfall" und „Ressource“ suchen. Orte wie „Teutschenthal Bahnhof“ gibt es überall in Deutschland und an ihnen werden im Stillen unsere Bodenschätze abgebaut und zu Tage gefördert. Die Aufbereitung der Salzhalden ist nicht lukrativ, doch wir müssen Ressource anders begreifen lernen und Verantwortung übernehmen für die Art und Weise, wie wir mit Rohstoffgewinnung umgehen.
supported by:
SustainLab: Ina Turinsky & Henning Frančik
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SustainLab: Ina Turinsky & Henning Frančik