Julia Lansmann, Kettenreaktion

Am Anfang stand das Experiment in der Dunkelkammer. 
Grafisch-klare Bildsituationen habe ich mittels Mehrfachbelichtung überlagert und so neue Zusammenhänge der Flächen untereinander gesucht. Grautöne addieren sich zu sattem Schwarz, mit jeder weiteren Belichtung bilden Schwarz- und Weißtöne eine deutlichere Polarität. In den Fotos selbst ist diese Vorgehensweise erkennbar: eine Kettenreaktion.
Bei der Übersetzung in textile Entwürfe half die Lektüre atomphysikalischer Zusammen-hänge, die vielschichtigen Arbeitsergebnisse zu systematisieren.
So reicht die Palette von zarten, leisen Drehergeweben, die Immaterialität suggerieren, über geometrisch geordnete Doppelgewebe bis hin zu dichten, verworrenen Gestricken. Materialität, Komposition, Dichte, Ordnung, Hell-/Dunkelwerte und -kontraste sind Ausdrucksmittel für eine jeweils bestimmte Art von Kettenreaktion.