Die Verwandlung, Lisa Palm
WiSe 2015/16, 3. Studienjahr – Prof. Göttke-Krogmann
Im Rahmen des Semesterprojektes „Literatur vor 1915“ entschied ich mich für die Auseinandersetzung mit der Erzählung „Die Verwandlung“ von Franz Kafka. Ich fokussierte mich dabei auf die Erstellung von Geweben an der elektronisch gesteuertenJaquard-Webmaschine, weil sich damit für mich erstmals die Möglichkeit bot, das Design vonWebware illustrativ darzustellen. Für eine bessere Gestaltung der Motive suchte ich mir Hilfe imStudiengang Kommunikationsdesign, sodass eine Zusammenarbeit mit Luis Janßen (5. Semester KD) entstand.
Desweiteren fügte ich der Kollektion kleinere Webstücke hinzu, welche ich an einem 8-schäftigem mSelectron-Webstuhl fertigte mit Kettfäden aus Nylon. So entstanden recht steife glänzende Gewebe, die sowohl optisch als auch haptisch an Käferrücken erinnern sollen. Bezüglich meiner Farbwahl habe ich mich einerseits für dunkle Farben entschieden als Symbol für „das Ungeziefer“ – den Käfer (schwarz, braun, violett, dunkelblau, dunkelgrün) und andererseits für den helleren Farbton „Beige“ als Symbol für den Menschen, sowie für leuchtende bunte Farben, die die Gefühle Gregor Samsas als menschliches, fühlendes Wesen widerspiegeln (gelb, rot, türkis). Ein mittelbrauner Farbton symbolisiert die Metamorphose, den Übergang vom Menschsein zur Tierwerdung und die Farbe Weiß soll die Seele Gregors versinnbildlichen, sowie dessen Verschwinden/Auflösen.
Bei der Anwendung meiner Kollektion dachte ich an Vorhangstoffe: Die Doppelgewebe könnten als Vorhänge verwendet werden, die Selectron-Gewebe könnten als Schiebegardine fungieren.
Fotos: Lisa Palm