Die blaue Grotte, Lisa Palm
2. Studienjahr, Lisa Palm, WS 2014/ 15
Die Blaue Grotte
Für das Semesterthema „Ins Blaue“ befasste ich mich mit der Blauen Grotte auf Capri – in kleinen Schiffen fährt man durch eine kleine Öffnung in das allgegenwärtige Blau der Grotte. Die Grotte wurde bereits in der griechischen Antike als „Nymphäum“ genutzt - ein Heiligtum der Nymphen, meist ein Quell- und Brunnenhaus. Danach geriet sie in Vergessenheit und es begannen sich Mythen um sie zu ranken, beispielsweise dass der Teufel darin wohne und jeder, der sich ihr nähere, umkomme.
Der Schriftsteller und Maler August Kopisch maß den Mythen jedoch keine Bedeutung zu und wagte sich, während seines Besuches der Insel Capri 1826, in die Höhle. Seine Gefährten – sein Freund, der Maler Ernst Fries, und ein Notar – trauten sich nicht gleich und so rief er ihnen zu: „Kommt, fürchtet Euch nicht: es sind weder Haifische noch Teufel hier zu sehn, allein eine Farbenpracht, die ihres Gleichen sucht!«“
Diese Wiederentdeckung löste einen bis heute ungebrochenen Touristenstrom auf die Insel aus, dem auch der Maler Heinrich Jakob Fried folgte. Sein Gemälde „Die Blaue Grotte von Capri“ aus dem Jahr 1835 diente mir als Hauptinspirationsquelle.
Um mich an das Thema anzunähern, fertigte ich Gewebe und Gestricke nach 4 unterschiedlichen Schwerpunkten: die reine Nachahmung der Plastizität der Grotte im Textil (Doppelgewebe, Faltengewebe), die Umformung deren plastischer Beschaffenheit in einen Rapport mithilfe von Bindungen (Lancé, Diamantbindung, Panama usw.), das reine Abbilden der Grottenform in der Fläche (Jacquard) und letztlich die Darstellung der Reflexion des Lichtes vom Eingang der Grotte bis in ihr Innerstes durch Farbverläufe von Hell nach Dunkel mithilfe der schattierten Atlasbindung und/oder der Verwendung unterschiedlich farbiger Garne.