KONTRAKTION, Julia Dichte

Das Einspannen des Stoffes in den Stickrahmen erinnerte mich an die Kontraktion eines Muskels. Das war der Ausgangspunkt meiner Beschäftigung mit dem Grundprinzip von Stauchung und Dehnung in der Stickerei. Für mich war es wichtig den Wechsel von Anspannung und Erschlaffung des Muskels sowie das Gegenspiel von Agonist und Antagonist, in dieser Arbeit darzustellen. Dabei wählte ich Dehnbarkeit und Starre als Mittel meiner Visualisierung. Es war mir wichtig, dass die Stickerei nicht nur den Untergrund dekorierte, sondern das Textil auch in seiner Elastizität beeinflusste. Mein Farbkonzept leitete sich von diesem Zusammenwirken zweier Gegenspieler ab. Stets begegneten sich zwei Farben komplementär und in ungleicher Intensität. Ich verwendete unterschiedliche textilfremde Materialien aber auch klassische Materialien wie Perlen, Pailletten und Stickgarn. Die Muster ergaben sich aus der Technik und den geschwungenen Formen, die den Wechsel von Dehnung und Stauchung illustrieren. Im Fokus meines Projektes stand das Experiment.