[textile]²O, Constanza Kramer
WiSe 2016/17 , Textildesign ab 3. Studienjahr / Master; Prof.Bettina Göttke-Krogmann
Eine indische Studie aus dem Jahr 2006 berechnete den täglichen Wasserverbrauch der gesamten indischen Textilwirtschaft und kam dabei auf eine erstaunliche Zahl: 112 Millionen Liter Wasser wurden am Tag für die Textilproduktion verbraucht. Das ist in etwa so viel wie 2.500 Swimmingpools am Tag.
Eine unvorstellbare Zahl, wenn man bedenkt, dass in den meisten Fällen der Textilproduktion, das Wasser aus Drittweltländern verbraucht wird, Grundwasser,welches die Menschen in den jeweiligen Ländern aber eigentlich selbst zum Überleben bräuchten.
Welche Ressourcen aber in einem einzigen T-Shirt drin stecken, ist auf dem ersten Blick für den Käufer weder sichtbar noch begreifbar. Wenn man versteht, welche Massen an Wasser, Strom oder Benzin verschleudert werden um zum Beispiel ein T-Shirt herzustellen, würde wohl keiner auf die Idee kommen das abgetragene Kleidungsstück am Ende tatsächlich in den Müll zu schmeißen.
Legt man als Gestalter aber den Fokus auf Suffizienz, so ist es möglich, schon von Beginn an resourcenschonend zu planen und zum Beispiel Stoffe herzustellen, die am Ende ihres Lebens durch einen Recycle-Vorgang wieder brauchbar gemacht und zu neuem Leben erweckt werden können.
Durch Sortenreinheit ergeben sich auch in der Gestaltung neue Ansätze um attraktive und lebendige Stoffe herzustellen, wie zum Beispiel mit Hilfe von Lasercut und Lasergravur, die das Ausgangsmaterial in ihrer Stofflichkeit nicht verändern und recyclebar machen. Oder man benutzt schadstofffreie Druckpasten, um die Belastung auf das Abwasser zu verringern.
Die Möglichkeiten wasserschonend und wassersparend zu gestalten sind sicher noch lange nicht ausgeschöpft und Wasserverbrauch in der Textilindustrie, wird vor allem in Zukunft ein immer wichtigeres Thema werden.
Fotos: Paul Kirchmeyr