Johanna Rogalla, Mangel
WiSe 2016/17 , Textildesign ab 3. Studienjahr / Master; Prof. Bettina Göttke-Krogmann
Entstanden ist eine Auseinandersetzung, inwiefern das kulturelle Ästhetikverständnis Einfluss auf die Art und Weise des Konsums von Textilien nimmt. Also ob etwas unschön wird, weil Bruchstellen und Löcher mit der Zeit entstanden sind und daher weggeworfen wird oder ob genau darin ein ästhetischer Wert zu finden ist, den es zu waren gilt.
Eine zentrale Rolle nimmt hierbei das japanische Gestaltungskonzept WabiSabi ein. Im Vordergrund steht vor allem die Wertschätzung für Textilien/Gegenstände, die nicht nur alt sind, sondern denen man dies auch ansehen darf, geradezu soll. Das Benutzte, Verschlissene als Indikator für Langlebigkeit und somit auch für Qualität. Tanizaki Jun’ichirō beschrieb in seinem Essay „Lob des Schattens“ von 1933 bereits den sogenannten Handglanz [nare, das Abgegriffensein] als Merkmal des guten Geschmacks. Außerdem nimmt der Handarbeitscharakter eine zentrale Rolle ein, als Gegenpol zum Massenprodukt.
Fotos: Johanna Rogalla