Wie man besser (nicht) arbeitet

Am 25. Mai um 17.30 Uhr liest Heike Geißler in der Ausstellung „Spuren von Arbeit“ aus „Saisonarbeit“ und „Liegen“

Foto: Adrian Sauer

Heike Geißler liest in der Ausstellung „Spuren von Arbeit“ aus „Saisonarbeit“ und „Liegen“

Donnerstag, 25. Mai 2023, um 17.30 Uhr

Burg Galerie im Volkspark

 

Über „Liegen“

Eine Frau liegt. Sie liegt sich durch die Tage und durch die Stadt; liegt, während sie arbeitet, zu Lesungen fährt, Freunde trifft, die Kinder zur Schule bringt, zum Arzt geht. Sie liegt in Gedanken, Büchern und Erinnerungen, liegt vor Bildern, liegt auf thailändischen Bodenmatten und Imbissbänken, in Zugsitzen und Warteräumen; liegt manchmal den Fleißigen im Weg und meistens sich selbst: Warum liegt sie? Ist das noch Widerstand, schon Resignation oder doch eher eine Krankheit? Mit Faulheit darf man das Liegen jedenfalls nicht verwechseln. Angesichts einer Welt, die so eingerichtet ist, dass sie ihre eigenen Möglichkeitsbedingungen lange erschöpft hat und doch unablässig weiter um sich in ihren Untergang kreist, zeichnet Geißlers Liegen. Eine Übung präzise das so abgründige wie manchmal schreiend komische Bild eines Verhaltens, das sich den Festlegungen entzieht.

 

Über „Saisonarbeit“

Saisonarbeit ist ein Text über Arbeit, das Lesen, über Bücher, den Alltag, das Leben allgemein, über Empfindlichkeit, das Politische des Empfindlichen.

Über das, was sein muss und das, was werden sollte.

Es ist ein Text über die Arbeit bei Amazon, aber weil es etwas langweilig ist, immerzu Amazon zu sagen und weil es nicht nur um Amazon geht und A im Text auch als Beispiel verstanden werden kann, ersetzen Sie A einfach durch das Wort DINGS oder ein A vergleichbares Unternehmen, von denen es einige gibt. Wenn Sie mögen.

Die Anregung, nicht A, sondern Dings zu sagen, stammt übrigens von Franz Dobler, der natürlich vollkommen richtig liegt, wenn er sagt, dass jede Erwähnung des Namens A das Unternehmen nur noch bekannter mache.

 

Heike Geißler

Heike Geißler ist Autorin und Übersetzerin. Zuletzt erschienen der Essay Liegen. Eine Übung (Rohstoff/ Matthes & Seitz, 2022), der Film-Essay Das Jetzige (GfzK, 2020-2022), der Roman Die Woche (Suhrkamp, 2022), der Reportage-Roman Saisonarbeit (Spector Books, 2014), das Fragenheft und Hörspiel Fragen für alle, das Geld mani bucate money fest sowie das gemeinschaftliche Literaturprojekt Check your habitus, kuratiert von Daniela Dröscher. Mit der Schauspielerin Charlotte Puder arbeitet sie als Kollektiv George Bele. Sie ist Mitherausgeberin der Heftreihe Lücken kann man lesen. Heike Geißler lebt in Leipzig.

 

Alle Informationen zu "Spuren von Arbeit":

https://www.burg-halle.de/hochschule/hochschulkultur/burg-galerie/e/spuren-von-arbeitproviant-proportionen/