Via Lewandowsky spricht über seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema KONZEPT
Klassentreffen der Fachklasse Zeitbasierte Künste, 01.06. um 13.00 Uhr
Doggy Style, 2007, zwei Fertigteilhäuser ineinander steckend, permanente Installation am Mildred Lane Kemper Art Museum, St. Louis, Foto: Kemper Art Museum
Er besitzt ein seltenes Gespür dafür, schnurstracks auf die blinden Flecken in den öffentlichen Debatten zuzusteuern. Jedes seiner Werke ist per se ein Misstrauensantrag – sich selbst und allen Zuschauern am Spielfeldrand menschlicher Unzulänglichkeit gegenüber. Hellsichtig, hintersinnig und radikal bis zur Undurchführbarkeit hat er Räume entworfen und Objekten, Bildern, Klängen unkonventionelle Gestalt verliehen. Er ist ein Illusionist, der sich nie Illusionen machte. Wunscherfüllung gipfelt bei ihm in kompletten Ausstellungsszenarien. Ganz ohne Verschlüsselungsaufwand, aber in bewußter Gegenläufigkeit zu den Zeitgeistformeln des Kunstmarkts thematisiert er die Schwundstufen menschlicher Kultur wie auch das eigene Versagen. So entsteht Kunst gegen die Selbstgewißheit – unerwartet, surreal, fluxistisch, zuweilen nah an radikalem Endlichkeitsbewusstsein. Mit seiner Installation „Von hinten“ (2006) schuf er in der Sprache des Satirikers das mit Abstand brutalste Kunstwerk zum Thema deutsche Wiedervereinigung.
(Text: Christoph Tannert)
Via Lewandowsky
Geboren 1963 in Dresden.
1982-1987 Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Dresden.