So, 1.OG - Führungen am 29.10.17 von 14 bis 20 Uhr im Werkleitz Festivalzentrum

So, 1.OG

Architekten und Stadtplaner sind in jedem Schritt ihrer Arbeit mit moralischen Kategorien konfrontiert - von Anbeginn sind sie mit der Gesellschaft verbunden, der sie eine physische Form zu verleihen hatten. Heutzutage erfährt die Baukunst einen Wandel hin zur totalen gesellschaftlichen Anteilname: soziale Realität und gebaute Stadt entwickeln sich in unterschiedlichem Tempo. Fast überall geht es praktisch oder theoretisch um Konfliktlösungen anlässlich der “Frage nach dem guten Leben”. 

Die Ausstellung “So, 1. OG” ist aus dem von Niklas Goldbach geleitetem Workshop “Architektur und Ethik” mit Studierenden der Fachklasse Zeitbasierte Künste der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle entstanden.

Architektur gehört belebt. Doch was hat ein leerstehendes Haus zu erzählen? Laura Helcl fiktionalisiert den Ausstellungsort und gibt ihm eine Stimme - die ortsspezifische Sound-Installation "Disused House Speech" ist im Treppenhaus der Großen Ulrich Strasse 12 zu hören. 

Lukas Kappmeier hat für seine Arbeit “o.T.” Linoleumfußböden aus leerstehenden Häusern herausgeschnitten. Mittels der künstlerischen Strategie des Displacement präsentiert er eine Auswahl der Böden und stellt unsere Wahrnehmung auf den Kopf. 

Mittels Zweckentfremdung eines "Markiergerätes" untersuchen Dean Maassen & Louisa Bäcker die Grenzen und Regulationssysteme des Öffentlichen Raumes. Die 5-teilige Fotoserie “Proline Paint" dokumentiert ihre Versuche, Freiräume neu zu definieren. 

Daria Nazarenko nimmt für ihr Video “Jackpot” die sichtbar zunehmende Anzahl von Spielhallen in Halle zum Anlass, die noch bleibenden Freiräume Ihrer Wohnstraße mit LED Lichterketten zu vermessen.

In seinem Video "Halle Tower" enthüllt Han Kim, das dem im Jahr 2016 in Seoul, Südkorea fertiggestellten, 555 Meter hohem "Lotte World Tower" bald ein noch höherer Zwillingsturm in Halle-Neustadt folgen wird. 

Die Innenausstattung des Gebäudes wird von der vornehmlich im Luxus Segment tätigen Interior-Designerin Clemencia Dicheriii vorgenommen werden, der Sophia Diekschäfer mit ihrer Arbeit “Nova Palais” eine Stimme gibt. 

Ahram Choi erzählt uns mittels vier filmischer Szenen vom individuellem Verhalten zur Wahrung der Intimsphäre in ihrer Videoprojektion “Im täglichen Leben”.

Jana Luck lädt die Besucher mittels einer in der Ausstellung ausliegenden Karte zu einer interventionistischen Schatzsuche durch die Hallenser Innenstadt ein: sie hat für ihre Arbeit “06108” acht verlassene Häuser mit Schlüsseln präpariert, die der Besucher nun aufsuchen kann.

29.10.2017, 14 - 20 Uhr.

Werkleitz Festivalzentrum, Große Ulrich Strasse 12, 1. OG, Halle a.d. Saale

Führungen mit begrenzter Teilnehmerzahl