Detail des Flurs im WUK-Theaterquartier
Marc-Antoine Petit, "Traumartiste - Die Kunst des Spielens"
FG Bildhauerei Figur, Diplompräsentation im WUK Theaterquartier in Halle
TRAUMARTISTE
Die Kunst des Spielens
Wenn ich auf die bisherige Entwicklung meiner künstlerischen Arbeiten zurückblicke, scheint es, als ob ich die Phasen des Spielens in der Kindheit noch einmal im Studium durchlebt habe. Dabei bin ich über die Erkundung unterschiedlichster Materialien und Objekte zum Bauen und Konstruieren gekommen, wobei ich zunächst vor allem kleine Häuser aus Pappe und Papier übereinanderstapelte und schließlich immer mehr Material in die ausladender werdenden Arbeiten integrierte. Nach und nach gesellten sich durch den sich häufenden Einsatz von Zeichnung und Malerei immer mehr Abenteurer, Banditen und Ganoven in meine Arbeiten und trieben dort ihr Unwesen. Sie wurden zu meinen liebsten Motiven. Es entstanden Geschichten, denen ich mich immer mehr hingab bis ich schließlich gänzlich hineinschlüpfte und anfing auch performativ zu arbeiten.
Das Spiel zieht sich wie ein roter Faden durch meine Arbeit, sowohl als direkte Inspirationsquelle durch eigene Kindheitserinnerungen und Zeichnungen, als auch als Zustand zweckfreien Erkundens und Ausprobierens während des Prozesses des „Machens“, in dem vieles unterbewusst passiert. Diese Momente des Spielens mit Materialien, Objekten und sich entwickelnden Charakteren und Geschichten haben auf mich eine geradezu therapeutische Wirkung. Gerade in Momenten, in denen ich sehr körperlich arbeite, wie beim Behauen eines Steines oder bei einer großflächigen, spontanen Malerei erlebe ich dieses Gefühl einer fast automatischen Kontinuität. In diesen Phasen arbeite ich schnell und effizient, einzig mit dem Ziel vor Augen weiterzumachen. Beim Bearbeiten eines Steins gerate ich in einen kontemplativen Entspannungszustand, in dem ich mir einen Weg mit Hammer und Meißel durch die Unterschiedlichkeit des Materials schlage. Einige Bereiche im Stein sind weicher als andere, manche Stellen scheinen zu vibrieren. Ich höre der Materie zu und versuche in einer Art Gespräch mit meinen Händen den Weg zu finden, den sie mir vorgibt.
In der Kombination verschiedener Medien entstehen sowohl Skulpturen als auch Reliefs, welche ich wiederrum mit Vorliebe mit meinen Zeichnungen und gemalten Werken verbinde. Auf diese Weise entstehen Arrangements, die so lange sukzessive durch neue Elemente erweitert werden, bis sich raumgreifende Ensembles zusammenfügen, in welchen die einzelne Skulptur in der Masse an Dingen verschwindet. Zuweilen verschwinde auch ich selbst darin, wenn ich in ein Kostüm im Stil meiner Kunst schlüpfe und mich performativ durch das Ensemble bewege. In meinen Werken finden sich zahlreiche, häufig stigmatisiert dargestellte Helden, Ganoven und Abenteurer, die mal vor exotischen, mal abgewrackten, mal märchenhaften Hintergründen auftauchen und Gedanken an bekannte Geschichten hervorrufen. Dabei ist es mir wichtig, Menschen unabhängig von ihrer künstlerischen Vorbildung Zugänge zu schaffen.
Marc Antoine Petit
Detail des Flurs im WUK-Theaterquartier
Installation aus Pappe und Fundstücke
Detail des Flurs im WUK-Theaterquartier
Live-Painting und Performance
Diplompräsentation
„Le Phare“ (Skulptur, Betonguss)
„Thoreau avait encore la fôret de Walden“ (Leinwand, Acrylfarbe)
„L’Âme à tiers“
Muschelkalk
„L’Âme agit“
Muschelkalk