Romina Ried
"Irgendwo zwischen braun und grün"

Diplom Plastik, Studienrichtung Keramik, 2023

Romina Ried "Irgendwo zwischen braun und grün"
Foto: Philipp Keidler

Es gibt einen Text von Max Frisch, ein Auszug aus seinen Tagebüchern, der mich schon während meines ganzen Studiums begleitet, und der nun am Beginn meiner schriftlichen Diplomarbeit steht.

Es ist eine Aufzählung von Eindrücken, die etwas angestoßen haben, stichpunktartig aufgelistet, ein Katalog. Da steht so etwas wie „Morgenlicht durch grüne Jalousien“ oder „Landkarten, alte und neue“ oder „Späne unter einer Hobelbank“ oder „das Innere von Muscheln“ und der Text endet mit „usw, usw, usw...Freude (Bejahung) durch bloßes Schauen“.

Was hat der Text mit mir zu tun?

Meine Herangehensweise in der Vorbereitung auf dieses Diplom war ähnlich. Was hier in diesen Räumen steht ist Ergebnis von Beobachtungen, von Schauen, Staunen und Bejahen. Mein Diplom ist ein Sammeln und Festhalten von Eindrücken und Erlebnissen geworden, und auch ein Sammeln und Festhalten von Materialien. Es gibt zu jeder Oberfläche eine Erinnerung an eine Felsformation, einen Baum, eine natürlich entstandene Struktur und zu jeder Glasur eine Geschichte. Letztendlich ist es ein Versuch der Natur näher zu kommen und gleichzeitig meiner Faszination für die Natur näher zu kommen. Ein plastisches Hineindenken, Nachfühlen und Übersetzen. Das Gefäß als Träger und Aufbewahrungsort meiner Erinnerungen. Sowohl in Form von Oberfläche und Struktur, als auch in Form von Farbe.

Die Glasuren habe ich hierfür aus selbst gesammelten Materialien entwickelt. Sie bestehen aus Holzaschen, Lehmen und Gesteinsmehlen, die eine natürliche Farbpalette erzeugen, ein Farbspektrum irgendwo zwischen braun und grün.

Staunen und Sammeln und Erinnern also, ich denke, darauf lässt sich alles zurückführen.

 

Die Diplomverteidigung fand am 30.06.2023 in der f2 Eventgalerie, Fährstraße 2, 06118 Halle (Saale) statt.