Die Konkrete Idee – Gedanken zum autonomen Bild

Diplomarbeit von Patrick Knuchel, 2017

Ausstellungsansicht Diplompräsentation, 2017
Fotogramm (Baryt) 60 x 85 cm, Stahlprofile, Acrylglas und Siebdruck auf PVC 5 mm, Leuchtkasten 29,7 x 49 cm

Ausgangspunkt meiner Diplomarbeit war die Suche nach einer Bildsprache innerhalb eines experimentellen Umgangs mit (foto-)grafischem Material. Vorbilder im Umfeld dieser Suche sind verschiedene Vertreter und Strömungen der Konkreten Kunst. Die Bearbeitung der von mir verwendeten Materialien, theoretischen oder physischen, ist eine Untersuchung, ihr formaler Bezug ist der Probestreifen. In Ausstellungen schließlich, werden diese Untersuchungen zu Konstellationen. Versuche, Proben und Gedanken werden zueinander in Beziehung gesetzt. In diesem Prozess wird aus vielen Teilen schließlich eine Ausstellung und aus den Ideen werden Bilder. Diese Bilder folgen der Idee eines autonomen Materials. Sie sind keine Metaphern für ein gegenständliches Vorbild, sondern Bilder einer Konkreten Idee.

Probestreifen – Initiation, 2017
Siebdruck auf PVC 5 mm, Leuchtkasten 29,7 x 49 cm

In der Installation Probestreifen – Initiation wird ein Fotogramm neben seiner entsprechenden Vorlage präsentiert: einem Siebdruck auf 5 mm PVC, der im Fotolabor als Lichtfilter für eine Kontaktkopie, dem Fotogramm, verwendet wurde. Bei genauerer Betrachtung des Siebdrucks im Leuchtkasten fallen Materialeigenschaften wie brüchige oder sich abstoßende Farbe auf. Diese werden in den fotografischen Prozess übernommen und sind Ursache des Unikat-Charakters der anschließenden Fotoarbeit. Die in der Diplomausstellung gezeigten Fotogramme Form A und B sind Fortsetzungen dieser Untersuchung.

Probestreifen – Initiation, 2017
Fotogramm (Baryt) 60 x 85 cm, Stahlprofile, Acrylglas

Form A und B, 2017
Fotogramme (Baryt), je 125 x 149 cm (gerahmt)

Ausgangspunkt dieser Fotogramme sind Siebdrucke (verlorene Form) auf 5 mm PVC. Als Farben werden nur solche verwendet, für die fotografische Papiere empfindlich sind. Fotogramme dieser Grafiken verbinden malerische und intuitive Eigenheiten, mit technisch-chemischen Prozessen im analogen Fotolabor. Der Entstehungsprozess von Form A und B folgt der Idee einer Autonomie des Materials. Formaler Bezug ist der Probestreifen, der am Beginn jeden analytischen Experiments steht.

Konstellationen, 2017
Fotogramme (Baryt) auf Wandfarbe (Magenta), je DIN A4 und Diaprojektionen auf Siebdruck, 70 x 100 und 60 x 85 cm

Diese Zusammenstellung unterschiedlicher Untersuchungen der Konkreten Idee ist immer ortsbezogen und prozessorientiert. Im Ausstellungsraum werden aus Ideen Bilder, die keinem gegenständlichen Vorbild folgen. Sie können Einzelgänger sein oder in ihrer Gesamtheit als formales Beziehungsgeflecht wirken. Die immer wieder neue Formulierung der Arbeit Konstellationen ist für mich zugleich Gedankenstütze und Orientierung.

Ausstellungsansicht Diplompräsentation, 2017
Diaprojektionen auf Siebdruck, 70 x 100 und 60 x 85 cm