VON GRUND AUF // DIPLOMAUSSTELLUNG VON PHILIPP KEIDLER

Klasse Prof. Stella Geppert // geöffnet Fr, 25.6. von 19 - 21 Uhr, Sa, 26.6. von 13 - 16 Uhr, So, 27.6. von 16 - 19 Uhr // Beesenerstraße 236, Halle // max. 4 Personen gleichzeitig, mit Maske

Überreste, 8 Gläser, mit Grünalgen kontaminierte Kieselalge Nitzschia palea, analoger Sound

Die mikroskopisch kleinen Kieselalgen produzieren so viel Sauerstoff, wie alle Wälder auf der Erde und ihre Ablagerungen können genaue Aufschlüsse über die klimatischen Verhältnisse vergangene Erdzeitalter geben. Die Schalen der Algen finden in vielen industriellen Verfahren Anwendung und in Kunst und Design beeinflussten ihre faszinierenden Formen ende des 19. Jahrhunderts maßgeblich den Jugendstil.

Ich kultivierte Kieselalgen, um sie später in einer Camera obscura zu belichten. Das von der Kamera erfasste Bild, zeigt einen Kieselgur-Brocken, ein aus fossilen Kieselalgen bestehendes Sediment. Da die lebenden Algen auf bestimmte Lichtintensitäten mit Bewegung reagieren, gelingt es ihnen, die Umrisse ihrer fossiler Vorfahren nach zu zeichnen. Die Kieselgur entsteht durch das Absinken der toten Algen auf den Grund eines Gewässers. Dabei können Pflanzen im Sediment eingeschlossen und konserviert werden. Diesen Prozess imitiere ich, indem ich heutige Kulturpflanzen mit Kieselsäure behandle und anschließend vergrabe. Mit der Zeit werden die organischen Bestandteile der Pflanzen zersetzt und die Objekte in der Zukunft zu Fossilien.