KpK. Kunstpädagogisches Kolloquium
Dr. Jan Grünwald: Hacking Machtverhältnisse – Von Schüler*innen über Bildproduktion lernen | Dienstag, 04.12.2018 | 10:15-11:45 Uhr im Hermes (Seminarraum 1. Etage)
KpK 13
Dr. Jan Grünwald
Hacking Machtverhältnisse – Von Schüler*innen über Bildproduktion lernen.
Schule kann als Reproduktionsraum von Machtstrukturen verstanden werden, in dem die Partizipient*innen in Wissende und Unwissende unterteilt werden und Schüler*innen gesellschaftsfähig gemacht werden sollen. Schule kann aber auch als Ort verstanden werden, der sich über Fragen, Unsicherheiten und Zweifel mannigfaltigen Themen annähert und so die Mündigkeitsproduktion der Schüler*innen in den Vordergrund stellt. In der Lehrpraxis findet meistens beides gleichzeitig statt: Schüler*innen werden den strukturellen Voraussetzungen angepasst (statische Zeiteinteilung, Bewertungen, Lehrer*in/Schüler*in-Dichotomie usw.), gleichzeitig wird Selbstständigkeit und Kritikfähigkeit gefördert (Entwicklung eigener Fragestellungen, Einüben kollaborativen Arbeitens, Anerkennung von Schüler*innen-Expertise). Lehrer*innen müssen diesen Spagat aushalten. Ziel sollte es sein, dass die mündigen Schüler*innen am Ende in der Lage sind, diese Machtverhältnisse zu hinterfragen und zu thematisieren.
Kunstunterricht bietet dafür geeignete Voraussetzungen, weil er sich mit Bildern beschäftigt und Schüler*innen – mehr als je zuvor – durch Bilder geformt werden und sie gleichzeitig diese Bilder produzieren (z.B. Instagram und Snapchat). Da der Umgang mit Bildern häufig unreflektiert stattfindet, jedoch eine technische Expertise vorhanden ist, kann genau hier angesetzt werden. Dies fordert den Lehrer*innen jedoch mehr ab als den Schüler*innen, weil sie, durch die Auflösung des Wissensvorsprungs und der altbekannten Dichotomie „Wissen/Unwissen“, einen Teil ihrer Macht einbüßen. Mein Vortrag soll ein Plädoyer dafür sein, die Unsicherheit, die damit verbunden ist, mit offenen Armen anzunehmen. Ich versuche anhand von Unterrichtsbeispielen zu zeigen, wie dies gelingen kann.
Dienstag, 04.12.2018
10:15-11:45 Uhr
Hermes, 1. Etage (Seminarraum)
Die Veranstaltung ist hochschulöffentlich.
Dr. Jan G. Grünwald arbeitet als Lehrer für Kunst und Englisch am Leibnizgymnasium in Offenbach am Main. Vorher Vertretung der Professur für Didaktik am Institut für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen (2013/14) und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Neue Medien am Institut für Kunstpädagogik der Goethe Universität Frankfurt (2005-2013). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Medienästhetik, Bildkulturen, Räume, kritische Kunstvermittlung und Gender Studies. Autor von „Male Spaces – Bildinszenierungen archaischer Männlicheiten im Black Metal“. Co-Autor von „Flickernde Jugend – Rauschende Bilder. Netzkulturen im Web 2.0. Kontakt: jan@gruenwald.name | jangruenwald.tumblr.com