Iris Musolf, Sonja Stamm/ "In Schule mit Hochschule. Störfaktoren und Erscheinungsräume."
Prof. Stella Geppert lädt zum Vortrag von Iris Musolf und Sonja Stamm am 11.04.2013 um 15.30 H im Rahmen des Klassenplenums herzlich ein/ Hermes 4.OG
In Schule mit Hochschule. Störfaktoren und Erscheinungsräume – zwei Kunstvermittlungsprojekte zur Eroberung des Schulraumes in künstlerischen Prozessen.
„Erscheinungsräume“ und „Störfaktor X“ sind zwei Projekte, in denen Studierende und Schüler gemeinsam künstlerische Prozesse in Schule, Hochschule und Museum erarbeitet und vermittelt haben. Im Vorfeld wurde durch Sonja Stamm, Lehrerin am Gymnasium Delmenhorst und Iris Musolf, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Künstlerin, eine Kooperation zwischen der HBK Braunschweig und dem Max Planck Gymnasium Delmenhorst erarbeitet.
Ziel der mehrtägigen Projekte war es, durch gemeinsames Arbeiten mit Schülern und Studierenden zwischen Schule und Hochschule einen Raum für intensive, konzentrierte Beschäftigung mit aktueller Kunst herzustellen. Wir ermöglichten so Freiräume für eigene künstlerische Schaffensprozesse ohne die übliche Zeittaktung in der Schule. Kunstinteressierte Schüler kamen, am Puls der Zeit, mit Kunst – und Kunstvermittlungsstudierenden zusammen, während die Studierenden erste Erfahrungen im Umgang mit Schülern sammeln konnten. Die Erweiterung des Konzeptes "Schule" öffnete einen autonomen Handlungsraum für ästhetische Erfahrungen der Sinnproduktion auf beiden Seiten und kann so langfristig reziprok das Interesse für Kunst stabilisieren.
Beim Projekt „Erscheinungsräume“ (2010) haben Studierende und Schüler der Klassen 8 -12 im Anschluss an eine Fluxus - Ausstellung in der Weserburg Bremen gemeinsam auf dem Dachboden und in den Kellerräumen des Gymnasiums unterschiedliche Formen entwickelt, die sich mit dem Thema Raum befassen und normierte Denkmuster durch künstlerisches Eingreifen mit je unterschiedlichen Methoden und Medien in Ungewöhnliches transformieren. Es sind Installationen, Fotoarbeiten und Performances entstanden.
Den Auftakt für „Störfaktor X“ bildete eine Exkursion nach Hamburg in die Ausstellungen „Unscharf – nach Gerhard Richter“ und „Jack Freak Pictures“ (Gilbert & George). Die Kunstwerke wurden per Brief und Performance auf „Störungen“ unterschiedlicher Art untersucht, wodurch ein persönlicher Zugang zu den Werken geschaffen werden konnte. In der Schule war die Schule selbst mit all ihren manchmal störenden Regeln Ausgangsmaterial. In Gruppenarbeit haben Schüler und Studenten sehr unterschiedliche Arbeiten entwickelt. Die Studierenden wurden damit in ihrem eigenen künstlerischen Schwerpunkt bestärkt und sie konnten darauf bezogen Methode und Medium ihres kunstpädagogischen Selbstkonzeptes selbst entscheiden.
Beide Projekte sind zum Tag der Offenen Tür am Max Planck Gymnasium Delmenhorst der Öffentlichkeit präsentiert und von den Teilnehmern in Führungen vermittelt worden. 2011 wurden die Skulpturen, Filme und Installationen von „Störfaktor X“ in einer Ausstellung während des Rundgangs an der HBK Braunschweig präsentiert.