Kristin Nebauer
Kristin Nebauer
WiSe 2011/12, Prof. Bettina Göttke-Krogmann; Der Weg durch den dunklen Wald endet auf einer Lichtung.
Edgar Allan Poes Kurzgeschichte „der Untergang des Hauses Usher“ ist eine düstere Erzählung über den geistig verwirrten Hausherr Roderick Usher, der während des Aufenthalts seines Jugendfreundes immer wahnsinniger wird, bis er schließlich
seine angeblich verstorbene Schwester in der hauseigenen Gruft begräbt. Unbehagen, Schrecken, Angst und Furcht sind die ständigen Begleiter des Besuchers, welchem
nur wenig Hoffnung auf ein gutes Ende gegeben wird.
In einer stürmischen Nacht kommt es zum Höhepunkt: Roderick Usher gesteht seine Schwester lebendig begraben zu haben. Im selben Moment steht die Schwester im Raum, stürzt sich auf ihren Bruder und der Freund ergreift die Flucht. Kurz darauf kommt es
zum einzigen deutlichen Lichtmoment der Geschichte, welcher kurz darauf in absoluter Dunkelheit endet: „es folgte ein langes tosendes Krachen wie das Getöse von tausend Wasserfällen, und der tiefe und schwarze Teich zu meinen Füssen schloss sich finster und schweigend über den Trümmern des Hauses Usher“.
Poes Schilderung von niederdrückenden, quälenden und unheimlichen Atmosphären, erschreckenden und sonderbaren Situationen, beängstigenden und unheilvollen Empfindungen, gaben mir ausreichend Inspiration für textile
Strukturen und Oberflächen.
Um Poes phantasievolle Worte auf das Gewebe zu transportieren, habe ich mit verschiedenen Techniken versucht, einen malerischen Duktus, sowie unklare und
wirre Strukturen auf das Gewebe zu übertragen.
Das Weben im Doppelgewebe machte es möglich, Strukturen hevor blitzen zu lassen,
aber nicht vollständig zu zeigen. So konnte ich das unbestimmbare Gefühl des ständigen Unbehagens ausdrücken. Außerdem habe ich in unterschiedlichen Schwarznuancen, mit starren (Monofil, Papier) und teilweise schweren Materialien (Gurtband) gearbeitet. Schuss und Kette habe ich häufig eingefärbt, flottieren
lassen oder teilweise zerstört/aufgebrochen, um Unregelmäßigkeiten zu erzeugen.
Kristin Nebauer
Kristin Nebauer
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