Handgemacht

SoSe 2013, Prof. Bettina Göttke-Krogmann; Das Verständnis von Luxus unterliegt momentan einem großen Wandel. Auch wenn beim Thema Luxus die pompöse Jacht und das schnelle Auto eher genannt werden, als edle Alpakadecken und feine Seidenkrawatten, so werden doch Aspekte wie Authentizität, Qualität und Nachhaltigkeit mehr und mehr als luxuriöse Werte empfunden.

Glücksgefühle?
Katrin Münzberg

Firmen wie Meissen, Eschke und Welter stehen durch ihre handwerklich präzise gefertigten und aus edlem Material bestehenden Produkte im Fokus. Der Begriff Manufaktur erlebt eine Renaissance und definiert sich neu als Unternehmensform, welche aufwändig handgemachte Produkte seriell herstellt, die aber nicht als Unikate des Kunsthandwerks gelten. Die Verwendung edler Materialien relativiert den hohen personellen Einsatz bei der Fertigung. Es entsteht ein insgesamt hochwertiges Produkt im Gegensatz zum 18.Jahrhundert, als es in der vorindustriellen Zeit in den Manufakturen nur um serielle Produktionsmethoden ging.

Das Bedürfnis nach der Qualität der Dinge wächst wieder. Nach dem schnelllebigen Billigkonsum der Jahrtausendwende steigt das Verständnis für fairen Handel, nachhaltige Produktion, regionale Güter immens an. Die Verwendung hochwertigen Materials in manufaktureller Produktion bietet eine gute Basis für qualitativ hochwertige Stoffe und Produkte.

Für eine fiktive Manufaktur sollen Stoffe entwickelt werden, die den Wertigkeit und Materialgerechtigkeit ausdrücken, die aus dem Stoff ein zeitgemäßes Luxusprodukt werden lässt. Es soll eine Auseinandersetzung mit den Begriffen Wert, Qualität und Luxus stattfinden ebenso wie die Suche nach alten textilen Techniken, die über diesen Weg neu belebt werden könnten. Der Diskurs kann noch ergänzt werden durch die Gegenüberstellung von dem Handgemachten als edles Luxusprodukt und dem Kitsch als Massenware auf der Konferenz im Juni an der Burg.

Entstehen sollen Serien von Stoffen, die zum einen „handgemacht“ werden können sowie aus edlen, luxuriösen Materialien bestehen. Diese sind übrigens nicht unbedingt nur gleichzusetzen mit Seide und Gold - auch Fäden aus PTFE-Folie oder Milchfaser können wertvoll sein.

 

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