Necmi Sönmez
Doppelbödig und ironisch
Über die türkische Gegenwartskunst
Die ständig wachsende Reputation der "International Istanbul Biennial" in Fachkreisen, der regelmäßige Auftritt türkischer Künstler in großen Ausstellungen sowie der Museumsboom am Bosporus haben hierzulande ein recht positives Bild der erst wenig bekannten "Kunstszene Türkei" etabliert. Die politischen Entwicklungen, die problematischen Beitrittsgespräche zwischen der EU und der Türkei, verleihen der zeitgenössischen Kunst aus Istanbul eine im Kontext der Gegenwartskunst selten gewordene Aktualität. Die eindringliche Frage "gibt es eine eigenständige, interessante türkische Kunstszene der Gegenwart", die seit Anfang der 1990er Jahre immer wieder gestellt wird und bisher nicht befriedigend geklärt ist, soll nun erneut diskutiert werden. Dabei soll ein genaues Fragenprofil dazu dienen, offen, d.h. ohne historische oder politisch getönte Vorurteile, den aktuellen Stand der türkischen Gegenwartskunst zu umreißen.
Necmi Sönmez stellt uns die Protagonisten der türkischen Gegenwartskunst vor. Necmi Sönmez, geboren 1968 in Istanbul, lebt als freier Kurator in Düsseldorf. Nach seinem Studium der Allgemeinen und Byzantinischen Kunstgeschichte in Mainz, Wien, Paris und Frankfurt/M. hat er über Wolfgang Laib promoviert. Er hat Ausstellungen, hauptsächlich junger Kunst, in der Türkei, Deutschland, Holland und Frankreich organisiert und war Kurator für zeitgenössische Kunst am Museum Folkwang Essen (2001-2005) und Künstlerischer Leiter des Kunstverein Arnsberg (2006-2008). Neben seiner freien kuratorischen Tätigkeit arbeitet er vor allem für folgende Institutionen: Fonds Regionaux d’Art Contemporain FRAC (Comité Technique), Franche-Comté, Kunstmuseum Bochum (Gast Kurator), Borusan Corporate Collection, Istanbul (Berater).
Quellen:
Bild: Wikipedia
Text: Pressestelle Burg Giebichenstein
Vorträge und Lesungen
Interdisziplinäres Projekt Kunst und Design, alle Studienrichtungen, 2010, Prof.Andrea Zaumseil, Prof.Dr.Nike Bätzner, Prof.Bettina Göttke-Krogmann
Feridun Zaimoglu
Feridun Zaimoğlu, (* 4. Dezember 1964 in Bolu, Türkei) ist ein deutscher Schriftsteller und bildender Künstler türkischer Herkunft.
Er kam 1965 mit seinen Eltern nach Deutschland und wohnte bis 1985 in Berlin und München, seitdem lebt er in Kiel. Nach angefangenem Studium der Medizin und der Kunst arbeitet er als freier Schriftsteller.
Als Journalist schreibt er Literaturkritiken und Essays, u. a. für Die Zeit, Die Welt, SPEX und den Tagesspiegel. In den Jahren 1999/2000 war er am Nationaltheater Mannheim während der Schauspieldirektion Bruno Klimeks als Theaterdichter beschäftigt.
Im Jahr 2000 drehte Lars Becker den sozialkritischen Film Kanak Attack, für den Zaimoglu die Buchvorlage lieferte. 2003 war er Inselschreiber auf Sylt, im Sommersemester 2004 hatte er eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin inne, wo er die Vorlesungsreihe Literature to go hielt. 2005 erhielt Zaimoglu ein Stipendium an der Villa Massimo. Erlebnisse dieses Rom-Aufenthalts hat er im Buch Rom Intensiv literarisch verarbeitet.
Am 11. August 2006 war Zaimoglu unter den Insassen eines Omnibusses, der in der Türkei verunglückte. Zwölf Fahrgäste wurden getötet und 21 schwer verletzt, Zaimoglu und seine ihn begleitende Mutter erlitten keine größeren Verletzungen. Dies war seiner Mutter zu verdanken, die vor Fahrtantritt auf einen Plätzetausch gedrängt hatte.
Im November 2007 war Zaimoglu im Rahmen der Tübinger Poetik-Dozentur Dozent an der Universität Tübingen.
Im Rahmen des Jour fixe am 16.06.2010 wird Herr Zaimoglu seine Arbeit an der Burg Giebichenstein vorstellen.
Quelle : Wikipedia
Lesungen, Vorträge
- Feridun Zaimoglu, Schriftsteller - Mittwoch, 16.Juni 2010
- Necmi Sönmez, Galerist - Dienstag 11.Mai 2010
- Emine Özdamar, Schriftstellerin - Donnerstag, 22.April 2010
- Silvina der Meguerditchian, bild. Künstlerin - Dienstag, 20.April 2010
Emine Özdama
Bereits mit 12 Jahren stand Özdamar erstmals im Staatstheater von Bursa / Türkei auf der Bühne (im „Bürger als Edelmann“ von Molière).
Nach Deutschland kam sie zum ersten Mal 1965 als 19-Jährige, ohne jegliche Deutschkenntnisse, und arbeitete zwei Jahre lang in einer West-Berliner Fabrik.
Von 1967 bis 1970 lernte sie an einer Schauspielschule in İstanbul und hatte bis 1976 erste professionelle Theaterrollen in der Türkei.
Inspiriert von den Texten von Heinrich Heine und Bertolt Brecht, besonders von den Liedertexten einer Schallplatte, die sie sich während ihres ersten Aufenthalts in West-Berlin gekauft hat, ging sie 1976 für eine Regieassistenz an die Volksbühne nach Ost-Berlin, wo sie mit Benno Besson und Matthias Langhoff zusammenarbeitete und Theatertexte wie „Karriere einer Putzfrau. Erinnerungen an Deutschland“ schrieb. Diese Zeit hat sie später in ihrem Roman Seltsame Sterne starren zur Erde verarbeitet.
1979 bis 1984 hatte sie ein Engagement als Schauspielerin beim Bochumer Schauspielhaus bei Claus Peymann. In dessen Auftrag entstand 1982 ihr erstes Theaterstück Karagöz in Alamania (Schwarzauge in Deutschland), das 1986 am Frankfurter Schauspielhaus unter ihrer Regie aufgeführt wurde. Seit 1986 ist sie freie Schriftstellerin, lebt und arbeitet heute in Berlin.
Neben ihren Schauspiel-Engagements schreibt Özdamar seit 1982 Romane, Gedichte und Erzählungen, die von ihren Erfahrungen in Deutschland handeln.
Weil sie zwischen den Betroffenheitstexten der Gastarbeiterliteratur und der Abgeklärtheit der dritten Generation einen dritten Weg eröffnete, wird sie von vielen deutschtürkischen Autoren als Vorbild anerkannt. Gerüchten zufolge will der Regisseur Fatih Akın schon seit langem eines ihrer Bücher verfilmen. Der Schriftsteller Feridun Zaimoğlu, dessen „Kanak-Sprak“-Neuschöpfungen sich von Özdamars Stil beeinflusst zeigen, redete nur in den höchsten Tönen von ihr. Im Mai 2006 allerdings diskutierten die deutschen Feuilletons, ob Zaimoglus Roman „Leyla“ auf Motiven von Özdamars „Karawanserei“ beruht. Gegenüber der Frankfurter Rundschau sagte Özdamar dazu, „dass sie keine Plagiatsvorwürfe (…) erhoben habe“.
Im Mai 2007 wurde Özdamar in die nunmehr 175 Mitglieder zählende Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.
Im Jahre 2010 wird im Rahmen der Veranstaltungen der Kulturhauptstadt Europas Ruhrgebiet (RUHR.2010) Özdamars Theaterstück Perikizi vom Schlosstheater Moers aufgeführt.Am 22.04.2010 hat Emine Özdama aus ihrem Buch die Brücke vom goldenen Horn gelesen.
Quelle: Wikipedia
Silvina Der-Meguerditchia
Die Textur der
Silvina Der-Merguerditchian wuchs als Enkelin armenischer Großeltern in Argentinien auf. In ihrer künstlerischen Arbeit wird die Erinnerung an die Vertreibung der Armenier immer wieder zum Gegenstand. Die letzten Jahre waren entscheidend für die öffentliche Auseinandersetzung der Türkei mit der Abwesenheit ihres armenischen Bevölkerungsteils und den Ursachen ihres Verschwindens. Diese Entwicklung hat großen Einfluss auf die persönliche und künstlerische Biographie Silvina Der-Meguerditchians. Nachdem sie für die Arbeit“Made in Turkey” (2005: Ausstellung Fokus Istanbul im Martin Gropius Bau) Istanbul nur durch das Satellitenbild von Google Maps zu betrachten wagte, unternahm sie 2005 eine erste Reise in die Türkei und ein Jahr später eine weitere Reise mit ihrer Familie nach Gaziantep (2006), die Geburtsstadt ihrer Großeltern. Sie machte sich auf die Suche nach Spuren ihrer Kultur, wissend, dass sie auf eine bittere Abwesenheit treffen würde. Sie arbeitet mit fotografischen Erinnerungsstücken und amtlichen Zeugnissen und fügt diese Elemente in ihren Häkelcollagen zu neuen Geschichten zusammen. Silvina Der-Meguerditchian knüpft ein Netz und schafft Verbindungen zwischen Disparatem, baut Brücken zwischen getrennten Welten oder sucht den Dialog zwischen Fremdem.
Silvina Der-Meguerditchian, 1967 geboren in Buenos Aires, lebt in Berlin. Der-Meguerditchian ist die Initiatorin der Künstlerplattform www.underconstructionhome.net, Kuratorin der ersten Armenischen Diaspora off Repräsentation in der 52. Biennale Venedig und Kuratorin der Ausstellung “Voulu/obligé, Outskirts of a small contradiction” im offiziellen Programm der 53. Venedig Biennale im Collateral Event Krossing.
Quelle Bild und Text : Wikipedia